Die Stormarn-Beilage berichtet heute, dass der Großhansdorfer Bürgermeister Janhinnerk Voß nach Norderstedt zieht. Der Grund ist ein familiärer und nachvollziehbar. So sehen es auch die Großhansdorfer Politiker.
Und nun könnte jemand in Ahrensburg kommen und sagen: Dann soll doch niemand den Ahrensburger Bürgermeister kritisieren, der seinen familiären Wohnsitz in Schwerin hat! Das aber, liebe Mitbürger, ist nicht zu vergleichen.
Zum einen ist Schwerin kein Vorort von Ahrensburg, wohingegen Norderstedt und Großhansdorf in rund 40 Autominuten verbunden sind. Aber nicht die Entfernung allein ist ausschlaggebend, sondern: Der Ahrensburger Bürgermeister hat im Wahlkampf 2009 auf Befragen nachdrücklich erklärt, dass er selbstverständlich mit seiner Familie nach Ahrensburg ziehen wird, und er hat das auch mit der Begründung untermauert, dass er sich bewusst in Ahrensburg bewirbt, um seinen Schwiegereltern, die in Hamburg leben, näher zu sein.
Viele Einwohner werden Michael Sarach gewählt haben mit den Gedanken: Wenn der Mann nach Ahrensburg zieht, seine Kinder auf eine Ahrensburger Schule gehen und seine Frau über Rondeel und Wochenmarkt zum Einkaufen spaziert, dann bekommt der Verwaltungschef auf diese Weise einen direkten Einblick in die soziale Welt der Stadt.
Stattdessen pendelt der Schweriner Gastarbeiter am Wochenende zwischen Familie und Arbeitsplatz. Dass sein Umzug nicht von einem Tag auf den anderen zu machen war, ist nachvollziehbar. Aber dass er nach vier Jahren immer noch pendelt, ist vielen Bürgern schwer verständlich zu machen.
(Grafik: Google Maps)
Hallo, Herr Dzubilla,
dass der Bürgermeister vor seiner Wahl schon ortsansässig ist, scheint ein Glücksfall zu sein, Die Stormarnbeilage schreibt dazu:”Eine Residenzpflicht gibt es für Bürgermeister nicht. Mehr als die Hälfte aller Stormarner Verwaltungschefs wohn(t)/en nicht am Amtssitz.” Aber es gibt ja aushandelbare Arbeitsverträge. Auch ich würde mein Herrenhaus in Schwerin nicht aufgeben. Zwangsumsiedlung gibt es heute nicht mehr.
Immerhin hatte Herr Sarach im Forsthof Hagen eine Eigentumswohnung bezogen und pressewirksam renoviert. Nun hat er diese ohne Presserummel gegen eine noble Villa im baulichen Bestandschutz-gebiet des Villenviertels eingetauscht. Er soll dort unter der Arbeitswoche auch wohnen. Seine Familie soll dort auch oft gesehen worden sein. Wegen der vielen Überstunden kann die Villa nur zu späten Stunden genutzt werden. Unser Bürgermeister verbringt also weit mehr Zeit in Ahrensburg als in Schwerin. Demnach müsste sein Hauptwohnsitz in Ahrensburg sein. Dann wäre er Steuerzahler in Stormarn und Ahrensburg und nicht in Schwerin. Aus Datenschutzgründen darf unser Einwohnermeldeamt keine Auskunft über seine Anmeldung in Ahrensburg erteilen und die Steuer für Zweitwohnungen ist wegen der angeblich aufwendigen Erfassung in Ahrensburg nicht praktikabel. Zumindest die Grundsteuer wird auch hier gezahlt.
Ich wünsche Herrn V0ß allzeit eine gute Fahrt. Schließlich ist auch er mein Bürgermeister.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang König