Der Aufmacher der BILD-Zeitung lautet heute: “Ballett-Chef beschmiert Kritikerin mit Dackel-Kacke”. Das geschah in der Staatsoper von Hannover. Und was geschah im Marstall von Ahrensburg? Im Marstall von Ahrensburg bewarf Bürgervorsteher Matthias Stern alle kritischen Bürger, die ihre Meinung im Internet veröffentlicht haben, pauschal mit Dreck. Dieses war der eigentliche Inhalt seiner Rede am 20. Januar 2023 beim Neujahrsempfang unserer Stadt.
Ich war nicht anwesend im Marstall, sondern ich habe die Polemik des Bürgervorstehers dem Stormarnteil vom Abendblatt entnommen, wo die Reporterin unkontrolliert das verbreitet hat, was Matthias Stern vor dem Mikrofon diktiert hat. Auch das Stormarner Tageblatt hat darüber berichtet genauso wie das Anzeigenblatt MARKT. Und nirgendwo wurde auch nur ein einziger Beweis dafür geliefert zu den Behauptungen, die der Bürgervorsteher dort großmäulig am Rednerpult fabuliert hat. Ich zitiere daraus nur zwei Absätze aus dem Hamburger Abendblatt Stormarn:
Was im Internet speziell mit Blick auf Ahrensburg passiere, sei schier unerträglich. „Nicht nur Politiker und Verwaltungsangestellte sind Hass und Häme im Internet ausgesetzt. Auch Bürgermeister Eckart Boege, Kirchenvertreter und Journalisten werden mit Schmutz beworfen.“
Der Bürgervorsteher forderte, dies nicht stillschweigend hinzunehmen. „Ich möchte Sie ermutigen, gegen strafrechtlich relevante Ehrverletzung, Beleidigung und Schmähkritik vorzugehen.“ Auf Nachfrage der Redaktion teilte Stern mit, dass er von Betroffenen wisse, die genau das tun. Eine Entscheidung stehe noch aus, aber: „Das Gerichtsurteil zu Hasskommentaren gegen Renate Künast gibt mir Hoffnung, dass auch Ahrensburger Erfolg haben können.“ Seiner Einschätzung nach sei das Geschriebene jenseits der Grenze des Sagbaren. Daher sein klarer Appell: „Lassen wir uns das nicht gefallen.“
Ich habe daraufhin rückwirkend in Internet recherchiert in Online-Portalen und Blogs, wo über Ahrensburg geschrieben wird. Und nirgendwo habe ich eine Stelle gefunden, die mit Strafrecht und dem Künast-Urteil auch nur annähernd in Verbindung gebracht werden kann. Und darum ist für mich klar:
Der Bürgervorsteher hat öffentlich zur Hetzjagd gegen alle missliebigen Kritiker aufgerufen, zu denen auch viele Journalisten gehören, die im Internet schreiben. Und das Übelste: Stern hat dabei weder Namen genannt noch einen einzigen Beweis angeführt. Das ist nicht nur feige, das ist hinterlistig. Oder ziemlich krank, falls der Bürgervorsteher möglicherweise an Halluzinationen leidet.
Postskriptum: Der Ballettchef der Staatsoper Hannover bekam wegen seiner Attacke auf eine Kritikerin seine Kündigung und Hausverbot in der Oper.
Tja, der Herr Stern spuckt eben verbale Kacke im Gießkannenmodus in den Raum. Keine Sternstunde für Ahrensburg.
Bullshit