Auf dem Bürgerinformationsportal der Stadt Ahrensburg wird für Montag, den 25. Mai 2020, eine Stadtverordneten-Versammlung angekündigt. Und weil der gemeine Bürger auf der Homepage noch keine Informationen über die Tagesordnungspunkte findet (Stand von heute), vermute ich, dass diese Punkte noch nicht festliegen. Und da ich bekanntlich ein sehr hilfreicher Bürger bin, melde ich für die Stadtverordneten einen wichtigen TOP an und fordere den Bürgervorsteher dringlichst auf, diesen Punkt in die Tagesordnung aufzunehmen!
Der TOP lautet: Einführung einer Dienstkleidung in Form einer Jacke für ganz bestimmte Stadtverordnete, die auf dem besten schlechtesten Wege sind, bei ihrem Denken und Handeln total durchzudrehen. Ein Muster dieser Jacke sehen Sie nebenstehend.
Begründung: Die Bürger der Stadt Ahrensburg leben zur Zeit wie alle Menschen im ganzen Land in der Corona-Krise. Und die hat wirtschaftliche und gesellschaftliche Auswirkungen. Wir haben nicht nur Angst um unsere Gesundheit, sondern auch um unsere Zukunft. Verlieren wir unseren Arbeitsplatz? Müssen wir mit finanziellen Einbußen rechnen? Können wir unsere Miete noch bezahlen und noch Urlaubsreisen machen so wie früher? Gehen Firmen, Läden, Restaurants pleite? Verringern sich unsere Renten? Wird die Zukunft unserer Kinder negativ beeinflusst, weil die Stadt durch ausbleibende Steuereinnahmen nicht mehr in der Lage sein wird, in Schulen und Kitas zu investieren wie in Vergangenheit? Kurzum: Können wir in den kommenden Jahren wenigstens noch halbwegs so weiterleben wie vor der Krise…?
Fragen über Fragen, die vielen Menschen schlaflose Nächte bereiten. Die Antworten der Ahrensburger „Stadtregierung“: Wir bilden eine Jury. Und die soll entscheiden, und zwar über den Entwurf einer Tiefgarage mit einem urbanem Stadtpark auf dem Betondeckel und einer Skater-Anlage. Dafür planen wir Millionen Euro ein, die wir nicht haben! (Ich schätze mal so rund 14 Milliönchen könnten es wohl werden!)
Und von dem übrigen Geld, das wir nicht haben, bauen wir noch ein Dusch- und Umkleidehaus für 1,25 Millionen Euro an den Rand vom Stormarnplatz. Und wenn noch Geld übrig bleibt, das wir nicht haben, dann kaufen wir davon auch noch Sonnenschirme für die Rampengasse. Und in der Großen Straße bauen wir die 20. öffentliche Toilette für 150.000 Euro plus laufende Kosten.
Außerdem brauchen wir dringend ein neues Schwimmbad, weil das alte schon leckt und keine fünf Jahre mehr halten wird, und dazu brauchen wir auch einen Rathaus-Anbau, weil der Bürgermeister sich wie ein trotziges kleines Kind weigert, das heutige Rathaus ins digitale Zeitalter zu bringen. Und wir brauchen möglichst auch noch einen Multifunktionssaal, wo auch Familienfeiern von Familie Levenhagen stattfinden können und Doppelkopf-Turniere.
Und eine neue Stadtbücherei benötigen wir und ein neues Gebäude für die Volkshochschule und einen Ausbau der Innenstadt mit einer Prachtallee neben der anderen. Und einen Kinopalast möchten wir auch haben, weshalb wir ein städtisches Grundstück – ohne Not und weit unter Wert – an einen auswärtigen Investor verschleudern wollen. Was nach bekannter Rechtslage zwar nicht möglich ist, aber wo kein Kläger klagt, da richtet auch kein Richter.
(Zwischen den Absätzen: Was wir Bürger nicht wollen, das sind sechs Meter hohe Lärmschutzwände in der Innenstadt und XXL-Donnerzüge, die bei Tag und Nacht in kurzen Abständen durch unsere heute noch friedliche Stadt rasen. Aber das interessiert die Stadtregierung offensichtlich nicht die Bohne. Ich habe jedenfalls noch von keiner städtischen Jury gehört, die daran arbeitet, dieses Horrorszenarium zu verhindern.)
Die Stadtverordneten, und hier insbesondere die berüchtigte Familie Levenhagen, der man ohnehin nicht gerade besondere Helligkeit nachsagen kann, scheinen den Schuss noch immer nicht gehört zu haben. Und darum, meine lieben Mitbürger, sollten wir alles tun, um diese Damen und Herren ruhig zu stellen, und zwar bis zur nächsten Kommunalwahl! Und dafür ist das Tragen der eingangs geforderten Jacke äußerst zweckmäßig. Die Kosten dafür würden möglicherweise sogar die Krankenkassen übernehmen, da es nicht gesund sein kann, was in den Köpfen der Patienten vor sich geht.
Warum ich die ganze Thematik noch einmal wiederholt habe, wollen Sie wissen? Nun, im Lateinunterricht in der Stormarnschule habe ich zwar ziemlich versagt, aber in Erinnerung geblieben ist mir immer noch ein klassisches Wort aus dem alten Rom und also lautend: “Repetitio est mater studiorum!”
Nicht zu vergessen: Früher hatte die Stadt keine Probleme mit der Geldeinnahme, aber bei der Geldausgabe lebte man schon immer gern über die Verhältnisse.
Es wäre verantwortungslos, würde der Bürgermeister den gesperrten Haushalt freigeben, damit Prestigeprojekte davon bezahlt werden. Ein Dusch- und Umkleidehaus für 1.25 Millionen in dieser Zeit (und auch noch später) … das würde kein Bürger der Stadt mehr verstehen. Von der Tiefgarage gar nicht zu reden. Ich stimme für die Zwangsjacke!!! Sollte das Geld dafür nicht zusammenkommen, würde meine Familie gern etwas dafür spenden. Es wäre ein vernünftige Investition, denke ich. 😉
Es ist schon sinnvoll, dass die Wirtschaft wieder durch Aufträge angekurbelt wird. Aber wir sollten hier speziell die Ahrensburger Wirtschaft im Auge behalten. (Zur Erinnerung: An unserer Rathaussanierung ist keine einzige Firma aus Ahrensburg beteiligt!) Und dabei geht es besonders um den Einzelhandel inkl. Gaststätten. Statt Millionen in eine Tiefgarage zu vergraben, könnte man von der Stadt jedem Bürger von Ahrensburg einen Einkaufsgutschein über 100 Euro schenken, der nur in den Läden unserer Stadt in Zahlung genommen werden kann. (Wer dagegen ist, der melde sich bitte!) 😉
https://www.youtube.com/watch?v=OB9poUX3tS0