Morgen Abend tagt der Bau- und Planungsausschuss im Rettungszentrum am Weinberg. Und im 3. Buch Abendblatt lesen wir heute: „Politiker beraten über Alte Reitbahn“. Und Reporter Filip Schwenn erklärt in seinem Beitrag zwar, dass das Grundstück Alte Reitbahn „rund 6000 Quadratmeter“ groß ist, schreibt aber nicht, wie hoch der Kaufpreis ist, den Investor Melchers dafür in die Stadtkasse zahlen muss.
Ich halte fest: Das städtische Grundstück Alte Reitbahn wurde von der Stadt Ahrensburg nicht landesweit zum Kauf ausgeschrieben. Der Kaufpreis wurde bis heute nicht bekanntgegeben, lässt sich aber errechnen, und zwar wie folgt:
Die Kaufpreise für Grundstücke in Ahrensburg liegen zwischen 280 Euro bis 838 Euro – je nach Lage. Die Lage am Stormarnplatz dürfte eine Spitzenlage sein, wodurch bei einem freien Verkauf ein Quadratmeterpreis von rund 700 Euro durchaus realistisch sein dürfte. Was summa summarum ergibt: Die rund 6000 Quadratmeter müssten rund 4,2 Millionen Euro in die Stadtkasse fließen lassen.
Sollte der Kaufpreis für das Areal aber deutlich darunter liegen, dann liegt der Verdacht nahe, dass die Stadt Ahrensburg auf diese Weise das private Investment der Melchers Gruppe am Bahnhof mit städtischem Geld subventioniert. So etwas wäre im vorliegenden Fall ein Kopplungsgeschäft. Und Kopplungsgeschäfte sind gesetzlich verboten.
Hinzu kommt: Auf dem Grundstück Alte Reitbahn befinden sich heute 130 öffentliche Parkplätze. Hier parken hauptsächlich Bahnpendler und Mitarbeiter in den städtischen Läden und Firmen, die einen Ganztagsparkplatz benötigen. Und: Dieser Parkplatz ist quasi ein „Sozialparkplatz“ der Stadt, weil Ganztagsparker dort bis jetzt nur 2 Euro am Tage zahlen mussten.
Bis heute hat die Stadt nicht bekanntgegeben, wo die 130 Sozialabstellplätze an anderer Stelle in der City erstellt werden. Der Plan des Investors sieht in Zukunft auf der Alten Reitbahn nur eine Tiefgarage vor, in der die Mieter des Gebäudes parken können und die Kunden von Edeka. Und wenn dann noch ein paar Plätzchen übrig bleiben sollten, dann gibt’s diese für Pendler und Angestellte bestimmt nicht für 2 Euro pro Tag. Und die Gebühren für die private Tiefgarage fallen auch nicht wie heute in die Kasse der Stadt Ahrensburg, sodass ein erheblicher Gebührenausfall entstehen würde.
In diesem Zusammenhang halte ich noch einmal fest: Bei dem gerade neu erschaffenen Parkplatz Stormarnplatz kann es sich nur um den Ersatzparkplatz für den Lindenhof handeln. Andere Behauptungen aus dem Rathaus wie zum Beispiel, dass die verkauften Stellplätze auf dem Lindenhof im P+R-Parkhaus Alter Lokschuppen entstehen werden, ist nicht nur eine Lüge, sondern eine unverschämte Lüge, die der Bürgermeister mir gegenüber sogar schriftlich abgegeben hat.
Hallo, Herr Dzubilla,
mit Verlaub. Ich glaube, so können und dürfen Sie nicht rechnen. Schon allein der gegenüberliegende Sportplatz ist aufgrund der Lärmbelästigung und Zu- und Abfahrten deutlich wertmindernd. Und zwischen den Grundstückspreisen, die frei Hand im privaten Verkehr zu erzielen sind und soliden Zahlen, die von Banken bei der Bewertung von Bau- und Grundstücksvorhaben herangezogen sind, liegen Welten. Interessant ist hier in erster Linie eine Bewertung in den Tabellen des Gutachterausschusses. Und die dürften deutlich tiefer liegen. Die 4 Mio. dürften da kaum zu erzielen sein. Und, das hatte ja ein anderer Kommentator hier geschrieben, der recht hatte. Die zweite Position im städtischen Haushalt bei Grundstücksverkäufen dürfte ein anderes Vorhaben sein. Ich tippe mal auf die Kastanienallee, denn ein anderer in städtischen Besitz befindliches Grundstück, das für eine Bebauung geeignet ist, fiele mir nicht ein.
Hallo “Einreder”!
Zum einen: Die Sportplätze sind nur noch eine Frage der Zeit. Und ich zitiere aus dem Abendblatt, was die neuen Wohnungen kosten an der ehemaligen B 75:
“Der Quadratmeterpreis lag bei rund 5500 Euro. So kostete eine Zwei-Zimmer-Wohnung (69 Quadratmeter) 349.000 Euro und ein Dreieinhalb-Zimmer-Penthouse (107 Quadratmeter) 585.000 Euro.”
Zum anderen: Warum glauben Sie wohl, wurde das Grundstück Alte Reitbahn nicht öffentlich landesweit ausgeschrieben? Und warum glauben Sie wohl, will Bauamtsleiter Kania den Preis nicht nennen und der Bürgermeister auch nicht…?
Wenn der andere Kommentator richtig liegt, dann wurde die Reitbahn für 2.464.000 Euro verscherbelt. Glauben Sie wirklich, dass dieser Preis auch nur annähernd marktgerecht ist, zumal Sie ja zuvor selber der Meinung waren, dass der Preis 4,22 Millionen Euro betragen hat? Insofern kann ich Ihre heutige Auffassung nicht nachvollziehen.
Ganz einfach…weil ich da etwas zu optimistisch war. Die 2020 Tabelle des Gutachterausschusses kommt auf einen Richtwert von 340 Euro/qm in dieser Lage. Was nach Gestehungskosten eine Wohnung kosten mag, ist für den Verkauf des Grundstücks ja unerheblich. Der Spread zwischen Grundstückskosten und Gestehungskosten auf der einen Seite und dem VK der Wohnungen ist ja nun mal der Profit des Investors. Ist das Gelände tatsächlich 7.000 Qm groß (das vermag ich nicht zu sagen), läge der Verkaufspreis der Reitbahn im erzielbaren und durch Banken besicherbaren Rahmen. Vielleicht wären da noch ein paar Hundertausend Euro mehr drin gewesen, aber sicher keine 2 Mio. mehr. Zu den Sportplätzen kann ich so nichts sagen, das scheint ein merkwürdiger Konflikt in der Politik zu sein.
Wenn ich mal etwas ausholen darf: Jeden Tag, wenn ich auf mein Laufband im Büro steige und dort eine halbe Stunde laufe, gucke ich im ZDF die Sendung “Bares für Rares”. Und daraus habe ich gelernt: Was rar ist, erzielt viel Bares. (Wie zum Beispiel Grundstücke in der Ahrensburger Citylage.) Aber was ich noch aus der Sendung gelernt habe: Je mehr von den Händlern an einem Verkaufsgegenstand interessiert sind, desto höher entwickelt sich der Kaufpreis.
Was will ich mit meiner langen Vorrede sagen? Sie werden es schon ahnen: Wenn nur ein Kaufinteressent da ist, kann es kein Bietergefecht geben. Und ohne Bietergefecht gibt es wenig Bares für Rares. Und weil ich als Einwohner von Ahrensburg auch Mitbesitzer des Grundstücks Alte Reitbahn bin, wäre ich richtig sauer, wenn der Verkaufspreis nicht mindestens 3,5 Millionen Euro beträgt. Denn zum einen muss die Stadt ja einen Ersatzparkplatz schaffen, zum anderen brauchen wir dringend Geld für Schulen und Straßen.
Und dann habe ich noch eine Ergänzung: Was glauben Sie, kostet der provisorische Parkplatz auf dem Stormarnplatz? Ich zitiere das Hamburger Abendblatt Stormarn wie folgt:
“Die Verwaltung rechnet mit Kosten in Höhe von 112.000 Euro für den Bau, hinzu kommen Kosten von 2500 Euro pro Jahr für den Unterhalt sowie etwa 45.000 Euro für den später geplanten Rückbau.”
Und wer, lieber “Einreder”, glauben Sie wohl, wird diese Kosten übernehmen? Die Melchers-Group vielleicht? Oder die Stadtverordneten, die das beschlossen haben? Oder der Bürgermeister aus seiner Pensionszahlung…?
Ich befürchte, dass dieses Geld aus der leeren Stadtkasse kommt. Oder – bitte! – belehren Sie mich eines Besseren!
Hallo Herr Einreder,
ist es jetzt Mode, dass, wenn ich mir etwas bauen lassen will, ich der Baufirma noch ein Zweitobjekt besorgen muss, weil sonst gar nichts gebaut wird? Meine Meinung: Die Melchers-Gruppe weiß, dass sich ein Kinobetrieb nicht rechnet. Um die erwarteten Verluste aus Kinobetrieb einigermaßen im Griff zu haben benötigt man das Reitbahnobjekt. Genau aufgepasst werden sollte bei der Rechtsform des Kinobetreibers. Ich halte es für möglich, dass man eine Pleite des Kinos einrechnet, aus der aber die Melchers-Gruppe unbeschadet herauskommt.
CHRONISTENPFLICHT: Der Vollständigkeit halber halte ich für spätere Rückblicke fest:
Aus meiner Jugendzeit erinnere ich mich noch daran, dass es damals auf der Reitbahn jedes Jahr einen kleinen “Dom” gegeben hat, wenn Schützenfest war. Da war dann richtig was los. Heute kriegen Kinder nur ein Karussell und Bungee in der Innenstadt. Warum das Grundstück jetzt verkauft werden muss, kann ich nicht nachvollziehen, zumal das Gelände als Autoparkraum dringend benötigt wird. Aber es gibt ja viele Entscheidungen in Ahrensburg, die der kleine Bürger nicht nachvollziehen kann. Und Hauptsache ist schließlich, dass auswärtige Investoren sich die Taschen vollmachen können.
Quasi vom Rummelplatz zum Schummelplatz.