Am 15. Februar 2022 habe ich einen Blog-Eintrag geschrieben mit der Überschrift: „Ahrensburger Rathaus-Mitarbeiter verkriechen sich vor den Bürgern gern hinter Corona“. Und heute schreibt ein Reporter-Quartett im 3. Buch Abendblatt: „Nach Corona: Schotten sich die Rathäuser dauerhaft ab?“ Und was erfährt der Bürger dazu in der Zeitung über die Stadtverwaltung vom Schilda des Nordens? Ich lese und staune vor mich hin:
“Bislang gilt die Terminpflicht nur für das Einwohnermeldeamt und das Standesamt, künftig plant die Verwaltung laut Dorow aber, auch andere Fachdienste an das System anzuschließen. Bürger, die unangemeldet ins Rathaus kommen, werden seit Pandemiebeginn am Haupteingang von Sicherheitspersonal abgefangen.”
Dass Fabian Dorow, “Sprecher der Stadt Ahrensburg”, schon seit langer Zeit ein Porzellandefizit hat, erkennen Sie auch an seinem Ausspruch: “In Praxen oder Kanzleien ist eine vorherige Terminvergabe ein akzeptierter Standard, da auch hier sehr individuelle Leistungen erbracht werden.”
Ein Vergleich, der lächerlich ist. Was haben Ärzte und Anwälte mit Beamten in der Verwaltung zu tun? Und zum einen bekommt man für eine ärztliche Versorgung, die dringend ist, immer irgendwo einen Soforttermin bei einem Notarzt oder im Krankenhaus. Und zum anderen: Wenn man bei einer Anwaltskanzlei vier Wochen lang auf einen Termin warten muss, dann wendet man sich an einen anderen Anwalt. Und sollte sich für einen Mandanten ein Schaden durch Terminverzögerung bei seinem Rechtsanwalt ergeben, dann haftet der Anwalt. Und wer haftet im Rathaus von Ahrensburg? Der Hausmeister…?
Wenn man dagegen bei der städtischen Verwaltung für einen neuen Personalausweis, ein eiliges Führungszeugnis oder ein anderes Dokument vier Wochen lang warten muss und das aus bestimmten Gründen nicht kann . . . an wen kann man sich dann anderswo wenden, Herr Dorow? An den Rettungsdienst der Feuerwehr vielleicht…?
Ergänzung aus Abendblatt zur Security am Rathaus: “Im Juni habe die Verwaltung rund 6000 Euro an das Dienstleistungsunternehmen gezahlt.” Hochgerechnet aufs Jahr ergibt das 72.000 Euro, damit Beamte ihre Ruhe absichern können.
Der Vergleich mit Praxen und Kanzleien hinkt: Dort ist es in der Regel nur 1 Person, die sich um die “Kunden” kümmern kann. Im Rathaus dagegen sitzen (viel zu) viele Angestellte und beamtete Mitarbeiter/innen, die sich dank der obligatorischen Terminvereinbarung einen ruhigen Lenz mit ausreichend “Erholungspausen” zwischen den Terminen verschaffen können. Eine Ausnahme hiervon macht lediglich das Bauamt, wo dies offensichtlich nicht zutrifft und ein großer Teil der Mitarbeiter zwischenzeitlich das Weite gesucht hat.
Eine Stadt, die einen Sprecher wie Dorow hat, braucht kein Rathaus, weil es in diesem Haus gar keinen Rat gibt. Und darum sollte vor dem Gebäude in der Manfred-Samusch-Straße ein Schild stehen mit der Aufschrift: Denk mal!
Ich muss heute mal eine Lanze brechen, für unser Rathaus!
Gestern noch habe ich kommentiert, dass es nicht nur Termine erst am 16. September gibt, sondern das Rathaus auch telefonisch entgegen der Band Ansage nicht erreichbar ist. Ich habe in meiner Not (wir brauchten dringend ein Führungszeugnis) eine E-Mail an die Stadt geschrieben, zugegeben, mit wenig Hoffnung!
Heute Morgen bekam ich eine E-Mail zurück mit der Information, wir könnten gleich heute bis zwölf vorbeikommen. Wir mögen uns bitte bei der Security melden. Als wir dort um 11:00 Uhr ankamen, erwartete uns die Security und brachte uns direkt zu einer SEHR netten Mitarbeiterin (Danke Frau Müller), die unseren Hilferuf gelesen hatte und innerhalb von 5 Minuten hatten wir das Führungszeugnis beantragt. Es gibt also tatsächlich auch aktive, liebenswürdige und dienstleistungsbereite Mitarbeiter im Rathaus. Vielleicht nicht viele, aber mindestens mal eine!! Frau Müller.
Pssst – ganz im Vertrauen: Im Rathaus liest man auch Szene Ahrensburg! 😉 Und deshalb wird man sich heute auch über Ihren Kommentar freuen.
Deshalb auch namentlich!! damit sich kein Schnarchsack angesprochen fühlt