Das Hamburger Abendblatt berichtet auf seiner Stormarn-Seite im Internet, dass auf einem Feld in Ahrensburg wieder Strohballen brennen. Und dazu wird im Foto gezeigt, wie ein Feuerwehrmann aktiv dabei ist, eben diese brennendem Strohballen in Ahrensburg zu löschen. Ein wahres Inferno, wie das Lichtbild dokumentiert.
Aber haste gedacht! Der Feuerwehrmann im Foto löscht vermutlich gar keine brennenden Strohballen in Ahrensburg. Denn dieses Foto wurde nicht etwa von einem Reporter, der vor Ort gewesen ist, aufgenommen, sondern dieses “aktuelle” Foto ist ein…
…”Symbolbild”, wie man im Kleingedruckten erfährt: “Feuerwehrleute lassen die Strohballen kontrolliert abbrennen (Symbolbild)”. (Nicht: “lassen Strohballen abbrennen”, sondern lassen “die” Strohballen abbrennen!) Mit anderen Worten: Die Redaktion war zu faul, zum Brand auf dem Kornfeld zu eilen, um dort ein Foto mit einem Ahrensburger Feuerwehrmann zu machen. Stattdessen holte man ein altes Bild aus dem Archiv, um zu suggerieren, wie heiß man arbeitet. Dekoration statt Redaktion.
Vermutlich ist hier der Funke schon übergesprungen: Personaleinsparung.
Aufgrund der Zeilen unterhalb der Überschrift vermute ich das das Hamburger Abendblatt, wie viele andere Medien auch, erst im Nachhinein von dem Brand erfahren hat, da wird dann also auch keine Chance für eine “echtes” Foto gewesen sein.
Ansonsten wäre der Informationswert der Meldung sicherlich auch kein höherer gewesen, wenn es sich um ein echtes Foto gehandelt hätte.
Das Symbolfoto des Redaktionsleiters ist entzückend.
Kurz zum Kommentar des Herrn J. aus A.: Es ist die Aufgabe eines Polizeireporters, über ein gutes Informantennetz in seinem Beritt zu verfügen. Er muss nicht bei jedem Brand oder Unfall vor Ort sein, aber er muss in der Lage sein, einen Fotografen rauszuschicken. Die Aufgabe eines Fotoredakteurs ist es wiederum, Fotos Freier Mitarbeiter, die vermutlich vor Ort waren, zu besorgen und anzukaufen. Auf der Seite der FFW Ahrensburg sind zu diesem Brand Fotos veröffentlicht. Die shz hat ein aktuelles Foto samt Videobeitrag auf der Seite. Über vier Stunden war die Feuerwehr vor Ort. In der Zeit hätte es sich auch bis zum letzten Abendblatt-Redakteur rumsprechen müssen, dass dort etwas brennt. Bei solch einer Brandserie, die für viele Menschen in der Region sicher von Interesse ist, ist die schmächtige Berichterstattung des Hamburger Abendblattes nicht nachvollziehbar. Vielleicht ist aber auch nur der Foto-Etat des Monats Januar schon aufgebraucht? Morgen werden die aktuellen IVW-Zahlen veröffentlicht. Ich bin da mal gespannt.