Ahrensburg hat eine neue öffentliche Toilette bekommen. Die 20. In der Stadt. Bis jetzt steht sie in der Großen Straße zwar noch hinter Gittern – siehe Abbildung! – aber schon kurz vor ihrer Eröffnung. Kosten für das WC: 150.000 €. Jährlicher Unterhalt: 15.000 €.
Nachdenkenswert: Das Bauamt der Stadt Ahrensburg – Leitung: Peter Kania – hat rund zwei Jahre benötigt, bis das WC gebaut war. „Gebaut“ ist eigentlich zu viel gesagt, denn das Ding ist ein Fertigprodukt der Firma Hering Sanikonzept aus 57299 Burbach. Was bedeutet: Die Strecke von Burbach nach Ahrensburg, für die ein Fußgänger nur rund 85 Stunden benötigen würde, hat der Transporter mit dem Klo schon in rund zwei Jahren geschafft. 😉
Es könnte aber natürlich auch sein, dass Bauamtsleiter Peter Kania die Sache erst mal verkackt hat, indem er den Auftrag monatelang auf seinem Schreibtisch hat ablagern lassen, bevor er die angeblich doch so dringend benötigte Bedürfnisanstalt bestellt hat. Oder er wollte das WC vielleicht vorher selber testen. Und weil Peter Kania bekanntlich an Verstopfung leidet, hat es eben seine Zeit gebraucht, bis er sein Geschäft auf dem Lokus erledigt hatte.
Und noch ein paar Worte zum Thema „Verhältnismäßigkeit der Mittel“. Abgesehen von den Baukosten in Höhe von 150.000 Euro, so zahlen wir jeden Tag 40 Euro dafür, dass die Toilette gereinigt wird und ausreichend Wasser, Strom und Papier vorhanden sind.
Ich wiederhole: 40 Euro, die täglich ins 20. öffentliche Klo in Ahrensburg gesteckt werden.
Der Besuch für ein Geschäft im Klosett beträgt für den Benutzer = 50 Cent. Was bedeutet: Wenn pro Tag im Durchschnitt 80 (achtzig) Menschen dort hineingehen, dann ist der Return on Investment gleich 1 : 1, was meint: plus minus null. Allerdings muss man natürlich auch noch die besagten 150.000 Euro Baukosten im Auge haben; aber was sind denn schon lächerliche 150.000 Euro – zum Beispiel für die Ahrensburger Tafel. Oder für Kinder in der Stadt, die unterhalb der Armutsgrenze leben. Letzteren kann die Stadt nun ja die Möglichkeit einräumen, dass sie das neue Ahrensburger Luxus-Klo gratis benutzen dürfen.
So, und nun erwarte ich, dass der Bürgermeister und der Bürgervorsteher sich mit einer Schere bewaffnen, um damit das Band vor der Eingangstür vom 20. Ahrensburger Scheißhaus gemeinsam zu durchtrennen und anschließend die Hosen runterlassen und das erste Geschäft auf dem neuen Luxus-Klo vornehmen. Und ich hoffe, Ahrensburg-TV überträgt live! Das ZDF kann dann ja später kommen wie schon beim 1. Ahrensburger Luxus-WC vor dem Rathaus, das damals den Weg ins Schwarzbuch der Steuerzahler gefunden hat und Ahrensburg deutschlandweit mit seinem Lokus in den Fokus gerückt hat.
Die Kosten für die Ernährung eines Kindes betragen monatlich 110 Euro. 40 Euro am Tag sind rund 1.200 Euro im Monat. Das bedeutet: Statt Luxus-Klo hätte die Stadt 10 Kinder ernähren können. Wobei die Baukosten noch gar nicht berücksichtigt sind.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/289423/umfrage/kosten-fuer-kinder-pro-monat-in-deutschland-nach-anzahl-der-kinder/
Nutznießer dieser Toilette sind natürlich die Veranstalter von Stadtfest, Weinfest und Oktoberfest. Sie sind jetzt nicht mehr gezwungen, eigene Toiletten mitzubringen und den Besuchern zur Verfügung zu stellen. Und wenn bei einem Stadtfest zum Beispiel 10.000 Leute aufs Klo gehen, dann sind das allein schon mal 5.000 Euro Erlöse. Und ich bin sicher, die Stadtverordneten, die diesen Scheiß verursacht haben, werden dort täglich ihre Sitzungen abhalten und die Münzen in den Schlitz stecken. Und am Ende eines Jahren werden Sie sehen: Die Stadt erzielt einen Überschuss von 9,50 Euro aus den Gebühren und erklärt Ihnen dann: Pecunia non olet.