Der MARKT legt seinen Lesern gern das Wort in den Mund: “Hier leb’ ich, hier kauf’ ich!” Parallel dazu veröffentlicht das Anzeigenblatt in der Ausgabe für Ahrensburg eine Anzeige der Firma Möbel Kraft aus der Heimat vom Indianerhäuptling Winnetou, nämlich Bad Segeberg – siehe Abbildung! Und in Bad Segeberg leben ausschließlich Bad Segeberger und keine Ahrensburger.
Das Besondere an dieser Anzeige: Kinder, die keine Eins in ihrem Schulzeugnis haben, werden von der Firma Möbel Kraft durch Missachtung bestraft, selbst dann, wenn sie nur Zweier in Ihren Zeugnissen haben. Denn lediglich Kinder, die eine Eins haben, bekommen in Bad Segeberg am 1. und 2. Juli für diesen Einser = 5 Euro. Allerdings: Das Angebot gilt nur “bis zu 25 € für 5 Einsen”.
Doch es kommt noch viel gemeiner: Die abgebildeten 5-Euro-Scheine bekommt kein Kind, auch wenn es fünf Einsen vorzeigt. Denn im Kleingedruckten deckt Möbel Kraft seinen Schummel auf: Es gibt gar kein Bargeld wie im Bilde suggeriert wird, sondern es gibt lediglich Einkaufsgutscheine, die bei Möbel Kraft in Zahlung genommen werden. “Eine Barauszahlung erfolgt nicht.”
Und wenn ein Kind in Ahrensburg in seinem Zeugnis eine Eins hat und mit seinen Eltern nach Bad Segeberg fahren will, um dort einen Einkaufsgutschein über 5 Euro in Empfang zu nehmen? Schauen Sie auf die Abbildung von Google-Maps, wo Sie sehen: Auf dem kürzesten Weg ist die Familie 1 Stunde und 12 Minuten unterwegs und fährt dabei 68,4 km. Und wenn man sich die derzeitigen Spritpreise anschaut, dann wird jeder Schüler, der eine Eins in Mathematik hat, seinen Eltern vorrechnen, dass Möbel Kraft eine Milchmädchenrechnung betreibt.
Postskriptum: Werbung mit Kindern, wie von Möbel Kraft in der Anzeige betrieben wird, ist meiner Meinung nach unlauter. Weil hier Banknoten abgebildet werden, die es für die Kinder gar nicht gibt.