Wer ist einer der größten Gewinner der Corona-Krise, wenn nicht sogar der größte überhaupt? Ohne Zweifel: Amazon. Die Pandemie bescherte dem Unternehmen wahre Rekordumsätze weltweit, sodass ironische Zungen bereits sagen: „Die beste Werbekampagne für Amazon ist Corona!“ Und nun berichtet die Stormarn-Redaktion vom Hamburger Abendblatt heute online: „Amazon unterstützt Oldesloer Tafel mit 2.000 Euro“. Womit das dort ansässige Amazon Logistikunternehmen gemeint ist.
2.000 Euro – donni, donni aber auch. Das ist für Amazon soviel wie ein Fliegenschiss im Weltall. Selbst 20.000 Euro wären nur Peanuts für das Unternehmen gewesen genauso wie 200.000 Euro.
Womit ich nicht sagen will, dass 2.000 Euro für die Oldesloer Tafel keine gute Sache sind. Was ich aber unglaublich finde, das ist der Bericht darüber vom Abendblatt. Ein Beitrag, der von Redakteur Thomas Jaklitsch stammt, der eigentlich für den Sportteil vom 3. Buch zuständig ist.
Und dazu gibt’s sogar noch ein Werbefoto für Amazon. Warum Bericht und Foto heute online erschienen sind, vermag ich nicht zu sagen. Ich bin mir aber sicher, dass es im Interesse von Amazon ist, weil sich das Unternehmen damit in der Kreishauptstadt ein bisschen PR gekauft hat. Und die Lieferfahrzeuge von Amazon brausen derweil durch alle Straßen, vorbei an den geschlossenen Läden des örtlichen Einzelhandels. Was Sportreporter Thomas Jaklitsch vermutlich als Autorennen betrachtet, bei dem der Sieger, über den er berichtet hat, bereits feststeht.
Ich will nicht untertreiben, aber das ist die schlechteste PR, die ich je gelesen habe: Was bitte sollen „Überbestände“ sein? Was sind „Lebensmittel und Hygieneartikel unter dem Verfallsdatum“?
…von der übergebenen Summe ganz zu schweigen, das ist der Oberlacherkracher.
Die „Wegwerfgrenze“ bei Rücksendungen dürfte mittlerweile bei etwa 20€ sein, dh. Amazon wirft rückgesendete Waren bis zu einem Wert von 20€ eher weg, als sie noch einmal anzubieten oder zu verkaufen, was logistisch aufwändiger wäre.
Leider geht da in BO etwas wahnsinniges ab, wofür sich Amazon jetzt mit einer billigen Summe etwas glorifizieren will.
Diese Spendegrenze wird sicher wöchentlich von jedem anderen Tafelgeber hier in der Umgebung erreicht, welcher allerdings nicht im Milliardenumsatzbereich agiert und schon gar nicht im untersten Millionenbereich Steuern zahlt.
…vielleicht hat ja Amazon dafür auch etwas Werbung im HA geschaltet…?
Ich könnte mir vorstellen, dass Amazon mit den Naturalspenden selber Kosten spart für die Entsorgung. Warum wird dieser Gedanke nicht vom Abendblatt aufgenommen und hinterfragt?
1:0 für Amazon beim Hamburger Abendblatt. Das ist Werbung!