Am 18. Februar 2021 soll trotz evtl. Corona-Lockdown der Bildungs-, Kultur- und Sportausschuss in der Sporthalle des Schulzentrums Am Heimgarten tagen. Und bei den Tagesordnungspunkten 13.2 und 13.3 geht es um das Dusch- und Umkleidehaus am Stormanplatz, dessen Bau nach letzter Kostenplanung mit 2,12 Millionen Euro veranschlagt worden ist. (Zum Vergleich: Das Peter-Rantzau-Haus hat vor 10 Jahren = 3,8 Millionen Euro gekostet, allerdings schlüsselfertig mit Tiefgarage und Aufzugsanlage.)
In meinen Augen wäre so ein Dusch- und Umkleidehaus ein Tollhaus, in das man diejenigen einsperren müsste, die dafür in der Stadtverordneten-Versammlung die Hand zur Zustimmung erheben. Und ich denke, dass 99 Prozent aller Ahrensburger Bürger in diesem Falle meine Meinung teilen werden.
Nun hat die Wählergemeinschaft Ahrensburg für Bürgermitbestimmung (WAB) einen Antrag zur oben genannten Sitzung eingereicht, dass die Mittel gesperrt werden sollen. Und die WAB fordert: „Die Verwaltung erstellt einen funktionalen und finanziellen Vergleich zwischen der bisher präferierten Variante mit Containern und ggf. weiteren Alternativen“ – siehe den abgebildeten Antrag mit weitergehenden Forderungen!
Das Dramatische in der Ahrensburger Politik: Wenn Familie Levenhagen (= CDU & Grüne) dem Antrag der WAB nicht folgen, dann ist er abgelehnt. Und wenn Familie Levenhagen möchte, dass im Dusch- und Umkleidehaus die Duschen und Wasserhähne vergoldet werden, der Boden mit Carrara-Marmor belegt wird und die Wände mit Kacheln aus Azul Bahia dekoriert werden, dann wird es so geschehen. Weil Familie Levenhagen die absolute Stimmenmehrheit hat und entscheiden kann, was sie möchte.
Also: Wait and see, wie der Ahrensburger sagt, wenn er Englisch spricht.
Georg Tür vom FC Ahrensburg, so berichtet das Hamburger Abendblatt, „fordert zügigen Bau des Umkleidehauses“. Das kann nur bedeuten, dass der FC Ahrensburg auch die Kosten dafür übernimmt. Damit dürfte das Problem für die Stadt erledigt sein, jedenfalls das finanzielle.
Die Stadt müsste dem Verein allerdings das Grundstück dazu verkaufen, denn das ist ja städtisches Eigentum und ist nicht in den Baukosten von 2,12 Millionen Euro enthalten. Womit sich dann der Preis für das Dusch- und Umkleidehaus auf rund 3 Millionen Euro zubewegen wird. 😉
Und wenn das Duschenhaus dann steht, dann müssen die Spieler zum Duschen ziemlich weit laufen, weil die Sportplätze dann ja am Beimoor liegen. Oder soll das Haus auf Rädern gebaut werden?
Mit den vielen Duschen und Umkleiden könnte man das Gebäude zu späterer Zeit auch als städtisches Freudenhaus in Betrieb nehmen. Oder bestehen in Rathaus und Politik irgendwelche Vorurteile gegenüber dem ältesten Gewerbe der Welt, das sogar Gewerbesteuern in die Stadtkasse bringen würde? Eventuelle Vorurteile, die zur Ablehnung führen, könnte man auch als Diskriminierung eines Berufsstandes betrachten. 😉
Auf Räder stellen und zum Beimoor rüberrollen. Aber im Ernst: Das Ding kommt da nicht hin. Dafür sorgen wir. Denn bei 2,2 Mio (kann noch teurer werden) hört der Spass definitiv auf. Selbst 1 Mio war zu viel.
Und wer ist “wir”? Die Opposition in der Stadtverordneten-Versammlung, die sich gegen Familie Levenhagen durchsetzen kann, ist wie eine Fata Morgana in der Ahrensburger Politik.