Aus dem Blickwinkel eines Bürgers gibt es in Ahrensburg drei Parteien. Die eine Partei, und zwar die größte, das ist die Partei der Bürger. Partei Nr. 2, das sind die Politiker, sprich: Stadtverordneten. Und die dritte Partei, das ist die städtische Verwaltung unter dem Vorsitz des Bürgermeisters. Und alle Parteien ziehen am selben Strick – häufig aber in verschiedene Richtungen.
Die Partei der Bürger, also die größte der Parteien, kann nur alle Jubeljahre entscheiden, nämlich dann, wenn es Wahlzeit ist und das Volk an die Urnen geht. Dann stimmt die Partei der Bürger nicht nur darüber ab, von wem die Stadt politisch regiert wird, sondern auch, wer im Rathaus als Bürgermeister das Sagen über die Verwaltung haben soll. Und wenn die Politiker und der Verwaltungschef gewählt sind, dann machen sie die “Regierung” unter sich ab, dann darf die Partei der Bürger nur zugucken und abwarten und mitunter die Fäuste ballen (in den Taschen) und Fragen stellen in der Einwohner-Fragestunde.
Das voranstehende Gedankenspiel ging mir durch den Kopf, als ich noch einmal den Beitrag aus der Stormarn-Beilage vom 26. Februar 2014 gelesen hatte: “Badlantic: Stadt einigt sich mit E.on”. Das klingt verheißungsvoll, denn schließlich verhandelt der Verwaltungschef seit rund zwei Jahren mit dem Energie-Unternehmen, ohne dass wir etwas aus dieser Verhandlung erfahren haben. Und nun also die Einigung, so die Überschrift.
Im Kleingedruckten steht es dann – wie so häufig bei der Stormarn-Beilage – ganz anders: Von einer Einigung ist dort gar nicht die Rede. Nur von einem “Ergebnis”, das von Bürgermeister und dem Badlantic-Partner E.on erzielt wurde und nun von den Stadtverordneten abgenickt werden soll. Und zeigen die Damen und Herren im Marstall mehrheitlich mit dem Daumen nach unten, dann kann die Schlagzeile der Stormarn-Beilage lauten: “Badlantic: Stadt einigt sich nicht mit E.on”. Lustig, gelle?
Und last but not least: Die Bürger, die das alles betrifft, bleiben im Dunkel des Informationskanals stecken. Alles ist geheim. Warum? Gehört das Badlantic einem privaten Betreiber, der für seine Unterdeckung alleine aufkommen muss? Oder müssen wir Bürger die Millionen-Zeche bezahlen? Und wenn wir das müssen, dann haben wir ja wohl auch das Recht zu erfahren, über was unsere Politiker entscheiden sollen oder wie oder was? Und diese Informationen möchte ich nicht kurz vor der politischen Abstimmung bekommen, wenn man den Inhalt des Antrags nicht mehr in die öffentliche Diskussion bringen kann!
Hallo lieber Herr Dzubilla,
die Bürger wissen deshalb nicht mehr, weil es sich beim Badlantic nicht um ein reines städtisches Unternehmen handelt, sondern um eine GmbH, deren Mehrheitsgesellschafter (aber nicht alleiniger) die Stadt ist. Es gelten daher die Veröffentlichungspflichten für Kapitalgesellschaften. Nicht mehr.
Aber seien Sie getröstet. Die Zeitung scheint ja mehr zu wissen als die Stadtverordneten (oder auch nicht). Bisher kenne ich die neuen Verträge nicht.
sonnige Grüße
Ihr
Christian Schubbert
Lieber Herr Schubbert – und wer ist “die Stadt”, also der Mehrheitsgesellschafter, der für das Minus in der Kasse zahlen muss…? 😉 Merke: GMBH = GEHSTE MIT, BISTE HIN!
Spannend wird die Angelegenheit ja erst, wenn alle merken, dass der Vertrag mit E.ON genau nur ein Tropfen auf dem heißen Stein war und wir jetzt eigentlich nur noch mehr zahlen müssen.
Aber unser Super-duper-Bürgermeister schaukelt das schon… irgendwie….alleine…im Hinterzimmer…
Könnte sein. Zumindest in dem Artikel im Hamburger Abendblatt äußert sich ja ein Mitarbeiter des Eon-Tochterunternehmens derart, dass das Badlantic auch für seine Firma seit langem ein Minusgeschäft sei. Wobei ich mich dann wiederum frage, wieso bei der ganzen Sache so lange verhandelt werden musste. Wenn die Sache für die Eon-Tochter nur ein Verlustbringer wäre, sollte die doch ihren Badlantic-Anteil lieber heute als morgen abstoßen.