Die Medien-Präsenz von Bürgermeister Michael Sarach ist so groß wie die all seiner Vorgänger zusammengenommen nicht gewesen ist. Keine Woche, wo er uns nicht mit markantem Gesicht entgegenblickt. Jetzt zum Beispiel sein großer Auftritt bei ahrensburg24, dem Werbeportal, wo – um es mal überspitzt zu sagen – der Vorstandsvorsitzende der Ahrensburger Stadtwerke mit städtischem Geld als Partner eingekauft wurde vom Geschäftsführer und Stadtkämmerer Horst Kienel. Und der Auftritt des Michael Sarach ist an Scheinheiligkeit nicht mehr zu überbieten.
Bürgermeister Sarach steht auf der Schlosswiese, wo die blauen Fähnchen stecken, die an die Armut von Kindern im Kreis erinnern sollen. Einmal im Jahr. Und damit hat sich’s dann. (Mein Vorschlag, die Fähnchen via Plakate, die der Stadt nichts kosten, zu verlängern – siehe Abbildung unten! – dieser Vorschlag wurde geflissentlich überhört. Stattdessen werden die City-Light-Werbeflächen für unnötige Schloss-Poster verschwendet!)
Und nach einer überfüssigen Idee der Grünen werden kindlich gestaltete Plaketten verkauft. Denn deren Erlös kommt nicht etwa den Kindern der Stadt zugute oder wenigstens den Fahrradwegen in Ahrensburg, sondern – klar, dem Schloss. (Vermutlich, damit die Schlosswiese gemäht wird und die blauen Fähnchen besser zu erkennen sind?) Und auf dem Stadtgeburtstag mussten Kinder (!) einen Euro bezahlen, obwohl die Spielgeräte bereits von städtischem Geld bezahlt worden waren, damit das Geld der Kinder in die Schloss-Stiftung gehen soll.
Herr Bürgermeister, Sie erklären beim Werbeportal ahrensburg24: “Wir müssen uns in Politik und Verwaltung bewusst machen, dass wir für alle Menschen verantwortlich sind. Ich bin gerne bei solchen Aktionen wie der heutigen dabei, um zu zeigen, dass wir eine Gesamtverantwortung haben.”
Mit anderen Worten, Herr Sarach: Sie stellen sich neben die blauen Fähnchen auf die grüne Wiese und belobigen sich dafür, dass Sie “dabei” sind. Was für eine Scheinheiligkeit! Haben Sie wenigstens mitgeholfen, die Fähnchen zu stecken? Oder vielleicht einen größeren Schein aus der eigenen Brieftasche überreicht…?
Hätten Sie an Ingo Loeding, den Geschäftsführer des Kinderschutzbundes, einen Scheck der Stadtwerke Ahrensburg über 8.000 Euro überreicht, dann hätten Sie wenigstens ein kleines bisschen Verantwortung bewiesen. Aber nein, Sie lassen es lieber zu, dass diese 8.000 Euro quasi als Spende an zwei Frauen nach Hamburg gezahlt werden, die damit Walzer tanzen und auf die Verwaltung von Schilda Ahrensburg mit bestem Champagner anstoßen können. Ein Trauerspiel.
Aber, aber, Herr Dzubilla: Sie wissen doch selber: In 12 Monaten ist wieder Bürgermeister-Wahl. Und der jetzige Amtsinhaber arbeitet vor. Da ist der Kinderschutzbund natürlich ein trefflicher Background für die eigene Wahlwerbung. Und weil die meisten Bürger das nicht durchschauen, werden sie denken: “Schau an, unser verehrter Herr Bürgermeister ist ein Guter, denn er tut Gutes für die armen Kinder!” Dass er überhaupt nichts tut, sondern nur in die Kamera von Fotografen blickt und große Worte spuckt, merkt der gemeine Bürger natürlich nicht.
Fazit: Die größte Leistung, die Michael Sarach als Bürgermeister in Ahrensburg vollbracht hat, das ist seine eigene Selbstdarstellung. Das muss ein möglicher Gegenkandidat erst mal aufholen – wenn sich denn überhaupt noch einer traut, gegen die Allgegenwärtigkeit von Michael Sarach zu kandidieren.
Immerhin brauchte der Kinderschutzbund offensichtlich keine Grünflächennutzungsgebühr für das Aufstellen der 6500 Fähnchen zu berappen. Das ist doch eine großzügige, soziale Geste! Ein wenig Kleingeld wäre doch der Schlossstiftung sicherlich sehr willkommen gewesen. 😉
Noch was: Haben Sie die Bildunterschrift auf ahrensburg.24 gelesen? Lesen Sie’s, auch wenn Ihnen danach schlecht werden dürfte: “Das Schloss als Sinnbild des Reichtums…” *würg*
Das ist die berühmte Ahrensburger Real-Satire, lieber Observation! Dafür gibt es ungezählte Beispiele. 🙁
Lieber Herr Dzubilla,
Liebe Leser von Szene-Ahrensburg,
Der Bürgermeister hängt sich an jede erdenklich Kampagne an, um sich selbst in Szene zu setzen. Aber was hat der Bürgermeister wirklich getan, um den sozial Schwachen in Ahrensburg unter die Arme zu greifen? Die Antwort ist: NICHTS!
Der Bürgermeister hätte den Einfluss seines Amtes dafür geltend machen können, dass am Erlenhof auch Sozialwohnungen entstehen. Das hat er nicht getan! Der Bürgermeister hätte sich dafür stark machen können, dass am Lindenhofparkplatz auch Sozialwohnungen entstehen. Das hat er nicht getan. Der Bürgermeister hätte sich ohne Weiteres dafür stark machen können, dass bei der ehemaligen Klinik an der Manhagener Allee auch Sozialwohnungen gebaut werden . Auch das hat er nicht getan!
Stattdessen sorgt er mit dafür, dass die Investoren, die hier in Ahrensburg zum Zug kommen, sich mit dem Bau teurer Wohnungen ihre Taschen mit Geld vollstopfen können!
Sonntägliche Grüße
Claudia F.
Hallo Herr Dzubilla,
Früher ging die Vorgängerin des jetzigen Bürgermeisters zu Frau Veeh vom MARKT, wenn sie einen für sie günstigen Artikel haben wollte. Heute geht der Bürgermeister zu Frau Veeh von ahrensburg24 , wenn er einen Artikel haben will, in dem er bella figura macht.
Beste Grüße
Waldemar
Hallo, Herr Dzubilla,
wo kommen die genannten 8.000 Euro her? Aus der Stadtkasse oder von den Stadtwerken? Ich hatte in den vergangenen Tagen alle Zeitungen, die während meiner Abwesenheit aufgestapelt wurden, duchgeblättert. Ich habe auch Ihre Blogs gesichtet bis in die Ablage. Wahrscheinlich habe ich die Quelle überlesen. Sollte das ein Zuschuss/ die Bezahlung der Stadt für die zweite Quartalsausgabe sein? Sind das dann 32.000 Euro jährlich aus der Portokasse? Das Aufstellen des Blaumanns war damals nur halb so teuer. Das Geld soll ohne Beschluss einem Krokodilfonds (neu: Reptilienfonds) entnommen worden sein. Ob die Werbeauftritte aller Bürgermeister-Kandidaten über unsere Ahrensburger und Hamburger Damen auch aus dieser Quelle bezahlt werden oder wird sich das nur auf einen Kandidaten beschränken? Beziehen sich die 1.070 Euro Werbekosten von Audi auf eine Auflage von 10.000 oder 35.000 Exemplare?
Ich habe von der ersten Quartalsausgabe (10.000 oder 25.000 oder gar 35.000 Stück) nichts gesehen. Die Austräger sind wohl die gleichen wie vom Blickpunkt. Es ist schiere Geldverschwendung zu werben, wenn der Werbung hinterhergelaufen werden muss. Aber gestern haben wir wieder den Samstags-MARKT erhalten – mit viel interessanter Werbung. Montag ist Einkaufstag.
Mit teuren Werbe-Grüßen
Wolfgang König
Diese 8000 Euro hat Herr Kienel bei den Stadtwerken offensichtlich als Gewinn verbucht. Statt das Geld in die öffentliche Hand abzuführen, hat er den Betrag für scheinbare Werbung ans Wiener Kontor überwiesen. Aufmerksame Leser von Szene Ahrensburg wissen das.
Hallo Herr Dzubilla, Sie schreiben, dass Herr Sarach in der Presse mehr präsent ist als alle seine Vorgänger zusammen. Haben Sie überprüfbare Zahlen? Oder ist das nur gefühlt? Wenn ich an seine Vorgängerin denke, dann erinnere ich mich, dass sie auch alle Augenblicke in der Presse zu sehen war. Übrigens sehr sehr häufig mit Kindern. Ein Bürgermeister ist ein Repräsentant seiner Stadt, und repräsentieren kann man nun nicht im stillen Kämmerlein. Grüße Uwe John
Leider repräsentiert Bürgermeister S. weniger als er sich präsentiert.
Lieber Herr Dzubilla,
Liebe Leser von Szene-Ahresnburg,
Als Faustregel kann hier gelten: je mehr mediale Inszenierung, desto weniger Demokratie. Vielleicht kommt unser aller Bürgermeister demnächst wie Putin auch mit nacktem Oberkörper auf einem Schimmel dahergeritten .
Gruß
Rüdiger
Au ja – der Schimmelreiter vor dem Sklavenhändlerdomizil! Das will ich sehen!
Meine Phantasie ist grenzenlos! 😉
Lieber Rüdiger S.,
Herr Sarach und seine Berater werden Ihre Anregungen für seine zukünftige mediale Präsenz bestimmt gern aufgreifen. Statt der Kalaschnikow in dem berühmten Putinbild könnte der Bürgermeister aber seinen Justiziar mit ins Bild nehmen, der ihn im Sattel hält.
Theobald Tiger
“Man kann den Hintern schminken wie man will, es wird kein ordentliches Gesicht daraus.” (Kurt Tucholsky)
Ich sehe das nächste – nein, Unsinn, das wäre dann ja schon morgen – Foto schon vor mir: die von Ihnen,
Theobald Tiger, vorgeschlagene Konstellation inmitten von vielen glücklich strahlenden Kindern, die Herrn Sarach dann im Rahmen des Kinderfestes am Freitag am Reesenbüttel einen großen Blumenstrauß überreichen. Auf die Kopfstreichelgeste muss er ja leider verzichten; das tut Mann heutzutage nicht mehr.
Hallo, nun sind wir wieder beim alten Thema – Fairness. Wenn ich diese Kommentare lese stelle ich fest, dass sie immer flacher werden. Und Herrn Sarach mit Putin in einem Atemzug zu nennen – da kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Und noch eins zu den blauen Fähnchen. Der Kinderschutzbund weiß sicherlich, wo und wie viele sozialbenachteiligte Kinder auf die Gemeinden verteilt sind. Man sollte da ein Fähnchen aufstellen, wo so ein armes Kind wohnt. Das würde wachrütteln!!! Und nicht ALLE auf der Schlosswiese in Ahrensburg. Glauben Sie, dass Bewohner aus Reinfeld extra nach Ahrensburg kommen, um eine Fähnchenwiese zu sehen? Grüße Uwe John
Sie wollen arme Familien mit Fähnchen diskriminieren? Ernsthaft…? 🙁
Ich gebe Ihnen Recht, Herr John. Es gehört sich nicht, einen ausländischen Staatspräsidenten in einem Atemzug mit einem Ahrensburger Bürgermeister zu nennen. Das ist eine Beleidigung. Ich kann nur hoffen, dass Herr Putin nicht Szene Ahrensburg liest!
Guten Tag, lieber Uwe John! Das ist ein guter Ratschlag. Gleich morgen werde ich ein rotes Fähnchen vor das Ahrensburger Rathaus stecken. Um dort auf die geistige Armut hinzuweisen. Das meinten Sie doch bestimmt, Sie kleiner Scherzbold, oder?
Die Leserbeiträge liegen näher an der Realität, als es Ihnen erscheinen mag, lieber Herr John! Der Justiziar der Stadt hat vor der letzten Bürgermeisterwahl nicht ausgeplaudert, dass die Stadt für einen Bürgermeister Sarach ein Eintrittsgeld von 400 000 Euro an Pensionsansprüchen bezahlen muss. Herr Sarach hat dann die Wahl mit einem Vorsprung von 500 Stimmen (!) gewonnen. Es liegt demnach nah zu sagen, dass Herr Reich den Bürgermeister in den Sattel gehoben hat. Der Bürgermeister hat sich auch artig revanchiert, indem er für seinen Lieblingsbeamten eine A-16 Stelle geschaffen hat, die es vorher gar nicht gab. Es ist eben ein reges Geben und Nehmen im Rathaus, und wer in den Sattel gehoben werden musste, muss besonders darauf achten, dass er nicht wieder runterfällt.
Theobald Tiger
Hallo Herr Dzubilla, nein, ich will keine Familie diskriminieren. Aber die jeweilige Gemeinde sollte wissen, wie viele Kinder in sozialer Armut leben um entsprechend dann zu reagieren. Übrigens, unsere Stiftung besetzt genau dieses Problem, wir arbeiten “im Verborgenen” und treten nicht an die Öffentlichkeit – deswegen. Grüße Uwe John.