In der Ahrensburg- Ausgabe vom Anzeigenblatt MARKT läuft heute eine große Kampagne unter dem Motto: “Hier leb’ ich, hier kauf’ ich.” Aber: Diese MARKT-Ausgabe steckt nicht etwa einzig und allein in den Briefkästen der Bürger, die in Ahrensburg leben, sondern auch bei allen Einwohnern von Bargteheide, Großhansdorf, Trittau und Umgebung. Damit wird den Konsumenten in Bargteheide, Großhansdorf, Trittau und Umgebung gesagt: Kauft dort ein, wo ihr lebt, also nicht in Ahrensburg! Und schon auf der Titelseite des Werbeblattes stehen Anzeigen aus Bad Oldesloe und Hamburg, die Fortsetzung auf den Innenseiten finden.
Das Highlight im MARKT von heute ist ein Beitrag des Ahrensburger Bürgervorstehers Roland Wilde, der mehrfach erwähnt, dass wir im “schönen” Ahrensburg leben. Der CDU-Politiker ist mir schon mal dadurch aufgefallen, dass er Werbung für famila macht, ein Warenhaus abseits der Innenstadt mit kostenlosen Parkplätzen und vollständiger Öffnung auf dem Höhepunkt von Corona. Und nach der Neueröffnung von famila entsteht dann ein neues Einkaufszentrum außerhalb der Innenstadt, zu dem Wilde den ersten Spatenstich getan und lobende Worte gesprochen hat.
Und nun schreibt der Ahrensburger Bürgervorsteher im MARKT: “Das ‘OnlineShopping’ mit seiner fast endlosen Angebotsvielfalt hat das Einkaufen nicht nur einfach, sondern auch bequem gemacht” – siehe die Abbildung! Und deshalb sollen wir uns davor hüten, so famila-Werber Wilde, dass der Einzelhandel in Ahrensburg darunter leiden muss. Doch eben dieser CDU-Stadtverordnete und seine Familie Levenhagen sorgen gleichzeitig dafür, dass der Einzelhandel in Ahrensburg drangsaliert wird, indem man Parkplätze in der Innenstadt Stück für Stück beseitigt, damit so wenig wie möglich Menschen aus den Randgebieten zum Einkaufen in die Stadt kommen, damit die Ahrensburger unter sich bleiben sollen und bequem auf breiten Straßen in der City flanieren können – vorbei an leerstehenden Ladenlokalen bzw. AWO-Filialen.
Was mir auffällt: Der Einzelhandel und die MARKT-Redaktion jammern. Sie betteln die Kunden geradezu an, den örtlichen Einzelhandel nicht sterben zu lassen. Wenn ich Redaktionsleiter vom MARKT wäre, dann wäre mein heutiger Aufmacher:
“Wenn Ihr Haus brennt – rufen Sie dann die Feuerwehr oder Amazon?”
Oder: “Wenn die Toilette in der Schule verstopft ist – kommt dann der Zusteller von Amazon?” Und ich würde den Menschen deutlich vor Augen führen, dass die sozialen Leistungen in der Stadt aus den Gewerbesteuereinnahmen der Läden bezahlt werden und nicht von Firmen, die ihre Waren online verkaufen und nicht in Ahrensburg ansässig sind, geschweige denn, hier Steuern zahlen. Und ich würde ein Symbolbild abdrucken und damit zeigen, wie es in der Innenstadt von Ahrensburg aussehen würde, wenn die Autos weiterhin aus der Innenstadt verbannt worden sind, damit die Ahrensburger gemütlich auf den Wegen und Straßen flanieren können, nämlich so wie hier:
Wir wohnen im Rosenhof in Großhansdorf und kaufen vor Ort oder in Ahrensburg. Also unterstützen wir die örtlichen Geschäfte. Vielleicht ist das der Grund, warum wir den “Markt” schon seit Monaten nicht mehr geliefert bekommen. Oder hat diese Zeitung “die Alten” nicht mehr auf der Rechnung?