Der Wanderweg Erlengrund liegt im Ahrensburger Naturschutzgebiet gleich hinter dem Jüdischen Friedhof. Wir sind dort öfter spazierengegangen, wo eine hölzerne Brücke über ein Bächlein im Sumpfgelände führt. Und im September 2021 nahmen wir die städtische Mitteilung zur Kenntnis: “Ab dem 9. September 2021 ist der Wanderweg Erlengrund gesperrt”. Der Grund: Die Brücke musste erneuert werden – wenn Sie zur Info mal auf die Abbildung klicken und lesen wollen!
Nach dem großen Sturm hatten wir gestern in Ahrensburg ja ein bisschen Sonnenschein. Und wir sind rausgegangen, um ein wenig frische Luft in freier Natur zu atmen. Das ging aber auf dem Erlengrund nicht, denn der Weg war gestern immer noch gesperrt, wie Sie selber auf dem Foto erkennen können.
Aber gestern wurde der Blogger mutig, umging die Sperre und spazierte den Wanderweg entlang bis zur – jawohl: Brücke! Denn die ist schon fertig. Und nicht nur das: Dem Boden nach zu urteilen, ist diese Brücke schon seit Monaten fertiggestellt worden.
Und an der Brücke entdeckte ich eine Plakette. Dort steht nicht nur, dass das Bauwerk im Jahre 2021 hergestellt wurde, sondern dort ist auch zu lesen, woher die Brücke nach Ahrensburg gekommen ist, nämlich aus 49751 Sögel. Und das liegt in Niedersachsen. Genauso wie Nordenham, von wo Bauamtsleiter Peter Kania nach Ahrensburg eingewandert ist. Und ich habe recherchiert und gesehen: Die Brücke hat – genauso wie der Bauamtsleiter – einen Weg von rund 250 Kilometer zurückgelegt – und das bestimmt klimaneutral.
Klar, in Ahrensburg gibt es natürlich keine Firma, die so eine Brücke bauen kann. Auch im gesamten Kreis Stormarn gibt es sowas nicht. Und nicht einmal in Schleswig-Holstein oder…?
Und wir Ahrensburger können glücklich und zufrieden sein, dass die Brücke aus Niedersachsen kam. Stellen wir uns mal vor, der Bauamtsleiter hätte sie aus einer Werkstatt in Venedig kommen lassen!
Worauf warten wir denn noch? Soll der neue BGM die Brücke einweihen? Dann wäre sie erst im Mai 2022 begehbar. Wie gut, das wir einen mutigen Blogger haben, der die Lage checkt und jetzt fordert:
Mr. Kania, open the bridge!
Sehr geehrter Herr Dzubilla
Erstmal möchte ich Ihnen ein Lob dafür aussprechen, dass Sie auf diesen Zustand aufmerksam gemacht haben. Wer denn, wenn nicht Sie. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass dieses Bauwerk vermutlich per Vergaberecht ausgeschrieben worden ist, und somit der billigste Anbieter den Zuschlag bekommen hat. Das sich der nun in Niedersachsen befindet und der Bauamtsleiter ebenfalls von da kommt, rechne ich dem Zufall zu. Warum nun die Brücke bis heute für die Öffentlichkeit nicht freigegen wurde, läßt viele Interpretationen zu. Corona bedingter Personalmangel, sodass das Sperrgitter bis heute nicht beseitigt werden konnte. Bauwerk wurde von der Stadtverwaltung wegen Überlastung durch Corona vergessen, oder Bürgermeister Michael Sarach will die Brücke zum Abschluß seiner Amtszeit in Ahrensburg persönlich einweihen und die Stadt Ahrensburg gibt der Brücke ihm zu Ehren den Namen Sarach-Steg, oder der neue Bürgermeister Eckart Boege will als erste Amtshandlung selber die Einweihung vornehmen und sich schon mal ein Denkmal setzen und der Brückte den Namen Boege-Bogen geben. Aber es kann natürlich auch alles ganz anders sein. Vielleicht wird auf Grund Ihres Berichtes die Brücke unverzüglich ab Montag frei gegeben.
Mit freundlichen Gruß
R. Schmidt
Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an die Eröffnung der Brücke im Schlosspark: https://www.szene-ahrensburg.de/2014/03/stadtverwaltung-ahrensburg-betriebsausflug-zur-bruecke/
Auf den ersten Blick mag es ja richtig sein, wenn man auf ein billiges Angebot den Auftrag erteilt. Aber muss nicht auch etwas anderes noch berücksichtigt werden?
Vor einiger Zeit gab es im Markt eine Werbeaktion „Hier wohne ich – hier kauf ich ein.“ ?
Sinn und Zweck waren Stärkung des Handels hier bei uns in der Region. „Hier kauf ich ein, auch wenn es in Lüneburg billiger ist“. Das ist doch sinnvoll, oder?
Ich wünsche mir einen Bürgermeister, der sagt: „Hier bin ich Bürgermeister – hier in Stormarn vergebe ich Aufträge!“
Zur Stärkung der heimischen Wirtschaft und Bauindustrie.
Zum Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region.
Für Gewerbesteuereinnahmen in Ahrensburg.
Zur Vermeidung von unnötigen Transporten auf Straßen und Autobahnen.
Und – auch das darf heutzutage nicht vergessen werden – zur Vermeidung von unnötigen CO2-Emissionen beim Transport. –
Wie hieß es früher einmal, wenn unbedingt gespart werden sollte? „Sparen – koste es was es wolle!“ – Ahrensburg ist dabei!
Als ich mir die Brücke anschaute, staunte ich über die Dimension der Stahlträger. Man könnte meinen, die Brücke wäre für die Last eines LKW bemessen, nur dass dort nie ein LKW ins Moor kommen wird und die Brücke dafür auch zu schmal wäre. Weshalb so überdimensioniert? Wer hat diese Statik gerechnet? Ich denke, es soll gespart werden?
Und dann das Wegebaumaterial auf der Zuwegung – Rollkies: ganz schlecht zu gehen. Für Radfahrer sogar gefährlich – deshalb sind jetzt auch Radfahrer-Verbotsschilder an beiden Enden des Erlengrundes aufgestellt. ??? – „Schilda läßt grüßen!“ – Wie schön, dass wir in Ahrensburg wohnen, da haben wir jeden Tag etwas zum Lachen – oder sollten wir weinen?