Viele große Unternehmen geben eine Kundenzeitschrift heraus. Und wenn das Magzin gut gemacht wird, kann es auch sinnvoll sein für den Kontakt von Firmen zu ihren Kunden. Und weil eine Kundenzeitschrift für den Herausgeber eine kostspielige Sache ist, werden die Unternehmen darauf achten, dass ihre Magazine nicht nur im Briefkasten ihrer Kunden ankommen, sondern auch die Inhalte beim Leser.
Die Stadtwerke Ahrensburg geben auch eine Kundenzeitschrift heraus, die ich heute – als Nicht-mehr-Kunde – im Briefkasten fand. Name „Der Bringer“. Umfang: 16 Seiten.
Ich will nicht auf den Inhalt eingehen, der im Stil einer “Gartenlaube” gehalten ist, sondern ich verweise speziell auf das Impressum. Dort ist zu erfahren, dass die Firma Trurnit GmbH in Hamburg und Ottobrunn für „Der Bringer“ tätig ist. Und gedruckt wird das Magazin auch nicht in unserer Nachbarschaft, sondern in Nürnberg.
Woraus ich schließe: Weder in Ahrensburg noch sonst wo im Kreise Stormarn oder wenigstens im Lande Schleswig-Holstein gibt es Firmen, mit denen die Stadtwerke Ahrensburg ihre Kundenzeitschrift gestalten und drucken lassen können.
Als verantwortliche Redakteurin wird Julia Fest aufgeführt. Und wie damals Henri Nannen im „stern“ schreibt Julia Fest ein Editorial und unterzeichnet dieses mit: „Herzlichst, Ihre Julia Fest“. Und damit hat sich die Geschäftsführerin der Stadtwerke Ahrensburg unkündbar gemacht.
Denn: Mit der Verbreitung ihres Namens und ihres Fotos hat Julia Fest sich nicht nur einen Namen und Bekanntheitsgrad bei Energie-Kunden verschafft, sondern auch einen Vertrauensbonus aufgebaut. Würde Julia Fest zum Beispiel ihren Berufsweg bei einem Wettbewerber der Stadtwerke Ahrensburg fortsetzen und dort ebenfalls mit Bild und Namen in der Werbung auftauchen, dann schmarotzt ihr neues Unternehmen von den Werbekontakten, die ihr bisheriger Arbeitgebers aufgebaut und finanziert hat und könnte somit leichter an die Kunden der Stadtwerke Ahrensburg rankommen und diese womöglich abwerben.
Bei Vorgänger Horst Kienel war das anders: Der Mann, der sich ebenfalls gern im eigenen Foto gesonnt hat, war gleichzeitig Kämmerer der Stadt und Beamter. Und der konnte sogar mit Wissen des Bürgermeisters über einen längeren Zeitraum städtische Gelder veruntreuen, ohne dass er vorzeitig aus seinem Amt geflogen ist.