Soziales Ahrensburg: 2-Zimmer-Wohnung, 77 qm Wohnfläche, für lächerliche 285.900 Euro. Auf dem Erlenhof.

Peu à peu kommt ans Tageslicht, was einfältige und dreiste Stadtverordnete unserer Stadt beschert haben, nämlich unbezahlbaren Wohnraum auf dem Erlenhof-Gelände – wenn Bildschirmfoto 2014-06-19 um 15.23.44Sie mal auf die nebenstehende Tabelle klicken wollen, die ganz aktuell in einem Prospekt erschienen ist! Und: Wir Bürger von Ahrensburg müssen alle für die Kosten bezüglich der Infrastruktur mit bezahlen.

Was für ein Witz: Die Straßen unserer Stadt sind marode und müssen dringend saniert werden – aber das Geld dafür fließt auf das Erlenhof-Gelände, wo alles vom Feinsten gebaut wird für Leute, die soviel Geld haben, dass sie für eine 2-Zimmer-Wohnung einen qm-Preis von 3.714 Euro zahlen können (üblich im Durchschnitt: 2.500 Euro). Und alle wundern sich, warum junge Menschen aus Ahrensburg abwandern, wenn sie eine Familie gründen und diese auch noch ernähren wollen.

Bildschirmfoto 2014-06-20 um 09.36.24Ich bin müde geworden, immer wieder auf den Schwachsinn hinzuweisen, der mit dem Erlenhof-Gelände passiert ist, wo die Investoren sich die Taschen vollstopfen. Aber die Mehrheit der Bürger hat selbst Schuld, denn sie wollten ja einen Bürgermeister aus Schwerin und nicht Jörn Schade (CDU) aus Ahrensburg, der sich in seinem Wahlkampf deutlich gegen das Erlenhof-Projekt in der heutigen Form ausgesprochen hatte – sehr zum Ärger seines Parteikollegen Tobias Koch, der bekanntlich die größte Klappe in der Stadtverordneten-Versammlung von Ahrensburg führt.

Und am Lindenhof wird zur Zeit geplant. Und an der Alten Reitbahn steht der nächste Unfug bevor. Warum? Weil die Mehrheit der Bürger einfach den Kopf in den Sand steckt, sodass die Politiker nach der Melodie von Hans Scheibner singen können: “Das macht doch nix, das merkt doch keiner…!”

Und wer heute in Ahrensburg ein Haus mit Garten hat und seinen Wohnraum im Alter verkleinern möchte, der verkauft seine Immobilie und nimmt sich stattdessen eine 2-Zimmer-Wohnung auf dem Erlenhof – mit Zuzahlung, versteht sich!

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 20. Juni 2014

11 Gedanken zu „Soziales Ahrensburg: 2-Zimmer-Wohnung, 77 qm Wohnfläche, für lächerliche 285.900 Euro. Auf dem Erlenhof.

  1. Sabine Heinrich

    Also – ich finde, mit der Preisgestaltung hat man weitsichtig und vorausschauend gedacht, was doch lobenswert ist:
    So wird der Zuzug von jungen Familien mit Kindern verhindert – und das ist doch gut so! Viele Kinder auf dem Erlenhof-Gelände – das würde doch zunächst bedeuten, für zahlreiche Kindergarten- und Hortplätze sorgen zu müssen, und später kämen wahrscheinlich Kosten für die notwendige Erweiterung der Schloßschule auf die Stadt zu.
    Das darf natürlich nicht sein.
    Die passende gut betuchte Klientel für diese überteuerten Wohnungen, für deren Errichtung in erschreckend großem Ausmaß Felder und Wiesen platt gemacht wurden, wird sich schon finden!
    Ein weiteres Ahrensburger Trauerspiel!

    1. Thomas Groth

      Im Prinzip bringt es nichts mit der Vergangenheit zu hadern. Aber war es nicht mal so, dass die Stadt das Gelände für einen recht lächerlichen Preis hätte zurückkaufen können um den alten Fehler wieder gutmachen zu können?? Davon hätten, bei niedrigen Zinsen, alle was gehabt.

      Wie dem auch sei, gewinnen tun letztendlich nur die LEG und andere Investoren / Bauherren, die die richtigen Verbindungen haben. Die brauchen noch nicht einmal Geld. Private Geldgeber, die einen halben Prozentpunkt mehr Rendite als mit anderen mehr oder weniger interessanten Anlagen erzielen wollen, stehen neben den Banken Schlange.

      Uns als Interessenten wird vorgegaukelt, dass wir die Immobilie so günstig wie nie finanzieren können. Dass die Zinseinsparung und viel mehr auf den Kaufpreis aufgeschlagen wurde sagt natürlich niemand.

      Und wenn einem über 60jährigem das Eigenkapital nicht ganz reicht um sich einen netten Alterswohnsitz zuzulegen und man dann evtl. auch noch die Frechheit besitzt, sich als Selbstständiger an die Banken zu wenden, wird einem nur noch der Vogel gezeigt…….

  2. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    diese enormen Gewinne hätte Ahrensburg auch selber erzielen können. Fachleute genug hat unsere Verwaltung ja, wie Frau Link kürzlich verkündet hat.
    Die WAB hatte vor einigen Jahren, wie auch bei der Osttangente, nach Kosten der Infrastruktur und künftigen Kosten derselben hintergefragt. Ich glaube, eine Antwort steht in beiden Fällen noch aus. Da müssten Rücklagen für die Straßen- und Leitungsanlagen gebildet werden. Grünpflege ist in der Grundsteuer nicht enthalten. Kindergartenbetrieb und -unterhaltung und desgleichen für die Schulen sowie die Busanbindung (diejenigen, die sich solche teuren Wohnungen leisten können, können sich auch zwei Autos leisten, die den Stadtverkehr belasten) sind den Politikern unbekannt.
    Nun denke ich an die goldenen Nasen, die sich die Investoren am Lindenhof, an der Reitbahn, bei VW und bei Opel verdienen werden. Und im Gartenholz werden derzeit über 100 Wohnungen hochgezogen.
    Jeder Neubürger-Familie zahlt Grundsteuern, vergrößert den Steuerkuchen der Stadt, bringt mehr Gewerbesteuer usw.. Andererseits verringern sie auch die Nachfrage nach Immobilien indem sie irgendwo Leerstand erzeugen und damit die Preise für Alt-Immobilien und Mieten drücken.
    Berichten Sie noch über die Ergebnisse der BPA-Sitzung? Wenn ich meine Meinung über Leserbriefe kundtue, werden die nicht veröffentlicht, stark gekürzt oder erscheinen in gekürzter Form nach zwei Monaten.
    Mit betroffenen Grüßen
    Wolfgang König

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Hallo Herr König – Thema BPA-Sitzung (siehe heutige Stormarn-Beilage): Was ich vom Kino an der Alten Reitbahn halte, habe ich ja bereits mehrfach zu Ausdruck gebracht. Und über den Neubau auf dem Grundstück der ehemaligen Klinik habe ich in Vergangenheit berichtet, was Herr Lange ausführlich kommentiert hat. Und die Tangenten sind ein Thema, zu dem mir nichts mehr einfällt als das, was bereits darüber geschrieben und gesagt wurde.

  3. Wolfgang König

    Steter Tropfen höhlt den Stein. Viele schlafen bei dem Plopp-plopp-plopp langsam ein, aber andere könnten dadurch auch wach werden.
    Sie haben es ja selbst erlebt: Unser Bürgermeister hat schließlich doch noch die Stützmauer vor dem Rathaus erneuern lassen. Und der Kastenschnitt für die Linden ist unterblieben. Und die Rentierjäger-Fundstätte am Am Aalfang soll wieder hergestellt werden. Sicherlich werden auch bald die Wegeschilder für den Alfred-Rust-Wanderweg installiert werden – spätestens unter dem nächsten Bürgermeister, der sein Parteibuch auf dem rechten Fleck trägt. Ich trage gerne Flyer aus. Dabei lernt man Ahrensburger kennen.

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Apropos “Ahrensburger”: Susanne Philipp, Stellvertretende Bürgermeisterin und Projektentwicklerin, hat sich gerade geäußert: “Wir wollten ein Kino errichten, nach dem alle Ahrensburger so sehr rufen.” Frage: Haben Sie auch gehört, dass alle (!) Ahrensburger nach einem Kino rufen? Ich selber gehöre nämlich nicht zu allen Ahrensburgern.

  4. Anne Frey

    Lieber Herr Dzubilla,

    Sie haben einen wichtigen Punkt angesprochen: In Ahrensburg bewegen sich die Mieten auf Hamburger Niveau, Gleiches gilt für Eigentumswohnungen im Neubau. Gleichzeitig liegen aber die Grundstückspreise z.T. mehr als die Hälfte unter Hamburger Niveau. Investoren können also eine weitaus höhere Rendite erzielen, wenn sie in Ahrensburg investieren statt in Hamburg. Das erklärt auch das rege Interesse von Investoren an Grundstücken in Ahrensburg.

    Interessant ist in diesem Zusammenhang die Entwicklung der Bodenrichtwerte, die bei der Ermittlung des Sach- und Marktwertes von Grundstücken herangezogen werden. In Hamburg haben sich laut einer Auskunft des Senats (Abendblatt vom 23.01.14) die Bodenrichtwerte zwischen 2002 und 2012 im Schnitt von 272 Euro pro Quadratmeter auf 472 Euro pro Quadratmeter erhöht bei Einfamilienhäusern. Das ist ein Anstieg von 73%. Bei Mehrfamilienhäusern betrug der Anstieg sogar 100%.

    Fachleute sagen, dass der Ahrensburger Markt mit zeitlicher Verzögerung dem Hamburger Markt folgen würde. Nicht so bei den Bodenrichtwerten. Die Bodenrichtwerte haben sich in Ahrensburg in den letzten 12 Jahren nicht nach oben entwickelt, obwohl immer wieder von einer großen Nachfrage nach Braugrundstücken die Rede ist. Im Waldgut Hagen z.B. betrug 20002 der Bodenrichtwert 230 Euro, bezogen auf eine Fläche von 800 Quadratmetern. Der Bodenrichtwert von 2012 betrug 255 Euro, allerdings bezogen auf nur noch 600 Quadratmeter. Der Anstieg der Bodenrichtwerte in Ahrensburg betrug zwischen 2002 und 2012 also null Prozent.

    Was bedeutet dies für die Hausbesitzer? Folgt man den Bodenrichtwerten, heißt dies, dass die Grundstückeigentümer nicht an der allgemeinen Wertentwicklung teilnehmen konnten. Sie hätten ihr Vermögen in den letzten 10 Jahren auch in den Sparstrumpf stecken können. Rechnet man die Inflation hinzu, bedeutet dies, dass bei Grundstücken sogar von einem Wertverlust gesprochen werden muss in den letzten 10 Jahren.

    Hier liegt doch die Vermutung nahe, dass bei der Berechnung der Bodenrichtwerte etwas nicht stimmen kann. Und vor allem ist es bedenklich, dass die Entwicklung der letzten 10 Jahre eindeutig zugunsten von Investoren und zulasten der bisherigen Eigentümer geht. Und dann geschieht genau das, was Sie angesprochen haben. Ein älteres Ehepaar verkauft sein Haus mit großem Grundstück und kann sich danach nur noch eine kleine Neubauwohnung leisten.

    Viele Grüße

    Anne Frey

  5. Wolfgang König

    Hallo, Frau Frey,
    wenn dem so ist, verschleudert Ahrensburg also das Lindenhof-Grundstück und demnächst auch noch die Reitbahn sowie Gewerbegrundstücke! Hat da in der Verwaltung einer nicht aufgepasst? Bei solchen Objekten muss man doch am Ball bleiben und darf sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen.
    Geringere Wertsteigerung der Grundstücke und geringere Mieten am Großstadtrand aber in der Metropolregion gehört auch zum Thema “Altersarmut” wie Niedrigst-Zinsen, Inflation, steigende Mehrwertsteuer, geringere Lebensversicherungen, Gebäude-Zwangs-Sanierung usw., usw..
    Mit zustimmenden Grüßen
    Wolfgang König

  6. Wolfgang König

    Hallo, Herr Dzubilla,
    sicherlich rufen nicht alle Ahrensburger nach einem Kino. Kleinkinder nicht, Senioren eher seltener.
    Aber denken Sie an Ihre Tochter. Vielleicht möchte die ja einmal mit Susie und Strolchi Kino-Atmosphäre in Ahrensburg erleben und nicht in Bargteheide, Volksdorf, Wandsbek oder gar in der Hamburg-Innenstadt. Vielleicht ist für Jugendliche Händchenhalten im Kino schöner als auf dem elterlichen Sofa vor Mattscheibe und DVD.
    DVD hat allerdings den Vorteil, dass man im schnellen Rücklauf verknutschte Minuten wiederholen kann.
    Das von den Investoren investierte Kapital ist kein Geld aus unserem Stadtsäckel. Deren Verluste sollten uns nicht kümmern. Sie schlagen sich ein wenig auf der Gewerbesteuer nieder.
    Ich würde jetzt gerne ein Kino in Ahrensburg besuchen und anschließend in der Ahrensburger Gastronomie einkehren.
    Mit nostalgisch kinematografischen Grüßen
    Wolfgang König

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Zum einen: Jugendliche zieht es nach Hamburg, ob ins Kino oder in die Disco. Alte Menschen gucken lieber fern. Und wer wirklich ins Kino gehen möchte (wie z. B. ich) der kann genauso schnell in Wandsbek sein oder an der Mundsburg. Lustig auch, dass Ahrensburger Gastronomen von neuer Kundschaft träumen – wenn am Kino die besuchertypische Gastronomie einzieht. Und der Bürgermeister will auch noch einen Saal für Rockkonzerte haben. Mein Gegenvorschlag: Statt Rockkonzerte lieber Spielmannszüge, damit dem Schweriner Gastarbeiter die Flötentöne beigebracht werden!

      Natürlich betrifft ein Misserfolg den Investor. Aber: Dann muss sich erst mal ein Investor finden, der die Kinosäle in Wohnungen umbaut, denn genau die fehlen ja bekanntlich in Ahrensburg.

      Wie gut es die Mitglieder vom Bauausschuss doch mit treuherzigem Blick meinen, wenn sie an der Alten Reitbahn von sozial begünstigtem Wohnungsbau sprechen! Klar, wer Geld hat, der muss nicht neben einem Kino mit nächtlichem Lärm wohnen und neben einem Elektronikmarkt mit Personenverkehr und Zulieferfahrzeugen in den Morgenstunden – das ist mehr was für sozial Schwache.

  7. Hermann Jochen Lange

    Ahrensburger “Familienplanung”

    Die Ahrensburger und Ahrensburgerinnen können sich glücklich schätzen der “Familie” anzugehören Sie können ruhig weiter schlafen. Denn die Grauen Eminenzen richten derweil alles zu deren Zufriedenheit.

    Im Erlenhof kann ergriffen dem Spiel der klingenden Münzen gelauscht werden.
    Und die “Alte Reitbahn” wird bereits als weiterer Standort einer Familienkasse hergerichtet.
    Zwar konnte sich das Modell “ppp” nach zwei Versuchen nicht durchsetzen.
    Aber das Modell “vorhaben-bezogener-Bebauungsplan” ist viel versprechend angelaufen. Befreit von lästigen Gesetzen kann die “Familie” mit diesem Dealmodell eine wirklich auskömmliche Rendite erwarten und vielleicht sogar für verdiente Familienmitglieder mindestens ein schickes Familienheim im vornehmen Park-Viertel ausloben.

    Der Meister aller Bürger muss auch keinen eigenen Bebauungsplan ordinär brechen, wie seine Vorgängerin in der “Rampengasse”. Denn das System “vorhaben-bezogener-Bebauungsplan”, zuletzt auf dem Geländer der “Alten Klinik” vorgestellt, demonstriert mit buchdicken Beschlussvorlagen den kraftlosen Politikerinnen und Politikern die Macht-des-Faktischen. Die lieben Stadtverordneten stören eigentlich nur. Altmeister Thiele nannte das Nehmen derartiger Hürden so: “Durch die Gremien bringen”.

    Und nicht zu vergessen die von der Verwaltung der “Familie” angefütterten externen Fachplaner. Sie sind deshalb inzwischen abhängig und können willig in Lohn und Brot gehalten werden. Sie stehen quasi auf der Gehaltsliste des Rathauses und dürfen als stolzes Mitglied der “Familie” eilfertig weiter Schüren.

    PS:
    Leider hat sich heute am 20.6.14 die liebe Tante “Nordtangente” aus der Gruft gemeldet und mahnt einen verbindlichen “General-Verkehrs-Plan” an. Denn dazu war die “Familie” bisher nicht willens oder in der Lage. Die “Familie” hofft jedoch weiterhin, dass das “Konzept” eines Verkehrsplanes mit einem “Plan” verwechselt wird. Ständige Wiederholungen können bekanntlich sogar Pandorabüchsen öffnen.

    Wie schön doch alles ist.

    Hermann Jochen Lange, Ammersbek

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