Ich habe es in Vergangenheit schon mehrfach geäußert, dass ich meine Mitbürger liebe, die man nicht oder so gut wie gar nicht in den Versammlungen der Stadtverordneten sieht, es sei denn: Ein Hund hat vor ihre Haustür gekackt. Dann gründen sie eine Bürgerinitiative, werden vorstellig im Marstall und lesen in der Einwohnerfragestunde eine Erklärung vom Blatt ab. Und wenn die Politiker dann mit ihrer Arbeit beginnen, stehen die Mitglieder der Bürgerinitiative “Keine Hundekacke vor Haustüren!” demonstrativ auf und gehen wieder heim, weil das Abendprogramm im Fernsehen beginnt und das Bier im Kühlschrank wartet. Feine Demokraten sind das, die ihr eigenes Wohl im Auge haben, nicht aber das Gemeinwohl.
Das mit der “Hundekacke” ist natürlich satirisch-symbolisch gemeint. Ernsthaft hingegen ist ein Beitrag in der heutigen Stormarn-Beilage. Dort lässt sich ein Bürger, der in der Sklavenhändlerstraße (aka Schimmelmannstraße) wohnt, vor den Wohn-Containern, die soeben auf dem Gelände der Grundschule Am Reesenbüttel aufgestellt wurden, von Mira Frenzel, der Sensationsreporterin der Stormarn-Beilage ablichten, um sich im Blatt zu äußern, dass er ärgerlich sei, weil er von seinem Grundstück, “das wenige Meter von der Grundschule entfernt liegt”, nun auf die Container der Kita-Kinder blicken muss.
“Wir wurden von der Stadt nicht informiert”, jammert der Bürger und erklärt im selben Atemzug, dass er zwar von den Plänen im Abendblatt gelesen hat, sich aber “weitere Informationen seitens der Verwaltung gewünscht hätte – vor dem Aufbau des Provisoriums”. Und der Anwohner erklärt, dass die Container momentan das Gesprächsthema unter den Nachbarn seien, vor allem “weil denjenigen Informationen fehlen”. Weiterlesen