Gestern habe ich zur morgigen Veranstaltung um die S4 im Peter-Rantzau-Haus reklamiert, dass die Presse nicht über die Veranstaltung berichtet hat. Und heute, also einen Tag danach, steht im Abendblatt-Stormarn ein Beitrag, der überschrieben ist: “Ahrensburg: Deutsche Bahn lädt zur ‘S4-Arena'” – siehe die Abbildung! Trotzdem muss ich dazu noch etwas daran ergänzen.
Reporter Filip Schwen schreibt: “Neben allgemeinen Information zum Planungsstand soll es laut Bahn vor allem um die drei Konfliktthemen Lärmschutz in der Innenstadt, Baulogistik und Schutzgebiet Tunneltal gehen.” Das aber ist nur die halbe Wahrheit. Den Kritikern geht es nicht zuletzt darum festzustellen, dass Ahrensburg die S4 garnicht benötigt. Und sollte die Bahn darauf beharren, dann soll sie erklären, wo die Menschen aus dem Umland, die dann angeblich zu Tausenden zum Regionalbahnhof kommen werden, wo diese Masse ihre Autos parken soll und auf welchen Wegen sie zum Bahnhof faharen sollen!
Und ketzerisch gefragt: Ahrensburg hat rund 35.000 Einwohner. Wie viele davon wollen täglich im 10-Minuten-Takt mit einer S4 fahren, wenn die Regionalbahn so zuverlässig verkehren würde wie die U-Bahn?
Man darf gespannt darauf sein, ob die Bahn es bei ihrer morgigen Veranstaltung, wo es angeblich kein Podium geben soll, ermöglicht, dass besonders die Kritiker nicht nur zu Wort kommen, sondern auch Antworten erhalten, und zwar alles coram publico.
Leider wird immer wieder verschwiegen, dass hier 2 unterschiedliche Projekte der DB zu kritisieren sind, deren Zusammenhang nie wirklich klar dargestellt wird.
Eine neue S4 soll angeblich so leise fahren, dass dafür keine Lärmschutzwände benötigt werden. Die Lärmschutzwände sind notwendig, weil der Güterverkehr extrem zunehmen soll und gegen diese Güterverkehrzunahme müssen wir Ahrensburger uns auch wehren. Dieser Güterverkehr muss auf andere zusätzliche Strecken, die existieren, aber in einem schlechten Zustand sind, aufgeteilt werden.
Erst vorgestern habe ich von einem jungen Ehepaar, die im Bereich Gartenholz wohnen, erfahren, dass es Güterzüge gibt, die solche Vibrationen erzeugen, dass es nicht auszuhalten ist. Werden die durch Lärmschutzwände eliminiert?
Wer aufmerksam NDR Info verfolgt, stellt fest, in welchem Maße die Planungen der DB kritisiert werden und das ziemlich bundesweit. Da gibt es wenig Verständnis für monatelange Sperrungen von Schienenabschnitten. Selbst Herr Madsen war in einem Interview etwas sprachlos über die Fehlplanungen im Bereich Bargteheide, wo die schnellen neuen Nahverkehrszüge nicht halten können. Ob das der DB oder dem NAH,SH geschuldet ist, weiß ich nicht.
Wenn der Güterverkehr nicht wesentlich zunehmen würde, muss man auch keine Extragleise über Rahlstedt hinaus bauen.
Was soll ein 10-Minuten Takt (haben einen ca. 15-Minuten Takt) in der Hauptverkehrszeit, wenn die Fahrzeit sich gegenüber der momentanen Situation deutlich verlängert.
Gestern in der NDR Info Abendsendung hat sich eine ältere Frau darüber beklagt , dass zu viele Menschen immer mehr Bequemlichkeit fordern und nie zufrieden sind und dass der Nahverkehr an vielen Stellen bereits völlig ausreicht.
In der Stadtbücherei Ahrensburg gibt es im Moment eine Ausstellung über Zukunftsvisionen im täglichen Leben. Wollen wir das so? Wirklich?
Wer kennt den Film “Soylent Green” Es ist das Jahr 2022 …. Die Menschen sind immer noch die Gleichen. Sie tun alles, um zu bekommen, was sie brauchen. Und sie brauchen Soylent Green.
Ich behaupte nicht, dass ich Lösungen für unsere Probleme habe. Vielleicht gibt es sie nicht mehr so, wie ich es mir wünschen würde. Aber ich werde weiter gegen eine unsinnige Lebensraumzerstörung kämpfen und ich will nicht in Tunneln oder Röhren oder zwischen Wänden durch Deutschland und Europa fahren.
Michael Kukulenz
Zitat: “Leider wird immer wieder verschwiegen, dass hier 2 unterschiedliche Projekte der DB zu kritisieren sind, deren Zusammenhang nie wirklich klar dargestellt wird.”
Das ist nicht korrekt. Richtig ist: Auf Szene Ahrensburg wurde das nie verschwiegen, sondern es wird hier bereits seit Jahren wirklich klar dargestellt.