Am Montag, dem 28. November 2005, fand in Ahrensburg eine Einwohnerversammlung im Rettungszentrum am Weinberg statt. Gerettet werden sollten die Menschen von Plastikrückständen auf dem Rondeel, die dort von den Rotariern nach deren Geburtstagsparty hinterlassen worden waren, weil die damalige Bürgermeisterin Ursula Pepper (SPD) nicht nur im Rathaus gesessen hat, sondern auch im Vorstand des Rotarier-Clubs. So hat sie das als “Muschelläufer” bezeichnete Kunststoffgebilde sowohl gestiftet als auch in Empfang genommen. Und sie hatte den Vertrag mit dem Plastiker bereits unterschrieben, bevor sie ihn dem damaligen Stadtjuristen Thomas Reich zur Kenntnis gegeben hatte.
Der erste Protestant in der Stadt Ahrensburg war „Der Anti-‚Muschelläufer’“, wie die “Ahrensburger Zeitung” mich damals tituliert hat. Und in der Einwohnerversammlung 2005 habe ich einen Aktenordner mit 1.500 Unterschriften von Bürgern gegen den blauen Mann auf der Schnecke an den damaligen Bürgervorsteher übergeben – siehe Abbildung! Doch der Bürgervorsteher segnete bald darauf das Zeitliche, wohingegen der Blaumann keine Grabstelle gefunden hatte und den Bürgern auch weiterhin im Wege stand.
Danach habe ich ein Hörbuch veröffentlich mit der Realsatire über den „Muschelläufer“, die ich „Der Blaumann von Ahrensburg“ genannt und als „Posse in einer Kleinstadt“ beschrieben habe. Und in den folgenden Jahren habe ich mich in regelmäßigen Abständen in der Einwohnerfragestunde der Stadtverordneten-Versammlungen immer wieder danach erkundigt, wann der Blaumann endlich vom Rondeel hin zum Regionalbahnhof verschwindet, wie die Stadtverordneten es im Jahre 2008 beschlossen hatten – siehe Abbildung rechts! Und sogar eine russische Zeitschrift hat in ihrer deutschen Ausgabe über meinen Kampf gegen den “Muschelläufer” berichtet. Ein Kampf, bei dem ich mich mitunter gefühlt habe wie Don Quixote bei seinem Fight gegen die bekannten Windmühlenflügel.
In diesem Jahr wird nun die Gelbe Tonne in Ahrensburg eingeführt. Dort sollen zwar nur Wertstoffe hineingeworfen werden, aber für den ausrangierten Kunststoff auf dem Rondeel ist die große Tonne ebenfalls geeignet, zumal sie sowieso in ihre Einzelteile zerfällt. Und morgen soll das Plastikteil abgeholt werden, weil die Witzfigur marode geworden ist und ihrem Zweck, ein „bespielbares Kunstwerk“ (so hieß es in der Ausschreibung) zu sein, schon lange nicht mehr erfüllt hat. Ob der Blaumann repariert wird oder für immer entsorgt und zu Parkbänken recycelt wird, soll noch entschieden werden.
Wenn die blaue Jahrmarktsfigur entfernt worden ist, dann ist auch unser Rondeel wieder barrierefrei für Menschen. Und auch ohne Gefahr wieder bespielbar für Kinder. Allerdings: Mit dem WC auf dem Rondeel wird es dann aber auch nichts mehr werden.
UPDATE AM 18. FEBRUAR 2020:
Neue Manipulation der Stormarn-Redaktion vom Hamburger Abendblatt. Dort schreibt heute Petra Sonntag online über andere Plastiken von Martin Wolke: In „Westerland auf Sylt, wo am Bahnhof von ihm geschaffene grüne Riesen im Wind stehen, habe es keine Kontroversen um die Kunstwerke gegeben“.
Dazu die „Sylter Rundschau“ am 19. April 2016: „Er habe gelegentlich das Gefühl, er bräuchte einen Bodyguard an seiner Seite, sagte der damals 30-jährige Künstler Martin Wolke im Interview mit der Sylter Rundschau. Zuvor hatten in der Leserbrief-Ecke der Zeitung Urlauber und Gäste giftgrüne Galle gegen sein Werk gespuckt: An seiner Skulpturengruppe Reisende Riesen im Wind schieden sich die Geister. ‘Bei einigen Insulanern und Gästen hatte man den Eindruck, sie fühlten sich durch das Kunstwerk bis aufs Blut provoziert’, fasste die Sylter Rundschau die Stimmung zusammen.”
Und sicher kostet das Abmontieren und der Transport auch wieder Geld. Steuergeld. Geld der Bürger von Ahrensburg. Haftet der Künstler Wolke nicht dafür, denn er hat minderwertiges Material verwendet, das gerade mal 15 Jahre mehr oder weniger stabil gewesen ist?
Leider kommt er ja zurück, mit sehr viel Glück verunfallt er auf dem Rückweg:-)
Ausgezeichnet, dass diese widerliche Quäl-Figur endlich entschwindet. Schätze mal, halb Ahrensburg kommt vor lauter Freude darüber nicht mehr aus dem Suff heraus. Alle Entsorgungskosten bitte an Herrn Wolke!
Muschelläufer ist weggelaufen!
Machen Sie sich alle nur lustig. Wir Narren wissen es besser:
Denn diese rot-weiße “Kunst” ist weitaus sinnvoller als das Ding – – – ja, was war da eigentlich vorher ? Hab ich vergessen.
Diese “Kunst” wurde nicht aus vergänglichem Plastik, sondern aus verzinktem Metall gefertigt und mit Betonfüßen gesichert. Toll.
Deshalb kann diese “Kunst” Jahrzehnte stehen bleiben – oder auch nicht.
Denn diese “Kunst” dokumentiert zugleich das System Ahrensburg:
— Nix fundiert entscheiden, sondern dauerhaft flexibel sein ! —
Praktischerweise können aber die Warnschilder auf dem Pflaster weiter genutzt werden:
— Nur kucken – nicht drüber klettern —
Und fröhlich können Juristen streiten, wenn Zettel dran geklebt werden:
“Achtung: Das ist Kunst und soll nicht weg ! ”
Das ist närrisch !
Wir wollen den Muschelläufer nicht zurück!
Wir wollen den Muschelläufer nicht zurück!
Wir wollen den Muschelläufer nicht zurück!
Eine der Meinungen, die wir mit Dzubilla teilen.
Ist das da oben in Verwaltung und Politik angekommen?!!!
Jetzt steht da immer noch so eine Scheiß-Barriere als Provisorium.
Man weiß ja, wie lange Provisorien in Ahrensburg dauern: Viele viele Jahre.
Macht das Loch zu und gut ist.
Sonst…………ach lassen wir das.
Hallo,
endlich ist er weg. Ab morgen auf dem Rondeel: siehe Foto unten! Wir würden doch dann einige Fliegen mit einer Klappe schlagen:
– Waldemar Bonsels endlich ein “Denkmal” aufstellen
– Unsere letzte Bürgermeisterin und unser zukünftiger Ex-Bürgermeister würden wenigstens noch etwas für ihre – viel zu hohe – Pension abliefern.
– Außerdem die Biene Maja und Willi zu Marketing Zwecken in unsere Stadt zurückholen
– Letztendlich das Loch, das immer noch besser aussieht als das, was da vorher stand, verschwinden lassen.
Und was ist, wenn das Ding tatsächlich für viele Geld repariert wird und nach Forderung von Wolke wieder an die alte Stelle platziert werden soll? Sitzstreik der Einwohner von Ahrensburg auf dem Rondeel?
In diesem Fall wäre ein Jurist gefragt. Nach meiner Meinung sähe die Rechtslage so aus: Der Hersteller der Plastik hat ein Material verwendet, von dem er gewusst haben muss, dass es nicht beständig ist für den vorgesehenen Zeitraum. Und die aufgetretenen Schadstellen nach gut zehn Jahren beweisen das, denn die haben nicht komplett mit äußerer Anwendung zu tun. Insofern glaube ich, dass kein Richter verlangen wird, dass eine Stadt mit Steuergeld ein Projekt finanzieren muss, das nicht geeignet ist als Kunst für dauerhaften Stand in einem freien Raum. Hinzu kommt: Es muss ein von Kindern bespielbares Standbild sein, was auch meint, dass Kinder dort ohne Gefahr drauf rumturnen können. Sollte das Landgericht meiner Meinung widersprechen, dann geht die Sache zum Oberlandesgericht. Danach wäre noch der Bundesgerichtshof zu beschäftigen. Bei einem Streitwert von 100.000 Euro und entsprechender Prozessdauer dürfte Herr Wolke sich das mit Sicherheit überlegen.