Nachdem ich auf Szene Ahrensburg die Frage gestellt hatte, ob in unserem Rathaus auch Werbeveranstaltungen von politischen Parteien zu Wahlzwecken stattfinden dürfen, hat man im Ahrensburger Rathaus offenbar kalte Füße bekommen. Und so wurde die Werbeveranstaltung der SPD kurzerhand in die Stadtbücherei verlegt. Begründung: Der Besucherandrang war für das Rathaus zu groß. Was witzig ist, denn dem 3. Buch Abendblatt ist zu entnehmen, dass gerade mal 150 Bürger gekommen waren, um Kevin the Kid zu sehen. (Zum Vergleich: Soviel Besucher sind schon auf meinem Blog gewesen, wenn ich es am Morgen öffne.)
Apropos Abendblatt: Die Redaktion vom 3. Buch scheut sich nicht, die Werbekampagne für die SPD großformatig fortzusetzen, wofür Reporter Filip Schwen einen Beitrag verfasst hat mit der Überschrift: “Kevin Kühnert sorgt für volles Haus”. Drolliger noch: Der Schreiber behauptet in der Unterzeile auch noch: “Mehr als 150 Stormarner informierten sich in Ahrensburg beim Juso-Chef über dessen teils umstrittene Thesen”. Wiederholung: “Mehr als 150 Stormarner informierten sich in Ahrensburg beim Juso-Chef über dessen teils umstrittene Thesen”!
Im Kleingedruckten heißt es dann: “Doch um Kühnerts umstrittene Thesen sollte es in der Schlossstadt nur am Rande gehen.” Denn eigentlich war der Juso-Boss ja gekommen als Promotor für die örtliche Kandidatin aus Siek, die Europa regieren möchte. Und die übte Kritik an Ahrensburger Verhältnissen und bemängelte: „Der Chemieraum der Stormarnschule, in dem ich gelernt habe, erstrahlt immer noch im Charme der 1970er-Jahre.“ Eine deutliche Kritik also an die Ahrensburger Parteigenossen in der Stadtverordneten-Versammlung, die diesen Zustand in der Stormarnschule meines Wissens noch nicht in den Fokus gerückt haben. (Frage: Vielleicht lässt sich dort etwas mit europäischem Geld machen…?)
Wie gesagt: Das Hamburger Abendblatt als Werbeträger für eine Wahlkampfveranstaltung der SPD. Und weil ja noch mehr Parteien in Stormarn für Europa kandidieren, wollen wir HA-Leser doch mal verfolgen, ob den anderen Parteien im Stormarn-Teil auch so viel Werbeplatz für ihre Veranstaltungen eingeräumt wird wie dem Juso-Chef und der örtlichen Europa-Kandidatin. Und wenn diese junge Dame mindestens 150 Sympathisanten aus Siek nach Ahrensburg mitgebracht hat, dann kann man sich ausrechnen, wieviel Ahrensburger am vergangenen Mittwoch in die Stadtbücherei gekommen waren. Oder haben die alle im Rathaus gesessen, weil sie nicht bemerkt hatten, dass die Werbeveranstaltung umgezogen war…? 😉