Was die Mogelpackung der Bahn in Sachen S 4 betrifft, über die ich seit Jahren berichte, so scheint nun auch die Ahrensburger SPD aufgewacht zu sein. Be´la Randschau, der Fraktionsvorsitzende, hat an diesem Wochenende die MARKT-Kolumne zu diesem Thema verfasst und aufgezeigt, dass der Plan der Bahn mehr Schwachstellen hat als die Stadtverordneten es zuvor haben wahrhaben wollen – siehe die Abbildung! Eines jedoch hinterfrage ich in dem Beitrag von Randschau, und zwar die Überschrift: “S 4 bauen – aber bitte richtig!”
Hierzu fragt der Blogger als Bürger den Politiker: Warum überhaupt eine S 4 bauen anstatt die Regionalzüge zuverlässiger fahren zu lassen? Der Genosse Randschau erklärt in seinem Wortbeitrag nicht, was er mit “richtig” meint. Toll wäre es, wenn er die Meinung kundgetan hätte, dass die S 4 dann richtig gebaut wird, wenn sie von Hamburg nur bis Rahlstedt geht und wieder zurück. Das würde auch bedeuten, dass ein S-Bahnhof Ahrensburg-West so nötig wäre wie eine Brille für die Naja naja, zumal die Ausführung für die Stadt Ahrensburg zu einer Katastrophe von allmählich geahntem Ausmaß führen würde und für die Bürger zu einer ungeheuerlichen Belästigung über Jahre.
Und immer wieder witzig zeigt sich der Pate von Ahrensburg: Auf seinem Werbe- und Waschzettelportal veröffentlicht Dr. Michael Eckstein den Hinweis, dass bei der S 4 die Anbindungen nach Hamburg Ausfälle haben. Und es sieht ganz danach aus, als gäbe es hier noch andere Ausfälle.
Die SPD dachte bisher wohl, die S4 ist eine Modelleisenbahn, merkt jetzt aber, dass es eine richtige Bahn ist
Der Genosse Eckart glaubt das bis heute noch.
„Babylonische Sprachverwirrung“ – Versuch einer Aufklärung
Die S4 muss man nicht unbedingt richtig bauen; -man muss sie lediglich richtig betreiben.
Auf der -zukünftigen- Linie S4 im HVV werden die sogenannte „Zweisystem-Triebwagen“ mit Elektroantrieb eingesetzt werden, – so wie sie seit langem nach Stade unterwegs sind.
Auf elektrifizierten Strecken der DB fahren sie mit Dach-Stromabnehmern an den Oberleitungen; – auf den Strecken des Hamburgischen S-Bahn-Netzes fahren sie mit seitlichen Stromabnehmern an den sog. „Stromschienen“.
Betrieben werden die S-Bahnen zur Zeit und bis auf weiteres von der S-Bahn-GmbH, einer Tochter der DB AG. Da gibt es einen Verkehrsvertrag in dem die Freie- und Hansestadt die S-Bahn-GmbH mit den Verkehrsleistungen auf ihrem S-Bahn-Netz beauftragt hat.
Die Verkehrsleistungen der Regionalbahnen auf der Strecke Lübeck – Hamburg wurden bis vor kurzem alle im Auftrag der Landesregierung von der Nah-SH GmbH beauftragt. Auftragnehmer die DB-Regio-Nord GmbH, auch eine Tochter der DB AG.
Erbracht werden die Verkehrsleistungen mit den bekannten Doppelstock-Zügen.
Seit dem letzten Fahrplanwechsel hat unsere Landesregierung aber ihren Dienstleister gewechselt !!
Verantwortet wird der Betrieb der Regionalbahn RB81 (Oldesloe-Hamburg) nicht mehr von der NAH-SH, die die DB-Regio-Nord beauftragt hatte, sondern von der S-Bahn-GmbH.
Unsere Landesregierung und ihre NAH-SH sind jetzt fein raus ! – Sie sind den Ärger mit den Ausfällen und Verspätungen los !
Mangels geeigneter Fahrzeuge (sprich Zügen) hat die S-Bahn-GmbH mit den „Verkehrsleistungen“ bis auf weiteres die DB-Regio beauftragt, die somit ihre inzwischen störungsanfälligen roten Doppelstock-Züge weiterhin zwischen Oldesloe und Hamburg fahren lassen kann.
Die inzwischen blau-grünen RE’s (8 und 80) zwischen Lübeck und Hamburg werden selbstverständlich nach wie vor von der NAH-SH verantwortet.
Jetzt zum eigentlichen !!
Ab 2027, wenn dann die beiden zusätzlichen Gleise für den S-Bahn-Betrieb bis Rahlstedt fertig sein werden, endet der Vertrag mit der DB-Regio.
Die S-Bahn-GmbH wird dann ihre eigenen „Zwei-System-Triebwagen“ als S4 über Hasselbrook bis Rahlstedt auf den neuen und darüber hinaus auf den vorhandenen Gleisen nach Ahrensburg und Bargteheide bis Oldesloe fahren.
Die RB81 ist dann Geschichte !
Der Fahrplan der S4 ist noch nicht bekannt, – sicher ist, dass dann der 20-Minuten-Takt (mit zeitweiser Verdichtung auf 10 Minuten) eingeführt werden muss.
Halbstunden-Takt geht dann nicht mehr.
Ob Bargteheide dann statt des jetzigen Halbstunden-Taktes „zwischenzeitlich“ ganztägig einen ganztägigen „20-Minuten-Takt“ bekommt, steht in den Sternen.
Wahrscheinlich ist nur ein 60-Minuten-Takt mit der stündlichen S4 nach Kupfermühle und Oldesloe.
So wie , nach Fertigstellung von drittem und viertem Gleis bis Ahrensburg-Mitte und drittem Gleis bis Gartenholz- endgültig vorgesehen. Also ein 20-Minuten-Takt in den Hauptverkehrszeiten Montags bis Freitags und ansonsten wie in (verkehrspolitisch) dunkler Vergangenheit.
Insbesondere alle Naturfreunde und -schützer werden sich jetzt zu Recht fragen, wieso kann der Zustand, der 2027 vorübergehend eingeführt werden wird, nicht endgültig so bleiben und wieso kann der 20-Minuten-Takt nicht auch ganztägig bis Bargteheide eingeführt werden ??
Einfache Antwort, weil dann nicht mehr genug Platz (Fahrplantrassen) für alle Güterzüge aus Skandinavien und vom Skandinavienkai) sein würde und die Entlastungsstrecke von Lübeck über Büchen nach Lüneburg für lange und schwere Güterzüge ertüchtigt und elektrifiziert werden müsste…. (was eigentlich im Bundesverkehrswegeplan schon beschlossen gewesen war).
Man kann sich gut vorstellen, warum das die Lauenburger und Lüneburger nicht wollten…
Es ist sehr schade, dass die Beiträge von Personen mit profunder Sachkenntnis, wie das bei Herrn Elmers der Fall ist, in Ahrensburg nicht gehört, geschweige denn diskutiert werden.