Es ist bemerkenswert: Während sich die Corona-Restriktionen für Menschen und Firmen zur Zeit lockern, geht die Stadt Ahrensburg genau den umgekehrten Weg: Die Stadtverordneten haben die für den 25. Mai 2020 geplante Stadtverordneten-Versammlung ersatzlos gestrichen. Was bedeutet: Das nächste Meeting ist erst wieder für den 22. Juni 2020 geplant.
Warum wurde dieser Termin gecancelt? Leser von Szene Ahrensburg ahnen es: Wie ich am 12. Mai 2020 auf meinem Blog angekündigt habe, wollte ich in der Veranstaltung im Marstall den Antrag stellen, dass alle Damen und Herren, die aus meiner Sicht einen verwirrten Eindruck machen, in eine Zwangsjacke gesteckt werden sollen – inklusive Bauamtsleiter Peter Kania. Diese meine Ankündigung hat den Bürgervorsteher offenbar dermaßen erschreckt, dass der den Termin kurzerhand gestrichen hat. Was ich durchaus nachvollziehen kann, Herr Wilde! 😉
Den Grund für die von mir geforderte Zwangsmaßnahme kennen Sie: Im Bau- und Planungsausschuss hat man den Schuss nicht gehört, dass wir heute eine andere Situation haben als vor der Corona-Krise. Was bedeutet: Alle wirtschaftlichen Entscheidungen von größerem finanziellen Ausmaß, die vor März 2020 getroffen worden sind, müssen heute völlig neu überdacht werden.
Was meint: Um der Wirtschaft zu helfen, wie Familie Levenhagen es mit Krokodilstränen in den Augen fordert, können „europaweite Ausschreibungen“ der Stadt Ahrensburg zur Zeit nicht erfolgen, da die Stadt auf längere Zeit gar keine Mittel für die Bezahlung dieser Aufträge hat. Und so ist es ein Witz der Stadtgeschichte, was Bauamtsleiter Peter Kania erklärt hat, nämlich: „Wir werden den Wettbewerb umgehend ausloben, auf jeden Fall noch in diesem Monat.“
Was bedeutet dieser „Wettbewerb“ mit “europaweiten Ausschreibungen”? Wir erfahren im 3. Buch Abendblatt:
„Experten wie Architekten und Stadtplaner sind aufgerufen, Ideen für die Gestaltung der drei Projekte einzureichen. Laut Kania handelt es sich um ein zweistufiges Verfahren. In einer ersten Sitzung wählt die Jury bis zu zehn Entwürfe aus, die es in die zweite Runde schaffen. Unter diesen wird eine erste Prämie von 50.000 Euro aufgeteilt.“
Und weiter im Wortlaut: „Bis Ende dieses Jahres soll laut Kania der Siegerentwurf feststehen. Für die drei Erstplatzierten wird ein Preisgeld von insgesamt 50.000 Euro ausgeschüttet.“
Ach ja, falls Sie es vergessen haben sollten: Es geht um ein Prestigeobjekt von Familie Levenhagen, nämlich eine Tiefgarage auf dem Stormarnplatz mit einem urbanen Stadtpark auf dem Betondeckel (alternative Idee von Peter Kania: Dünenlandschaft 😉 ) und dazu auch eine Skateranlage. Außerdem soll ein Erweiterungsbau des Rathauses entstehen, weil der Verwaltungschef sich weigert, die Verwaltung zeitgemäß zu digitalisieren. Darüber hinaus soll noch ein Dusch- und Umkleidehaus für 1,25 Millionen Euro an den Rand des Stormarnplatzes gebaut werden, weil die “Roter Stern Kickers” es fordern. (Nein, nicht der ATSV!)
Über all das, was im Bau- und Planungsausschuss im “nicht öffentlichen Teil” beschlossen wurde, hätten die Stadtverordneten wohl am 25. Mai 2020 abstimmen sollen. Nun haben sie noch ein paar Wochen länger Zeit, um darüber nachzudenken. Ich werde in der Zwischenzeit vorsorglich für eine europaweite Ausschreibung sorgen, und zwar für passgerechte Jacken für diejenigen Stadtverordnete, die den Schuss nicht gehört haben, obwohl der erkennbar in ihre eigenen Hacken gegangen ist.
Sind es tatsächlich nur die Kickers vom Roten Stern, die das Dusch- und Umkleidehaus fordern?
Nicht nur die Roter Stern Kickers. Sondern auch ihr Fan, der Sportsfreund Peter Egan (WAB), der dort vor den Sitzungen der Stadtverordneten noch schnell duschen und sich umziehen will, was er in Vergangenheit nie geschafft hat. Und der Herr Egan will auch noch einen Kinopalast am Bahnhof haben und einen modernen EDEKA-Markt auf der Alten Reitbahn, da er Lebensmittel liebt. Dafür nimmt er sogar ein nicht legales Kopplungsgeschäft in Kauf. Was mich an den Namen eines Märchens erinnert: “Peterchens Mondfahrt”.
Zum heutigen Aufmacher vom ABENDBLATT: Vielleicht könnte Hamburgs schöne Nachbarin jetzt die Hansestadt mit Bauaufträgen unterstützen? Das wäre bestimmt auch im Interesse des ehemaligen Hamburger Bürgermeisters und heutigen Finanzministers Olaf Scholz, denke ich. Und dann würde vielleicht auch die SPD-Fraktion in der Ahrensburger Regierung den Wünschen von Familie Levenhagen zustimmen.
Dazu passt vielleicht die Antwort von Olaf Scholz, den die BILD-Zeitung heute befragt hat: “Geht Deutschland jetzt pleite?”, wozu er angeblich gesagt haben soll:
Die Frage, was das größte Steuerloch aller Zeiten für Ahrensburg bedeutet? Gar nix. In der Dünenlandschaft auf der Tiefgarage kann auch noch eine Oase in der Dünenwüste entstehen. Und dort stehen dann nicht nur Kamele, sondern dort liegen sie auch in Hängematten, die Stadtverordneten von CDU, Grünen und der WAB.