Am 4. September 2020 habe ich auf Szene Ahrensburg einen Beitrag veröffentlicht mit der Überschrift: “Lidl und die hinkenden Vergleiche: Cola ist nicht gleich Cola”. Dabei ging es um eine Lidl-Werbekampagne, wo der Discounter bekannte Markenartikel mit seinen Handelsmarken verglichen und dem Konsumenten vor Augen geführt hat, dass No-Names-Produkte günstiger im Preis sind als die bekannten Markenartikel. Meine Kritik: Der Preis einer Ware ist nicht alles, dazu kommt die Qualität und der Geschmack, wenn es sich um Essbares handelt.
Nun kommt “netto” mit vergleichender Werbung. Nein, es ist nicht der Ahrensburger “Netto”-Discount-Markt mit dem Hund, der aus Dänemark stammt, sondern der andere “netto”, der zu Edeka gehört. Und dieser “netto”-Markt – Slogan: “Dann geh doch zu netto!” – vergleicht Waren nicht nur im Preis, sondern auch im Geschmack. Genauer: Jeweils 100 Probanden wurden zum Blindtest gebeten und haben hernach ihr Urteil abgegeben.
Das Gesamtresultat: In den meisten Fällen schmeckten den Testpersonen die billigeren Handelsmarken von “netto” besser als die bekannten und teureren Markenartikel – wenn Sie Ihr Augenmerk bitte mal auf die Abbildung oben links werfen wollen!
Aber auch dieser Geschmack-Preis-Vergleich hinkt wie eine einbeinige Nebelkrähe auf dem Wege zu “netto”. Denn: Der Geschmack eines Produktes sagt nichts über die Qualität der Ware bezüglich ihrer Inhaltsstoffe aus.
Hierzu ein Corpus Delicti in Sachen Geschmack, über das ich immer wieder lache, wenn ich mal in Steffen Hensslers TV-Sendung “Grill den Henssler!” schaue. Da sitzt in der Jury der Gourmand (nein, nicht: Gourmet!) Reiner “Calli” Calmund, der dort immer von “der Dessert” spricht und dass er ein “Leckermäulchen” ist. Und Calli erklärt ununterbrochen: “Egal, was ich esse, die Hauptsache ist, es schmeckt mir!” Und jetzt kommt’s: Der Henssler hat sich in einer Sendung mal sinngemäß geäußert: “Bisschen mehr Zucker rein und Calli schmeckt’s!”
Sie ahnen, was ich mit diesem Beispiel sagen will? Klar ahnen Sie das: Nichts ist leichter zu manipulieren als der Geschmack von Speisen und Getränken. Dazu gibt es in Deutschland diverse Aromafabriken. Und es gibt Geschmacksverstärker und – natürlich Zucker. Damit lässt sich die Zunge des gemeinen Konsumenten genauso manipulieren wie mit veganen Produkten, die genauso aussehen und auch schmecken wie tierische Erzeugnisse.
Postskriptum: Haben Sie schon mal wissentlich Kunstkäse gegessen, der auch als Anlalogkäse oder Laborkäse bezeichnet wird…?