Feuilleton zum Sonntag: Ein Kaiser auf deutschen Briefmarken

Auf Briefmarken werden nicht nur Staatsoberhäupter abgebildet, sondern auch berühmte Personen aus Kultur, Wissenschaft und sonstiger Zeitgeschichte. Früher mussten diese Personen tot sein, um mit gezacktem Rand geehrt zu werden, wobei die Ausnahme der Bundespräsident gewesen ist wie damals Theodor Heuss, Heinrich Lübke, Gustav Heinemann, Walter Scheel und Karl Carstens. Spätere Präsidenten haben darauf verzichtet, dass ihr Porträt auf Briefe geklebt wird.

Der deutsche Kaiser Wilhelm I. ist niemals auf einer Briefmarke der Deutschen Reichspost erschienen. Eine Anekdote sagt, dass der Kaiser anno damals erklärt habe, er wolle sich nicht von hinten belecken und von vorne bekloppen lassen. Und deshalb gab es das Porträt des letzten deutschen Kaisers nicht auf Briefmarken. Und als später dann der Gröfaz auf die Briefmarken der Reichspost gekommen war, da konnten alle Menschen den Bekloppten  von hinten lecken.

In diesen Tagen allerdings ist ein deutscher Kaiser soeben auf Briefmarken erschienen. Nein, nicht Kaiser Franz, der Beckenbauer, sondern Kaiser Roland, der Sänger. Nicht im Bild ist er auf Briefmarken zu sehen, sondern in Worten. Und diese Worte sind Titel, und zwar von Schlagern, die der Barde gesungen hat – siehe die Abbildungen! Was unter den Schlagertiteln fehlt, das sind die berühmten “Sieben Fässer Wein”, weshalb ich den Text an den Fuß dieses Blogs gestellt habe zum Mitsingen, falls Sie heute nicht schon in der Kirche gesungen haben.

Warum wird die gezackte Ehre dem Sänger Roland Kaiser zugestanden? Und nicht zum Beispiel Heino oder Herbert Grönemeyer? Oder Helene Fischer oder Andrea Berg? Könnte es womöglich sein, weil Roland Kaiser seit Ewigkeiten ein Mitglied der SPD ist und damals seinen Genossen Gerhard Schröder im Wahlkampf tatkräftig unterstützt hat…?

By the way: Das Gute bei der Post ist, dass sich heute jeder Bürger seine Briefmarke mit eigenen Porträt selber bestellen und damit seine Briefe frankieren kann. Als die Post das bei einer Presseveranstaltung in Frankfurt am Main vor einigen Jahren vorgestellt hat, da bekam ich meine eigene Briefmarke geschenkt – siehe die Abbildung! Damals betrug das Briefporto noch 58 Cent. Und der Vorteil an dieser meiner persönlichen Briefmarke: Niemand muss mich von hinten lecken, weil die Marke selbstklebend ist.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 28. Juli 2024

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