Im Schilda des Nordens: Baukostensteigerung für das Duschhaus, weil Verlierer sonst die Türen eintreten

Der Brüller der Woche wird heute veröffentlicht, und zwar wieder einmal im 3. Buch Abendblatt, der Stormarn-Beilage. Dort kommt in einem Bericht von Janina Dietrich zum Vorschein, warum das Dusch- und Umkleidehaus am Stormarnplatz, das von ursprünglich 800.000 Euro Baukosten und dann auf 1,25 Millionen angestiegen war und nun aktuell 2,12 Millionen Euro kosten soll.

Die Preisdifferenz rührt zum einen daher, weil man die Parkplätze vergessen hatte – donni aber auch. Und zum anderen kommen Mehrkosten hinzu, weil der Boden dort angeblich dermaßen schadstoffbelastet ist, dass die Abfuhr der Erde lese und staune 130.000 Euro kosten soll. (Meine Vermutung: Die Fußballer haben dort in der Halbzeit immer hingepinkelt.)

Und nun, meine lieben Mitbürger, setzen Sie sich aufs Sofa, holen Sie sich Popcorn, Chips und Cola und lesen Sie, was die Kosten des Dusch- und Umkleidehauses noch so immens gesteigert hat, nämlich:

„Denn die Bauqualität muss hoch sein, um das Umkleidehaus vor Vandalismus zu schützen. ’Wenn Fußballer nach einem verlorenen Spiel wütend gegen eine Tür treten, muss sie das aushalten können’, sagt Robert Tessmer, für Sport zuständiger Fachdienstleiter. Das sei bei der ursprünglichen Planung nicht berücksichtig worden.”

Und diese Schwachstelle wird sogar noch bestätigt durch den Stadtverordneten und 2. Stellvertretenden Bürgermeister Christian Schubbert (Die Grünen), der in diesem Zusammenhang daran erinnert, „dass die Idee zu sparen schon einmal schiefgegangen sei – und zwar beim Hortgebäude der Grundschule Am Schloss. Er sagt: ‚Die Folge ist, dass die Kinder auf dem Schulhof nicht mehr Fußballspielen dürfen, weil bei Schüssen gegen das Gebäude die Fassade abplatzt.’“

Leute, Leute, im alten Schilda hatte man vergessen, Fenster ins Rathaus einzubauen und wollte deshalb das Tageslicht mit Eimern ins Innere tragen. Aber wie  geringfügig war dieser Lapsus gegenüber der Planung des Dusch- und Umkleidehauses von Ahrensburg!

Neues aus dem Schilda im Kreis Stormarn (Abb.  frei nach Abendblatt)

Und wie ich schon mehrfach geäußert habe und es auch an dieser Stelle noch einmal nachdrücklich tue: Das geplante Dusch- und Umkleidehaus hinterm Rathaus ist über kurz oder lang so sinnvoll wie ein Fuchs, den man in einem Gänsestall einquartieren will. Denn dass die Sportplätze in ein paar Jahren aus der Innenstadt zum Beimoor verlegt werden, das steht wohl außer Frage – jedenfalls bei vernunftbegabten Menschen, zu denen ein paar Betonköpfe in Rathaus und Politik allerdings nicht gehören. Und diese Damen und Herren darf ich in der Stadtverordneten-Versammlung nicht fotografieren, um sie für die Nachwelt festzuhalten, weil Bürgervorsteher Roland Wilde (CDU) das nicht möchte.

Dieser Beitrag wurde veröffentlicht am 5. Dezember 2020

6 Gedanken zu „Im Schilda des Nordens: Baukostensteigerung für das Duschhaus, weil Verlierer sonst die Türen eintreten

  1. Fritz Lucke

    Vielleicht war es ja auch so, da sie nicht so treffsicher sind, haben sie nicht nur das Tor sondern auch das Urinal verfehlt 🙂 -:)

    1. Harald Dzubilla Artikelautor

      Womit Sie natürlich die Männer diskriminiert haben, verehrter Herr Lucke! Denn auch Frauen spielen dort Fußball und sollen duschen und sich umziehen! Warum also sollten sich nur die Männer dort verpisst daneben benommen haben?! 😉

        1. Harald Dzubilla Artikelautor

          Stimmt, denn sie stehen selten vor einem Urinal. Außerdem treten sie auch selten Türen ein, sodass die Stadt an den Türen der Frauen-Duschen und Umkleiden schon mal Geld einsparen kann.

  2. Andreas Hausmann

    Stichwort „belasteter Boden“: Leider hatte ich diese aufregende Sitzung zu dem Zeitpunkt schon verlassen, so dass ich nicht mehr nachfragen konnte, was unter „belastetem Boden“ zu verstehen ist.
    In Hamburg gab es immer mal wieder solche Fälle, dass ganze Wohnsiedlungen auf belastetem Boden, eher „Giftmülldeponien“ errichtet wurden (z.B. die Billesiedlung in Billwerder- dort war ehemals die Boehringer-Mülle gewesen).
    Mir stellte sich bei der Erkenntnis, dass mitten in Ahrensburg „belasteter Boden“ vorkommt die Frage, ob in unserer City vielleicht auch ehemals irgendwelche giftigen, gesundheitsbelstete Industrie stattgefunden hat, oder gar dort eine alte „Mülldeponie“ vermutet werden muss.
    Wurden in Ahrensburg vielleicht industriell Medikamente, Giftgase, Munition oder sonstige chemische Substanzen gefertigt oder endabgelagert?
    …da krieg ich ein bisschen Angst.
    Aber, bislang wird da ja nur zeitlich beschränkt Fußball gespielt – wo ehemals die Boehringer-Giftmülldeponierung war sind die Häuser vor 30 Jahren abgerissen worden, …jetzt ist dort ein Golfplatz…
    Zufall???

  3. Ad hoc

    Tür und Urinal aus Stahl
    kostet mehr nun allemal
    Klogang bei Frost
    wird allerdings zur Qual
    es friert schnell fest
    die Hand und der Strahl
    am Stahl.
    – in Gedenken an Heinz Erhardt –

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