Gestern Abend war Stadtverordneten-Versammlung in der Reithalle vom Marstall. Herumgeritten wurde dort auf einigen Themen, wobei der Antrag der Verwaltung, einen Klima-Beirat zu schaffen, angenommen wurde – was nur der FDP-Fraktion missfallen hat und weshalb sie dagegen gestimmt hat. Ansonsten gab’s eine Ehrung und etwas Personalwechsel. Und AhrensburgTV war nicht vor Ort, um die Selbstbelobigungen der Politiker am Ende der Veranstaltung aufzuzeichnen, weil Martin Hoefling nebenbei auch Geld verdienen muss, sprich: Er war berufsbedingt verhindert.
Breiten Raum in der Diskussion und zum Schluss mit namentlicher (!!!) Abstimmung hat TOP 17 eingenommen: “Aufhebung des Beschlusses der Vorlage 2018/115/1”. Dahinter verbirgt sich der Antrag vom Kinder- und Jugendbeirat, dass der Stormarnplatz nicht vorübergehend als Parkplatz und Ablagemöglichkeit für Baustoffe im Rahmen der Rathaussanierung herhalten soll. Ein Antrag, der geradezu lächerlich ist. Aber irgendwas muss der Kinder- und Jugendbeirat ja auch als Tätigkeit nachweisen. 😉
Die Kids hatten rund 1.000 Stimmen von Kindern und Jugendlichen aus Ahrensburg gesammelt, die sich gegen das Vorhaben richten. Ihre Alternative wäre ein Parkhaus am Stormarnplatz. Und die Baustoffe sollten dann vermutlich auf dem Rathausplatz lagern oder am Bruno-Bröker-Haus. Und Vertreter von SPD, FDP und Linke gingen ans Mikrophon und versuchten krampfhaft, ihren alten Hut vom Parkhaus erneut ins Spiel zu bringen, für den sie schon damals keine Mehrheit gefunden hatten. Peinlich hoch 3.
Wenn ich Bürgervorsteher wäre, dann hätte ich gestern Abend erklärt: Der Antrag des Kinder- und Jugendbeirats kann nicht verhandelt werden, weil die Kinder die Unterschriften mit Lug und Trug erschlichen haben. Von Betonwiese war bei ihrer Begründung die Rede und von Teer und Asphalt auf dem Stormarnplatz. Und der Rasen wurde als Wiese bezeichnet und sogar als “Zauberwiese” verherrlicht. All diese falschen Tatsachen haben Stadtverordnete von SPD, Linke und FDP wider besseres Wissen übernommen und auch noch offiziell in den Medien verbreitet. Allein dafür hätte ich ihnen als Bürgervorsteher gestern Abend eine deutliche Rüge erteilt.
Die Kids haben genau 1.077 Stimmen aus Ahrensburg gesammelt. Stimmen von Kindern und Jugendlichen. Ich frage mal: Was wäre gewesen, wenn der Senioren-Beirat 2.000 Stimmen gesammelt hätte, um den Beschluss der Stadtverordneten revidieren zu lassen, dass die Alte Reitbahn bebaut wird, weil sie kein Kino wollen, sondern das alte Edeka am Bahnhof behalten möchten? Und was wäre gewesen, wenn das Stadtforum damals in all ihren Läden 10.000 Unterschriften gesammelt hätte, damit der Parkplatz Lindenhof nicht verkauft wird? Wäre das dann auch von den Stadtverordneten neu verhandelt worden? Oder gelten die Stimmen von Kindern mehr als die Stimmen von erwachsenen Bürgern…?
Der Antrag der Kids wurde natürlich abgelehnt mit den Stimmen von CDU, Grünen und WAB gegen die Befürworter von SPD, Linke und FDP.
Zu Beginn der Veranstaltung saßen rund 20 Bürger auf den Besucherstühlen. Und nach der Einwohnerfragestunde stand die Hälfte davon demonstrativ auf und ging. Warum? Wieder das alte Spiel: Es gibt Bürger, die gehen auf die Barrikaden, wenn vor ihrer Haustür etwas passiert, was ihnen nicht gefällt. Und dann gründen sie sofort eine Interessengemeinschaft, und der Vorsitzende geht mit einer Abordnung in die Stadtverordneten-Versammlung und trägt seinen Protest vor und verlangt Abhilfe von der Stadt und ihren Verordneten. Und danach zeigt der Mann den Politikern seine Kehrseite und verschwindet mitsamt seinen Interessenvertretern. Und demonstriert den Stadtverordneten damit: Wir interessieren uns einen Dreck für Ahrensburg und die Arbeit von Stadt und Politik, sondern wir haben nur uns selbst im Fokus. Nicht mal den Akt der Höflichkeit wollen wir einhalten.
Am Ende der Sitzung waren dann noch 4 Besucherstühle im Multifunktionssaal besetzt. Was bedeutet: 4 Bürger von 34.000.
Und dann wundert sich der Herr Bürgervorsteher, dass die Bürger keinen Bock verspüren, ihre abendliche Freizeit im Marstall zu verbringen.
Hinweis an die Kinder: Der Stormarnparkplatz ist Umweltschutz, weil damit die Autos aus der Natur und den Wohnstraßen genommen werden. Und die Abgase, die bei Parkplatzsuche entstehen, vermieden werden. Aber wem sag ich das … man konnte es hier schon häufig lesen.
Und wer die Innenstadt autofrei haben möchte, der soll für eine Tiefgarage unter dem gesamten Stormarnplatz plädieren, da gebe ich dem Bürgermeister Recht. Und natürlich kann man einen Stadtpark darüber errichten, allerdings müsste die Skaterbahn verschwinden, die wirkt echt störend. Ich für mein Teil würde stattdessen eine Schachecke begrüßen. Oder einen Spielplatz für kleine Kinder.
Stadtverordnete sollten sich schämen, Fake-News zu verbreiten, um ihre Ziele durchzusetzen. Sie hätten sich wenigstens entschuldigen können. Genauso wie das Abendblatt, das diese Fake-News veröffentlicht hat.