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Schloss online: mit der Kreativität einer Heckenschere

Bildschirmfoto 2013-09-04 um 15.46.20“Neuer Auftritt vom Ahrensburger Schloss”, so lautet heute die Schlagzeile der Seite 1 vom MARKT. Gemeint ist damit aber nicht, dass das Bild vom Sklavenhändler Schimmelmann endlich entfernt worden ist, sondern es geht hier lediglich um einen neuen Auftritt im Internet.

Was der MARKT allerdings nicht verrät – und diese Tatsache ist schon sehr ulkig – das ist die Inernet-Adresse vom Schloss. Und wer bei Google eingibt: “Schloss Ahrensburg”, der bekommt verschiedene Angebote. Aus diesen habe ich dann die Seite herausgesucht, von der im heutigen MARKT vermutlich die Rede ist. Und mein erster und letzter Eindruck: Die Seite ist so kreativ gestaltet, dass man schon von einer kreatiefen Gestaltung sprechen könnte.Bildschirmfoto 2013-09-04 um 15.50.19

Auf der ersten Seite erfahren wir, was “demnächst im Schloss” stattfindet, und zwar am 04.08.2013, also einem Tag aus längst vergangener Zeit. Und schauen Sie sich bitte das Foto des Gebäudes an: Am Himmel ragen morsche Zweige ins Bild. Und im Vordergrund wuchert das Gestrüpp wie in einem Urwald. Was natürlich symbolisch passt zum Schlamm im Schlossgraben. Mit dieser Aufnahme wollte man möglicherweise das Honorar für einen Profi-Fotografen sparen und hat das Foto selber mit einem Handy geschossen. Und so sieht es auch aus.neu

Das nächste Bild beschreibt das Schloss als Museum. Schauen Sie sich diese Seite bitte an, sie ist genauso todlangweilig für den Betrachter wie ein Schloss für Kinder ohne Schlossgespenst! Und  geradezu dilettantisch in der Anordnung von Bildern, Schrift und Leerraum. Oder finden Sie das nicht? (Sie können mir gern per Kommentar widersprechen, liebe Leser, denn vielleicht habe ich ja eine Trübung auf meinen Augen und sehe die wundervolle Komposition von Bild und Schrift einfach mit falschem Blick!)

Weiter habe ich dann nicht mehr geguckt. Andere Leute, die auf diese Seite kommen, werden es vermutlich genauso wenig tun. Und so ahne ich auch, warum der MARKT die Internet-Adresse nicht genannt hat…! ;)

 

Wann werden Schloss und Stadt endlich “entschlammt”…?

Bildschirmfoto 2013-09-02 um 22.21.45Gestern berichtete die Stormarn-Beilage darüber, dass unsere Stadtverordneten noch schnell mal 620.000 Euro locker machen sollen, damit Schlossherrin Dr. Ceynowa keine feuchten Füsse bekommt. Was meint: Der Schlossgraben soll entschlammt werden, da sonst die Pfähle, auf denen das Gebäude im Wasser steht, faulen könnten und das Schloss im Schlamm “versinken” würde.

Hiermit appelliere ich an die Stadtverordneten: Bitte, bewilligen Sie diesen Betrag nicht ohne Gegenleistung! Sondern stellen Sie eine Forderung an den Schloss-Verein, und zwar: Das Schloss muss innen auch entschlammt werden! Womit ich sagen will: Das Bild von Heinrich Carl von Schimmelmann muss umgehend entfernt werden!

Und dann sollte die Stadtverordneten-Versammlung einstimmig den Beschluss fassen, dass die Schimmelmannstraße in Ahrensburg so schnell wie möglich umbenannt wird, damit nichts mehr in der Stadt Ahrensburg an den Namensgeber erinnern soll!

Unbenannt-6Diese Forderung stelle ich nicht zum ersten Mal. Und jeder Ahrensburger, der etwas Anstand im Leibe hat, wird mir dabei zustimmen. Hierzu ein Hinweis, der gestern im Hamburger Abendblatt gestanden hat in einem Beitrag, wo es um „Menschenschinder als Namensgeber für Straßen“ geht und um eine Ausstellung im Hamburger Kusthaus, die sich mit gewalttätigen Kolonialherren beschäftigt – siehe den nebenstehenden Auszug!

Nach dem Kriege wurde in Ahrensburg die “Adolf-Hitler-Allee” umbenannt in “Große Straße”. Frage an Politik und Verwaltung: Warum trägt die “Schimmelmannstraße” bis heute immer noch den Namen eines Unmenschen, dessen Bild zudem in einem öffentlichen Gebäude hängt, das er mit Geld gekauft hat, das aus Sklavenhandel, Kinderarbeit und Waffengeschäften stammt? (Hängt dort vielleicht auch noch irgendwo ein Hitler-Bild, Frau Dr. Ceynowa…?)

Mich kotzt es schon lange an, in der Schimmelmannstraße zu wohnen. Und meinetwegen sollten die Grundfesten des Schlosses morsch werden und das Gebäude einfallen, als dass einem Mann gehuldigt wird, der ein ganz übler Verbrecher gewesen ist.

220px-Heinrich_Schimmelmann KopieÜber unserem Schloss, liebe Mitbürger, liegen dunkle Schatten. Die darf man nicht unter den Teppich kehren, wie viele das gern tun mit der Floskel: “Es waren damals eben andere Zeiten. Und die können wir nicht mit heutigen Augen betrachten.” Dem entgegne ich: Was für ein Unsinn! Mir solchen Argumenten lassen sich alle Taten von Gewaltherrschern und Tyrannen und anderen Verbrechern aus allen Epochen entschuldigen. Nein, liebe Leser, Schimmelmann war damals wie heute ein ganz übler Patron. Punkt.

Bitte, meine Damen und Herren Stadtverordnete: Zeigen Sie endlich Rückgrad und stimmen Sie gegen die Entschlammung des Grabens, bevor nicht das Schloss von Schimmelmann entschlammt wird und die Stadt von der Schimmelmannstraße! Vielleicht denken Sie daran: Mit 620.000 Euro könnte man auch Gutes tun für arme Menschen in der Schlosstadt, die sich nicht mal einen Besuch in diesem Schloss leisten können!