Wir haben einen Wochenmarkt in Ahrensburg. Früher einmal war das der Mittelpunkt in der Innenstadt und ist heute nur noch Randgeschehen zwischen den Supermärkten. Das liegt nicht nur daran, dass sich das Angebot in den Supermärkten marktgerecht verändert hat, sondern es liegt auch daran, dass der Ahrensburger Wochenmarkt seit Jahren nur verwaltet wird und nicht gestaltet. Verwaltet von Beamten im Rathaus, die morgens ins Rathaus kommen und anschließend darauf warten, dass der Feierabend endlich kommt.
Markt hat was mit Marketing zu tun. Und in den letzten Jahren hat sich zweifelsfrei erwiesen: In unserem denkmalgeschützten Rathaus weiß niemand, was Markketing bedeutet und wie man Marketing macht, denn sonst hätten wir schon längst ein Stadtmarketing für Ahrensburg, für das es bereits über Jahre eine Stabsstelle in der Verwaltung gegeben hat.
Bis heute sind die Damen und Herren im Rathaus beispielsweise zu blöd starrköpfig, am Mittwoch und Samstag den Stormarnplatz als Behelfsparksplatz für Wochenmarktbesucher freizugeben. (So etwas geht natürlich nur für Zirkusunternehmen, die dort parken dürfen.)
Ein nicht unwichtiger Teil vom Marketing ist Werbung. Ich habe noch nie gesehen, dass die Stadtverwaltung von Ahrensburg in den vergangenen Jahren für den Wochenmarkt geworben hat. Ich meine richtige Werbung, so mit Anzeigen und Plakaten in und um Ahrensburg herum. Ein Job für eine Werbeagentur, der richtig Spaß machen würde! Aber Schaaf und Schaf und Schlaf passen in eine Herde, die als Sinnbild steht für Trägheit und Mittagspause. Und die Regie auf dem Wochenmarkt führt ein Würstchenverkäufer.
Die oben abgebildete Anzeige für den Volksdorfer Wochenmarkt fand ich soeben in einem Magazin vom dortigen Sportverein, das in Ahrensburger Briefkästen steckte. Diese Anzeige bekundet immerhin einen guten Willen, ist aber so sinnvoll wie das Anzünden einer Laterne im Sonnenschein.
In der Anzeige wird ausgesagt, dass es auf dem Volksdorfer Wochenmarkt verschiedene Sorten von Gemüse gibt. Hätten Sie das gewusst, liebe Leser, bevor Sie diese Anzeige gelesen hätten? Und wir erfahren, dass Gemüse „rundum gesund“ ist und „fit und frisch durch das ganze Jahr“ ist. Donni, donni aber auch, wer hätte das wohl gedacht?! Und was ist mit Obst, Fisch, Fleisch, Eier, Blumen, Pflanzen et cetera pp?
Was einen Wochenmarkt so besonders attraktiv macht und von der Obst- und Gemüseabteilung in den Supermärkten unterscheidet – nein, ich will das hier alles nicht aufzählen – das steht nicht in der Anzeige, die so spannend ist wie der Wetterbericht von vorgestern und den Verbraucher nicht besonders animiert, den Volksdorfer Wochenmarkt zu besuchen. Gerade zu einer Zeit, da über unnötige Verpackung und überflüssigen Fernverkehr von Waren diskutiert wird, bietet der Wochenmarkt genau das Thema, mit dem viele Menschen neu erreicht werden können.
Ich habe mir den Spaß gemacht, das Logo „Volksdorfer Wochenmarkt“ auszutauschen gegen das Logo von Lidl – siehe Abbildung rechts! Sie erkennen: Das Gemüse bei Lidl ist auch “rundum gesund” und “fit und frisch durch das ganze Jahr”.
Postskriptum: Es gibt einen Grund, warum ich bestimmtes Obst und Tomaten nicht so gern bei Lidl kaufe. Dort gibt es immer wieder Kunden, die grabbeln mit ihren schmutzigen (?!) Fingern in den Früchten herum und suchen sich die besten einzeln heraus. Unhygienisch. Egoistisch. Ekelhaft.
Was mir beim Wochenmarkt immer wieder in den Sinn kommt, ist die (nicht genutzte) Tiefgarage direkt unter dem Rathausplatz.
Wie ist da eigentlich der Stand der Dinge?
Meine diesbezügliche Frage und die Antwort des Bürgermeisters vom 11. September 2019:
… und läuft … und läuft … und läuft !!! 🙁
Vielen Dank für die Antwort.