Seit Wochen sehe und lese ich: „Wir streichen die Preise“. Und der Streicher ist der EDEKA-Kaufmann, wie wir diesen aus der Fernsehwerbung kennen. Und ein Beispiel aus der gedruckten EDEKA-Werbung habe ich hier abgebildet, wo uns Maggi Spaghetti Bolognese angeboten wird, und zwar zum „Streichpreis 0.49“.
Was ich nicht verstehe, das ist der Hinweis: „Sie sparen 45%“. Denn wenn z. B. meine Bank mir mitteilt: „Wir streichen die Kontogebühren“, dann verstehe ich darunter, dass ich fortan 100% der Kontogebühren spare und nicht nur 45%. Wenn EDEKA also den Preis von 0,49 € für Maggi Spaghetti Bolognese streicht, dann will ich folglich als Kunde nicht den Preis zahlen, der gestrichen wurde. 😉
EDEKA hätte auch werben können: „Wir reduzieren die Preise“. Oder wir setzen bei unseren Preisen den Rotstift an“. Oder: „Wir bieten Maggi Fix billiger an“. Aber: „Wir streichen die Preise“ suggeriert dem Konsumenten natürlich, dass bei EDEKA radikal alle Preise gesenkt worden sind. Die Frage dabei ist nur: Von welchem Ursprungspreis geht der Supermarkt bei seiner %-Angabe denn aus? Vom unverbindlichen Richtpreis des Herstellers? Oder vom Preis, den EDEKA zuvor vom Kunden verlangt hat?
Zum Preisvergleich habe ich mal gegoogelt. Und siehe hier: Bei REWE auf dem Erlenhof kostet dieselbe Tüte Maggi Spaghetti Bolognese = 0,89 €. Und bei REWE im CCA wird das Produkt nicht aufgeführt, man offeriert stattdessen Knorr Spaghetti Bolognese an für 0,49 €. Und während der Maggi-Beutel 38 g Inhalt hat, bietet Knorr einen Inhalt von 43 g.
Ach ja, und noch etwas: Bei EDEKA, so erfährt der Kunde im Kleingedruckten, gilt das Angebot nur noch bis morgen. Danach ist der Preis nicht mehr gestrichen sondern vermutlich gesalzen. Und beim lackierten Kunden bleibt im Hinterkopf die Botschaft aus der Werbung haften, dass EDEKA dauerhaft die Preise streicht.