Normalerweise ist es so, dass der Bürger, wenn er von der Verwaltung etwas möchte, einen Antrag an die Stadt stellen muss, worüber Reinhard Mey seinen Klassiker gesungen hat, nämlich: „Einen Antrag für den Antrag eines Antragsformulars“. Auch der Bürgermeister stellt Anträge, und zwar an die Politiker. Und Politiker wiederum stellen Anträge in den Ausschüssen und Versammlungen der Stadtverordneten.
Ich schreibe heute zum Thema Anträge, weil ich von einem kuriosen Antrag berichten muss, den Peter Egan von der WAB an den Hauptausschuss gestellt hat und also lautend: „Antrag der WAB für eine Arbeitsgruppe zur Beschleunigung unserer Investitionsvorhaben“ – siehe die Abbildung unten rechts!
Grund dieses Antrags ist, dass die Realisierungsquote bei Investitionsprojekten zu gering ist. Warum das so ist, hat sich inzwischen herumgesprochen: Im Rathaus fehlen Fachleute im Bauamt, weil die Fluktuation von Mitarbeitern immens und die Fehlzeiten hoch sind – wenn Sie dazu bitte mal HIER klicken wollen! Und dann werden so dusslige Projekte durchgeführt wie das Luxus-Klo in der Großen Straße, die Fahrradparkanlage hinter dem Bahnhof, die Parklets in der City und der Deppenkreisel am Wulfsdorfer Weg – um nur mal ein paar Bespiele aus dem Beschäftigungsprogramm des Bauamtes zu nennen.
Und nun möchte die WAB, dass „Mitarbeiter der Verwaltung, die maßgeblich mit der Planung und Umsetzung von Investitionen in den verschiedenen Bereichen befasst sind“, die Arbeit dort niederlegen, um sich in einer Arbeitsgruppe zu versammeln, wie Peter Egan sie noch in Erinnerung hat, als die Arbeitsgruppe „Stadtmarketing“ monatelang getagt hat und das Resultat anschließend von CDU, Grünen und WAB vom Tisch gewischt wurde, sodass die größte Stadt im Kreis Stormarn bis heute keine Konzept für ein Stadtmarketing hat.
Hier mal wieder ein Gleichnis: Auf der Intensivstation eines Krankenhauses sind alle Betten belegt und das Pflegepersonal der Klinik ist am Rande seiner Belastung. Und dann kommt eine Krankenkasse und erklärt: „Wir gründen eine Arbeitsgruppe mit Ärzten und Pflegern, um darüber zu plaudern, warum dieser Zustand vorherrscht und wie man ihn abbauen kann!“
Mein Resultat für die Stadt Ahrensburg, das ich ohne Arbeitsgruppe entwickelt habe: Die Stadtverordneten streichen all ihre Prestigeobjekte, so dass die Verwaltung nur noch dringende und wichtige Maßnahmen durchführen muss!
Aber eine Arbeitsgruppe kann sehr wohl positiv sein, so lange sie diskutiert, kann sie keine unsinnige Projekte umsetzen 😉