Szene Ahrensburg
Szene Ahrensburg
Ahrensburg: Werbung auf Russisch (+2K)
Endlich weiß ich, wie mein Name in Russisch geschrieben wird. Das habe ich grad gelesen, und zwar in einer Zeitschrift, in der es um Tourismus geht in Hamburg und um Hamburg herum. In diesem Magazin ist aktuell auch eine Doppelseite über Ahrensburg zu finden, und zwar in russischer Sprache. Und diese Sprache sprechen weltweit rund 165 Millionen potentielle Ahrensburg-Besucher.
Unter der Überschrift „Über Schloss, Biene Maja und Blaumann“ wird Einiges über Ahrensburg erzählt, was Touristen und Emigranten aus Osteuropa interessiert. Zum Beispiel, dass Ahrensburg die Stadt der weltberühmten „Biene Maja“ ist, wo ihr Schöpfer Waldemar Bonsels geboren ist. Und dass es auf dem Rondeel keine Biene-Maja-Skulptur gibt, sondern dass dort plötzlich eine umstrittene Plastikfigur mit dem Namen „Muschelläufer“ aufgetaucht ist, gegen die der Journalist und Schriftsteller Harald Dzubilla vehement mit Aktionen und einem satirischen Audio-Buch protestiert hat, und deren Hand nach einem Feuerwerkskörper-Attentat notdürftig geflickt worden ist.
Ja, so steht es dort. Und kommen nun Gäste aus Russland, Ukraine bzw. Hamburg nach Ahrensburg, dann finden Sie dort tatsächlich einen ... Waldemar-Bonsels-Weg. Und das geflickte Plastik-Monstrum auf dem Rondeel, das die russische Autorin an Ole von Beust erinnert. Auch Sehenswürdigkeiten wie Schloss, Kirche & Marstall, die in dem Beitrag beschrieben sind, stehen zur Besichtigung rum.
Immerhin, liebe Mitbürger: Dieser Artikel macht mehr Neugier auf Ahrensburg als es der Pipifax-Verein AktivRegion Alsterland bewirkt hat, für dessen Bemühungen unsere Stadt unnötig viel Geld bezahlen muss. Doch nun kommt das dicke Aber: Im Rathaus unserer Stadt sitzt seit Jahrzehnten die dämlichste unintelligenteste Verwaltung, die man sich nur vorstellen kann. Damen und Herren, die viele Jahre lang Zeit gehabt hatten, die Stadt wenigstens auf den 100. Geburtstag der „Biene Maja“ vorzubereiten, der für die Welt da draußen weitaus interessanter ist als z. B. der 700. Jahrestag unserer Stadtgründung, der kein Schwein außerhalb der Stadt sonderlich interessiert.
Man müsste die Verantwortlichen im Rathaus, für die Waldemar Bonsels „Biene Maja“ bis heute kein offizielles Thema ist, mit Schimpf und Schande aus ihren Ämtern jagen unter Streichung aller Pensionsansprüche! Und das meine ich mit vollem Ernst, Herr Sarach.
Ach ja, und falls es tatsächlich jemand interessiert: Harald Dzubilla auf Russisch sieht so aus:
Leserkommentar
am 1. September 2012 per E-Mail:
Lieber Herr Dzubilla,
in der Einwohnerfragestunde der Stadverordnetensitzung am letzten Montag habe ich die Frage gestellt, warum die Stadt zum 100. Geburtstag der weltweit bekannten Biene Maja keine Werbung damit macht und es auch keine entsprechenden Veranstaltungen dazu gibt und ich das Verhalten der Stadt beschämend finde. Lediglich die Adler-Apotheke hat ihr Schaufenster der Biene Maja und ihrem Schöpfer Waldemar Bonsels gewidmet. Ich behaupte, dass jede andere Stadt aus so einem Jubiläum das ganze Jahr über Kapital geschlagen und dies entsprechend für die Stadt vermarktet hätte. Nicht so aber Ahrensburg!
In der anschliessenden Sitzungspause wurde ich vom Stadtverordneten Matthias Stern darüber aufgeklärt, dass Waldemar Bonsels, genau wie Alfred Rust, dem Nationalsozialismus sehr verbunden gewesen ist, sogar aktiv, während Alfred Rust nur ein Mitläufer gewesen sei.
Meine Frage war also falsch und hätte offensichtlich lauten müssen: Wann also wird der Waldemar-Bonsels-Weg umbenannt (und der Alfred-Rust-Wanderweg gleich mit)? Und wann kommt die Biene Maja auf den Index, d.h. auch Entfernen aus der Stadtbücherei, und die Werke von Alfred Rust gleich mit? Und wann wird die Gedächtnistafel für Waldemar-Bonsels am Gebäude der Sparkasse Holstein entfernt. Wann werden alle Spuren dieser beiden Personen mit nationalsozialistischer Vergangenheit in Ahrensburg getilgt?
Übrigens soll ich von Seiten der Stadt noch eine offizielle Antwort auf meine gestellte Frage erhalten. Darauf bin ich sehr gespannt.
mit verständnislosen Grüßen
Andreas Puk
Harald Dzubilla antwortet: Lieber Herr Puk, wenn der Herr Oberstudienrat Matthias Stern, der bekanntlich als Suchtraucher ständig aus den Stadtverordneten-Versammlungen verschwindet, Ihnen das wirklich so gesagt hat, dann beweist das, dass er mangelndes Geschichts- und Literaturwissen hat. Oder sein Gehirn ist schon dermaßen vom Nikotin angegriffen, dass er dort bereits Lücken hat.
Wikipedia informiert: „Im Jahr 1933 wurden alle Bücher von Waldemar Bonsels (mit Ausnahme von Die Biene Maja und ihre Abenteuer, Himmelsvolk und Indienfahrt) im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ von der nationalsozialistischen Deutschen Studentenschaft verbrannt.“
Sterns eigene Schüler, nämlich die der Stormarnschule, haben sich aufgrund der von mir initiierten Waldemar-Bonsels-Ausstellung im Rathaus intensiv mit dem großen Dichter und seinen Werken befasst. Dabei ist genau das Gegenteil von dem herausgekommen, was Stern schwätzt, nämlich: Waldemar Bonsels war alles andere als ein Nazi, hat es lediglich mit einem – aus der Not heraus geborenen – Trick, der zugegebenermaßen nicht ganz sauber war, geschafft, von den Nazis in Ruhe gelassen zu werden.
Oder würdigt die Stormarnschule auf ihrer Homepage den weltbekannten Dichter, weil er ein Nazi gewesen ist...?
Über die Ausstellung im Rathaus wurde Waldemar Bonsels wieder ein Stück ins Bewusstsein der Ahrensburger Bevölkerung gebracht. Zum 100. Geburtstag der Biene Maja gab es in den Medien und in anderen Orten eine entsprechende Resonanz. In Ahrensburg leider nicht. Weil hier zu viele Dumpfbacken und Dummschwätzer regieren, gegen die wir Bürger uns leider nur bei Wahlen wehren können.
Wenn der Stadtverordnete Stern zu den Versammlungen im Marstall noch eine Flasche Rotwein mitnehmen und sich bei seinen zahlreichen Zigarettenpausen einen hinter die Binde gießen würde, könnte man ihn glatt für einen Clochard auf Urlaub halten – rein äußerlich betrachtet, versteht sich.
Und dieser Mann ist tatsächlich Vorsitzender vom – ausgerechnet! – Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss unserer Stadt! In meinen Augen ist dieser Stern keine Leuchte, sondern eine Lusche.
Mit freundlichen Grüßen
Harald Dzubilla
Am 2. September 2012 per E-Mail:
Hallo Herr Puk!
Hatte der Politiker Matthias Stern vielleicht eine Alkoholfahne, als er mit Ihnen gesprochen hat? Das würde seine Leermeinung entschuldigen, denn in nüchternem Zustand kann man so einen Nonsens nicht äußern.
Beste Grüße
S. Walter, Ahrensburg
Freitag, 31. August 2012