Ein Thema, das ich seit vielen Jahren auf Szene Ahrensburg immer wieder aufgreife, das ist die “Schimmelmannstraße”. Und ich will nur eines: Diese Straße soll einen neuen Namen bekommen. Warum ich das will, muss ich wohl keinem Ahrensburger Bürger erläutern, der sich mit der Geschichte der Sklaverei und dem unmenschlichen Wirken von Heinrich Carl von Schimmelmann befasst hat.
Wie schon beim „Muschelläufer“ hat auch bei Schimmelmann gerade jemand zur Farbsprühdose gegriffen und den Namen auf dem Straßenschild mit roter Farbe besprüht. Was ich erst bemerkt habe, als ein Mitarbeiter der Stadtbetriebe gerade damit fertig war, das Schild wieder zu säubern – siehe Abbildung links! Solche Attentate mit abwaschbarer Farbe sind zwar harmlos, ich selber halte aber das Schreiben für besser als die Sprühdose, um Protest nachhaltig zum Ausdruck zu bringen.
In der vergangenen Woche hat mich zum Thema Schimmelmann ein junger Ahrensburger interviewt, der an der Universität Potsdam studiert und eine Arbeit schreibt über das koloniale Erbe der Stadt Ahrensburg, wo Heinrich Carl von Schimmelmann eine wesentliche Rolle spielt. Und bei seiner Recherche war der Student auf Szene Ahrensburg gestoßen. Womit bewiesen ist, dass mein Blog auch nachhaltig wirkt.
Ebenfalls über Szene Ahrensburg ist Johannes Kulms, Landeskorrespondent vom Deutschlandfunk an mich herangetreten, der heute nach Ahrensburg gekommen war, um sich des Themas „Schimmelmann“ anzunehmen. Beim laufenden Interview mit Mikro die Schimmelmannstraße entlang erzählte ich ihm von den Grausamkeiten des Herrn Schimmelmann, der von der Stadt Ahrensburg geehrt wird mit der Benennung einer Straße. Einer Straße, in der ich zu allem Unglück auch noch wohne. (Rechts: Das erste Selfie, das ich in meinem Leben gemacht habe.)
Vielleicht führt der Beitrag im Deutschlandradio, in dem auch noch Ahrensburger zu Wort kommen, die sehr viel wichtiger sind als ich, dazu, dass ein Umdenken in der Ahrensburger Verwaltung und Politik stattfindet. Für eine Umbenennung würden die Stimmen von 21 Stadtverordneten genügen.
Die ganze Dimension dieses Verbrechens gibt auch ein Artikel der taz ganz gut wieder: https://taz.de/!5416127/
Wer tiefer in die Geschichte eindringen möchte, dem sei das alte Standardwerk von Christian Degn empfohlen: “Die Schimmelmanns im atlantischen Dreieckshandel – Gewinn und Gewissen”, Neumünster 1984, 2. Auflage
Danke schön für diesen Hinweis! Und so sieht das Buch aus: https://www.szene-ahrensburg.de/2015/11/wie-ahnungslos-ist-das-denn-lilliveeh-zeigt-respektvolles-erstaunen-ueber-das-geld-des-sklavenhaendlers-schimmelmann/
Dieses Video welches detailliert die Umstände des Sklavenhandels beschreibt möchte ich nur Erwachsenen empfehlen, für Kinder und Jugendliche nicht geeignet : https://www.youtube.com/watch?v=ZdZA9Nxr9N0&feature=share