Ahrensburg will Flagge zeigen, und zwar die Regenbogenflagge vor dem Rathaus, berichtet das Stormarner Tageblatt und erklärt, dass die Beleidigungen und Drohungen gegen den Stadtverordneten Stephan Lamprecht dafür der Grund sind. Die Zeitung schreibt: “Den Fall will Ahrensburg jetzt zum Anlass nehmen, am ‘Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie bzw. -feindlichkeit’ – kurz IDAHOBIT – ein Zeichen zu setzen, dass LGBTQ-feindliches Gedankengut und Ausgrenzung nicht toleriert werden. Bürgermeister Eckart Boege (SPD) hat daher angeordnet, dass an diesem Tag, dem 17. Mai, die Regenbogenflagge vor dem Rathaus gehisst wird.”
Ich rekapituliere: Eine unbekannte Person hat anonym einen Ahrensburger Lokalpolitiker wegen dessen Homosexualität bedroht. Und wegen so einem anonymen Vollidioten tut die Stadt so, als wäre die Stadt Ahrensburg speziell und pauschal ein potentielles Pflaster für menschenfeindliches Gedankengut.
(Wozu ich in Klammern als Zwischenbemerkung in Erinnerung rufe: Nach dem sexuellen Missbrauch von Kindern durch einen evangelischen Theologen in Ahrensburg hatten damals weder Bürgermeister noch Bürgervorsteher ein Zeichen der Stadt gesetzt und den Opfern eine amtliche Unterstützung angeboten.)
Falls meine persönliche Meinung Sie interessiert: Ich halte den Weg, den Stephan Lamprecht (Ex-SPD, nun Grüne) in die Öffentlichkeit gegangen ist, für falsch. Dadurch wurde die kriminelle Person gewarnt und die Enttarnung für die Kripo möglicherweise erschwert. Sinnvoller wäre es meines Erachtens gewesen, wenn die Polizei im Geheimen gearbeitet hätte und zusätzlich mit Hilfe eines forensischen Psychologen versucht hätte, dem Täter anhand seiner Arbeitsweise auf die Spur zu kommen und ihn vor Gericht zu bringen.
Aber möglicherweise ist die Kripo dem Täter inzwischen ja schon auf auf die Spur gekommen, und der Fall geht dann vor dem Kadi weiter.
Wegen eines Idioten soll sich nun ganz Ahrensburg quasi öffentlich “reinwaschen”. Und was macht der Bürgermeister, wenn morgen eine Frau in der Stadt vergewaltigt wird, ein Haus in Brand gesteckt wird oder ein Mensch ermordet wird? Gibt er auch den Hinweis an die Presse, dass Vergewaltiger und Feuerteufel und Mörder keinen Platz in Ahrensburg haben?
Warum keine ukrainische Flagge? Keine Solidarität mit dem überfallenen Land und dem unsagbaren Leid für die Bewohner?
Die Flagge der Ukraine war am 24. Februar 2023 vor dem Rathaus gehisst.