Ein Haushalt mit zwei Personen gibt in Deutschland im Schnitt zwischen 30 und 70 Euro pro Woche im Supermarkt aus. Auf den Monat gerechnet, macht das Ausgaben von 120 bis 280 Euro. Das ist der Stand von Anfang 2024. Dieser Stand gilt aber nicht für die Leser vom Hamburger Abendblatt. Die Redaktion ist der Meinung: Abendblatt-Leser geben für zwei Personen = 700 Euro für Lebensmittel aus. Aber nicht im Monat, sondern für ein einmaliges Essen in einem Restaurant.
Das Corpus Delicti finden Sie im Abendblatt von diesem Wochenende – siehe die Abbildung links! Und ich halte ausdrücklich fest, dass ich jedem Menschen ein Essen für 350 Euro pro Person ggf. zzgl. Gebühren) gönne, wenn er sich dieses Essen mit eigener Arbeit verdient hat. Was genauso gilt für Rolex, Porsche und die Villa an der Elbchaussee. Aber ich frage den Herrn Chefredakteur: Was soll dieses Luxusmahl? Geht es nicht vielleicht auch ein wenig kostengünstiger, wobei es nicht gerade McDonald’s oder der Döner-Imbiss sein muss…?!
Ich habe da eine Idee für den Verlag: Laden Sie doch Abendblatt-Abonnenten wie mich gratis zu dem “Hamburger Abendblatt Lieblingsmenü de luxe” ein! Das würde vielleicht zu einer besseren Leser-Blatt-Bindung beitragen, die Sie sich doch wünschen, oder etwa nicht? 😉
Es könnte natürlich sein, dass die Redakteure in diesem zu den “weltbesten Lokalen” zählende Restaurant auf Spesen essen dürfen, sodass sie garnicht spüren, was 350 Euro für eine Mahlzeit sind.
Nun weiß die Redaktion vom Abendblatt natürlich, dass nicht alle Leser sich dieses opulente Mahl für 350 Euro pro Person ggf. zzgl. Gebühren leisten können. Und darüber hat man sich lustig gemacht, und zwar mit einer Karikatur, zu der ich keine weiteren Worte mehr hinzufüge:
Wer für ein Jahresabonnement Abendblatt 755,88 Euro zahlen kann, der kann auch 350 Euro für eine warme Mahlzeit inkl. Getränke zahlen.
Sehr geehrter Blogger, ich kann schon verstehen, das man bei einem aufgerufenen Preis von 350 Euro für ein Essen, immerhin besteht es aus 5 Gängen und begleitenden Weinen, zuerst einmal geplättet ist. Bei näherer Betrachtung allerdings offenbart sich der hohe Preis. Bei dem Restaurant handelt es sich um ein 2 Sterne Restaurant, nämlich dem 100/200. Da geht man nicht hin um sich satt zu essen, sondern um die Geschmacksinne zum Leben zu erwecken. Ob das nun jedermans Sache ist, sei dahingestellt. Ich denke, den Besuchern geht es ausschließlich um das durch verschiedene Kombinationen von Nahrung und Gewürzen, besondere Geschmackserlebnis. Dafür sind die dann auch bereit, 350 Euro zu bezahlen. Und die Summe 350 Euro ist ja immer relativ zu sehen. Wer Bürgergeld in Höhe von 560 Euro bezieht, für den ist das viel, wer, wie die Vorstände der deutschen Bahn Boni in Millionenhöhe zu Ihren Millionengehälter bekommt, für den sind 350 Euro nicht mal Peanuts, für solche Leute ist das nichts. Und von gut verdienenden Menschen in Hamburg gibt es bestimmt nicht wenige. Ich vermute, die Veranstaltung ist in kürzester Zeit ausverkauft. Ich gönne den Gästen Ihr Erlebnis. Ich habe mal auf der Internetseite mir die Menue Gänge angeschaut. Das muß nicht jedermans Sache sein. Ich würde sagen, da trifft sich eine elitäre Menge Menschen, die gerne mit gleichgesinnten Menschen esstechnisch außergewöhnliches probieren wollen. Kann ich nur sagen, Guten Appetit.
Mit freundlichen Gruß
R. Schmidt
mir fällt zu diesem Angebot nur eins ein: obszön!!!
Und nein – ich bin nicht neidisch auf Menschen, die mehr haben als ich – sofern sie ihren Wohlstand aus eigenen Kräften mit eigenen Händen, eigenem Kopf selbst erarbeitet haben.
Das ist aber immer seltener der Fall.
Ich bin seit 45 Jahren berufstätig und werde wohl noch einige Jahre arbeiten müssen, da die von der Rentenversicherungsanstalt errechnete zu ERWARTENDE Rente (das muss keineswegs der Betrag sein, der dann auf meinem Konto landet!) unterhalb dessen liegt, was meine Kosten (Miete, Energie, Lebenshaltung) nach heutigem Stand decken würde . Und ich wohne/lebe auch für deutsche Verhältnisse sehr bescheiden.
Für 350,– Euro ernähre ich mich und meine Frau einen ganzen Monat lang!
Die Schree zwischen Arm und Reich geht immer weiter auseinander – aber ich muss einsehen, dass das politisch so gewollt ist!
Darüber können auch alle möglichen Stiftungen nicht hinweg täuschen, denn Stiftungen sind i.d.R. Steuersparmodelle und keineswegs so wohltätig, wie es durch die Medien fälschlicherweise vermittelt wird.