Wussten Sie schon, meine lieben Mitbürger, dass es „Ahrensburger Weine“ gibt? Nein, ich meine damit nicht Weine, die Sie in Ahrensburg kaufen können, sondern Weine, wo die Trauben in Ahrensburg gewachsen, gekeltert und in Flaschen abgefüllt worden sind. Und von solchen Ahrensburger Weinen ist mir bis dato nichts bekannt. Was daran liegen kann, dass ich Weine aus Italien und Spanien bevorzuge, die rot sind.
Im 3. Buch Abendblatt findet der Leser heute einen Beitrag, der überschrieben ist: „Jury kürt Ahrensburger Weine des Jahres 2020“. Was schon recht merkwürdig klingt, denn der Wein-Jahrgang 2020 dürfte noch nicht einmal als Heuriger fertig sein.
Und wenn man den Bericht liest, dann erfährt man, dass es sich hier um eine Promotion der Eventagentur Bergmannsgruppe handelt, die Werbung macht für dafür zahlende Weingüter aus Rheinhessen und der Pfalz. Und von diesen Weinen haben elf Vertreter vom Stadtforum – also erprobte Kampftrinker – den Jahrgang 2020 stilgerecht in einer Ahrensburger Holzhandlung probiert und am Ende gesagt, welche Sorten davon ihnen am besten gemundet haben.
Und nun werden diese Weine allen Ernstes als “Ahrensburger Weine des Jahres 2020” in der Stormarn-Beilage vom Hamburger Abendblatt redaktionell beworben. Sollte mich gar nicht wundern, wenn der Schreiber dafür ein paar Flaschen gratis bekommen hat von der Agentur. 😉
Warum macht das Stadtforum diese Aktion mit der Hamburger Agentur? Ich denke, damit die Leser nicht etwa in Ahrensburger Weinhandlungen oder Supermärkte gehen, um dort ihren Wein zu kaufen. Sondern sie sollen online direkt vom Winzer in Rheinhessen oder in der Pfalz bestellen. Also im Internet einkaufen. So möchten es jedenfalls die Vertreter vom Stadtforum genauso wie die Redaktion der Stormarn-Beilage.
Und ich habe das Abendblatt abonniert, gedruckt und Online. Dafür habe ich gerade wieder die Quartalsrechnung über 164,70 Euro bezahlt. Mit diesem Geld hätte ich mit meiner Familie nicht nur ein schönes Abendessen im Waldhaus Reinbek genießen können, sondern auch noch eine Kiste „Ahrensburger Wein“ kaufen können. Stattdessen essen wir Pizza und trinken Cola.
Wenn das Weinfest schon ausfällt, wollten wenigstens die Leute vom Stadtforum eine Weinparty machen. Man kann nur hoffen, dass sich am Ende nicht alle weinselig in den Armen gelegen sondern Abstand gehalten haben.
Und noch ein Tipp für alle, die das Weinfest vermissen: In allen Ahrensburger Restaurants werden Weine ausgeschenkt und Speisen angeboten. Auch Bier und Cola gibt es. Und die Musik kann sich ja jeder mit seinem Smarty ins Ohr stecken. 😉
Als ich diesen Abendblattartikel gelesen hatte musste ich sehr, sehr, sehr lange nachdenken, ob es etwas Unsinnigeres je bei uns gegeben hat.
Ich meine: Nein.
Um diesen weinseligen Abend zu kommentieren reicht selbst dieses Forum hier nicht mehr aus.
Vorschlag: Wie wäre es, Herr Dzubilla, wenn Sie sich „ aufopfern“ würden, mit ein paar ihrer Bekannten einen lustigen Grill- und Bierabend zu Hause zu feiern und das ganze „Ahrensburger Stadtfestersatz“ zu nennen.
…könnte sogar jeder hier in Ahrensburg machen – würde mehr Sinn machen, als das echte Stadtfest…
Ja, so isses in Ahrensburg. Die Läden kämpfen sich durch die Coronazeit und viele wissen nicht, wie sie das überstehen werden, und 11 Saufnasen vom Stadtforum treffen sich zur selben Zeit in einer Holzhandlung und begießen sich die Nasen. Und das HA berichtet unter Ereignisse im Kreis Stormarn. Es ist so abstrus, dass man glauben könnte, hier wird ein Film gedreht. Früher haben auch Politiker mitgesoffen, aber die sind inzwischen wohl nüchtern geworden in ihrer Betrachtungsweise.