Kinderarmut in Paketen: Was will uns das sagen…?

Heute ist der 20. September. Und das ist der Weltkindertag, der in diesem Jahr das Motto hat: “Jedes Kind braucht eine Zukunft”. In der Stadt Ahrensburg jedoch sieht es mit der Zukunft vieler Kinder nicht so rosig aus. Weil Kinderarmut ein erschreckendes Thema in der Schlossstadt ist. Und deshalb sah man heute auf der Schlosswiese einen Stapel Pakete liegen mit der Beschriftung: “Kinderarmut”.

In den Paketen befinden sich blaue Fähnchen vom Kinderschutzbund. Diese Fähnchen werden heute von Schulkindern in die Schlosswiese gesteckt. Jedes Fähnchen symbolisch für ein Kind in Armut. Diese Aktion gibt es seit 15 Jahren, in denen sich die Kinderarmut gesteigert hat. Womit mich die Fähnchen-Aktion an einen gewissen Herrn Sisyphos erinnert.

Gegen die Kinderarmut in Ahrensburg erwarte ich das Eintreten des Bürgermeisters und der Stadtverordneten. Die werden sich aber heute wohl nicht mit ihren Sonntagsreden auf die Schlosswiese stellen, nachdem die Schulkinder ihnen im vergangenen Jahren ein paar Fragen gestellt haben, die nur peinliche Verlegenheit verursacht haben statt befriedigende Antworten.

Meine seit Jahren vorgetragene Idee, die Aktion der blauen Fähnchen zu verlängern, indem die Stadt daraus eine Kampagne in den City-Light-Poster-Säulen macht, wurde bislang vom Rathaus negiert. Und meine Anregung, die 75 Kunstwerke , die im Rathaus lagern, zu Gunsten bedürftiger Kinder in einer Aktion öffentlich zu versteigern, liegt seit ewiger Zeit im Rathaus, und dort scheinbar im Keller, wo die aus den Ausstellungen der “Kunstfreunde” angekauften Kunstwerke lagern.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 20. September 2023

6 Gedanken zu „Kinderarmut in Paketen: Was will uns das sagen…?

  1. Sabine Heinrich

    Was ist denn nun mit den 75 eingelagerten Kunstwerken? Existieren sie denn wirklich noch im Rathauskeller? Wissen Sie da inzwischen Genaueres?

  2. Andreas Hausmann

    Im Ahrensburger Ratskeller lagert das sagenumwobene Bernsteinzimmer?
    …das wusste ich gar nicht.
    Vielleicht sollten wir da mal ein paar Schatzsucher von DMax drauf loslassen – dann werden die 75 Köstlichkeiten…äh… Kostbarkeiten sicher ganz schnell aus dem Versteck geholt.

  3. Kröger

    War denn Onkel Eckstein nicht vor Ort und hat einen Spendenscheck in Höhe von 8.000 Euro überreicht, die er für arme Kinder gesammelt hat?

  4. Kerstin Franke

    Armut zeigt sich in vielerlei Gestalt – natürlich gibt es eine materielle Armut, wobei die auch zu relativieren ist.
    Wann ist “man” als Mensch arm?
    Ich bin in den 6oiger und 70iger Jahren aufgewachsen und verglichen mit dem, was die heutigen Kinder und Jugendlichen materiell besitzen, waren wir damals wirklich arm. Wir haben es nur nicht so empfunden, denn damals war es noch nicht üblich, dass man für Freizeit (viel) Geld ausgibt. Besuche von Freizeitparks, Kino und anderen Vergnügungen waren die absolute Ausnahme und nicht wie heute für alle die Regel.
    Wir sind auch nicht ständig Eis gegangen oder haben Geld in den Imbissbuden für größtenteils ungesundes ausgegeben.
    Wir waren glücklich und zufrieden, wenn wir in den Sommerferien in das Freibad gehen konnten und Urlaub haben wir oftmals Zuhause verbracht, allenfalls ging es an die heimische Nord- oder Ostsee.

    Es ist einfach so, dass unsere Ansprüche mit den Jahren ins teilweise unermessliche gestiegen sind, und wenn die nicht befriedigt werden können, werden wir als „arm“ beurteilt.

    Wirklich arm sind für mich die Menschen, die (viel) Geld brauchen, um ihre freie Zeit zu gestalten, weil sie arm sind an Kreativität.
    Es gibt so viele Möglichkeiten, etwas zu tun, was nicht oder zumindest nur wenig Geld kostet.
    Hier nur einige wenige Beispiele:
    – Lesen (Ahrensburg hat eine hervorragend ausgestatte Stadtbücherei),
    – Spielen (die Stadtbücherei hat eine große Auswahl an Spielen für alle Altersgruppen)
    – Spazieren gehen, Laufen, überhaupt ein bisschen Sport treiben (entweder privat oder in einem Sportverein)
    – Kurse in der Volkshochschule besuchen
    – selber kochen, statt auswärts zu futtern (mit Freunden macht das viel Spaß!)
    – selber backen, statt Fertigware aus dem Supermarkt oder der Bäckerei zu kaufen
    ………

    Arm ist nicht, wer wenig hat, sondern wer viel braucht.
    Peter Rosegger

  5. Sabine Heinrich

    @Kerstin Franke:
    Liebe Frau Franke,
    Sie sprechen mir aus der Seele! Wir scheinen altersmäßig etwa gleichauf zu liegen.
    Aber mit dem, was Sie vorschlagen, erreichen Sie keinen Menschen, der nicht bereit ist , das zu tun – oder es einfach nicht kann und es nie gelernt hat und auch, dass man nicht alles haben kann, wenn man nicht so viel verdient. – Ich finde die geistig-seelische Verarmung, die durch alle Bevölkerungsschichten geht, und von der nach meiner Wahrnehmung inzwischen Menschen aller Altersgruppen betroffen sind, bedrohlich.
    Was das Materielle betrifft – und das mögen manche jetzt überhaupt nicht gern hören: In meiner langjährigen Dienstzeit als Lehrerin habe ich nicht selten feststellen müssen, dass gerade die “armen” Kinder, die von Seiten der Schulen und Gemeinden jedwede Unterstützung erhalten haben, denen z.B. die Teilnahme an Klassenfahrten ermöglicht wurde, die kostenloses Schulmaterial erhalten haben, nicht selten sehr unsorgfältig damit umgegangen sind – es gab ja immer jemanden, der ihnen ein neues Heft, einen neuen Stift geschenkt hat. Bei Klassenfahrten hatten diese Kinder oft viel mehr Taschengeld dabei, als vorher abgesprochen war. Und – last not least – in manchen als “arm” bezeichneten Haushalten gab es stets die neuesten technischen Errungenschaften. Das weiß ich durch Erzählungen der Kinder – aber auch durch Hausbesuche, die ich damals noch gemacht habe. – Statt der in meinen Augen wenig sinnvollen Fähnchensteckaktion des DKSB sollte es Aktionen der Wohlfahrtsverbände gegen die rasant fortschreitende Altersarmut geben! Und die ist wirklich sichtbar, da geht es nicht um die Teilhabe an Vergnügungen, sondern oft um das pure Überleben am Existenzminimum!

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