TOP 12. 51. bei der gestrigen Stadtverordneten-Versammlung lautete: „Flächennutzungsplanänderung für den Bereich der so genannten ‚Alten Reitbahn’ an der Stormarnstraße gegenüber des Stormarnplatzes – Abwägung der Stellungnahmen – Abschließender Beschluss“. Und dieser saure Drops war eigentlich schon in den Ausschüssen gelutscht, sodass gestern nur noch pro forma abgestimmt werden musste.
Dennoch meldete sich ein besonnener Politiker zu Wort, um vor der „finalen Entscheidung“ durch die Stadtverordneten noch zu versuchen, das Ruder herumzureißen: Bela Randschau (SPD). Er wies darauf hin, dass es sich beim Areal Alte Reitbahn um ein öffentliches Filetgrundstück in bester ÖPNV-Lage handelt und dass hier das Wahlversprechen aller Parteien, nämlich sozialen – sprich: bezahlbaren – Wohnraum zu schaffen, eine wirklich gute Chance haben würde, denn im jetzigen Plan sind dort gerade mal 25 Prozent der Wohnungen mieterfreundlich kalkuliert.
Ebenso wies Randschau darauf hin, dass auf der Alten Reitbahn nicht nur Pendler, sondern auch Angestellte in Ahrensburg, die auf ihr Auto angewiesen sind, mit einem Ganzjahresticket zu erträglichen Kosten parken können. Und ein weiteres Argument, das in meinen Augen schwerwiegend ist: Der Neubau für EDEKA an dieser Stelle widerspricht dem von der Stadt Ahrensburg beschlossenen Einzelhandelskonzept.
Mehr noch: Für den Bau des erwarteten Kinos auf dem heutigen EDEKA-Gelände gäbe es keine rechtliche Garantie, erklärte Randschau. Und letztlich wies der Politiker noch einmal auf die Bebauung vom Lindenhof hin, wo die Stadt zwar mehr Geld kassiert hat als für das Gelände Alte Reitbahn, wo Ahrensburg durch die Bebauung aber nicht bekommen hat, was die Stadt eigentlich benötigt, und bei diesem Immobiliengeschäft im Sinne der Bürger von Ahrensburg so gut wie gar nicht profitiert hat. (Ironischer Hinweis des Bloggers: Die Billigmärkte kik und Tedi im Lindenhof-Kolosseum sehen das natürlich anders.)
Thomas Bellizzi (FDP) unterstrich die Argumente von Bela Randschau und ergänzte, dass die Bebauung städteplanerisch falsch ist, zumal die Pendler heute von dort zum Bahnhof kommen. Und der durch die Flächenbebauung entstehende Mehrverkehr, der in dem Bereich ohnehin schon sehr hoch ist, ist auch nicht gerade umweltfreundlich.
Und knallhart die Frage des Stadtverordneten Thomas Bellizzi (FDP): „Warum verkaufen wir das Grundstück zu einem derart niedrigen Preis, der nicht im Rahmen eines Wettbewerbs durch Ausschreibung entstanden ist?!“ Und der FDP-Politiker forderte die namentlich Abstimmung durch die Stadtverordneten.
Und nun, meine lieben Mitbürger, halten Sie sich bitte fest! Denn nach den wohlüberlegten und unwiderlegbaren Argumenten von SPD und FDP kam das Gegenargument von Detlef Levenhagen (CDU) und also lautend:
„Wir helfen der Firma EDEKA!“
Nein, liebe Leute, das ist kein Scherz meinerseits, sondern genau so hat es Detlef Levenhagen gestern Abend im Marstall vor versammeltem Hause begründet. Und Töchterchen Nadine Levenhagen, Fraktionsvorsitzende der Grünen, hat dazu lächelnd genickt genauso wie vermutlich auch Radfahrer Detlef Steuer von der WAB, dessen Fraktionsvorsitzender Peter Egan bekannter EDEKA-Fan ist.
Die namentliche Abstimmung durch die Steinkopf-Mehrheit in der Stadtverordneten-Versammlung ergab: Alle Stadtverordneten aus der Familie Levenhagen stimmten zusammen mit den vier WAB-Hanseln namentlich für die Bebauung durch die Bremer Melchers Gruppe. Und damit kommt EDEKA seinem Ziel ein Stück näher – siehe auch die nachstehende Meldung aus dem Hamburger Abendblatt!
Hallo Herr Dzubilla,
ein zweites Danke an nur einem Tag an Sie Herr Dzubilla, für weitere Informationen, welche ich ansonsten nicht bekomme und fast nicht glauben könnte, wenn Sie das Alles nicht persönlich erlebt und wiedergeben hätten.
Freundliche Grüße
Gertrud Twieg
Ich würde sagen, wenn ich etwas zu sagen hätte, dass die Verschenkung der Reitbahn an den Investor ein Ahrensburger Skandal ist, der die Unebenheiten beim Bau des Citycenters noch in den Schatten stellt, Und wenn man den nuschelnden Levenhagen erlebt, dann könnte man sich fragen, ob der alte Mann eigentlich noch Herr seiner Sinne ist.
Die Frage, warum es keinen Bieter-Wettbewerb um das Grundstück gegeben hat, wird nirgendwo beantwortet? Bekommen Levenhagen & Egan vielleicht einen Einkaufsrabatt bei Edeka? Und wieso sind CDU+Grüne+WAB alles Ignoranten? Es bleiben die Fragen offen.
Doch, hier in der Szene wird die Frage beantwortet. Das Grundstück wird deshalb unter Wert verkauft, weil das Koppelungsgeschäft, (was offiziell kein Koppelungsgeschäft ist, denn sonst wäre es ja rechtswidrig) nur funktioniert, wenn der Invistor das Grundstück an der Reitbahn billig bekommt.
Ergo, nur wenn man das grundstück verschenkt gibt es auch das Versprechen, dass vieleicht irgendwann mal ein Kino kommt. Vielleicht kommt aber auch keins. Dann hat die Stadt Millionen verloren, aber keiner will verantwortlich gewesen sein. Zu glück ist aber namentlich Dokumentiert, wer den Schaden verursacht hat. Nämlich Familie Levenhagen (CDU/Grüne) zusammen mit Onkel Peter (WAB)
Ist diese “Hilfe” nicht nach EU-Richtlinien eine verbotene Subvention?