Müde aber entspannt kam ich gerade aus dem winterlich kalten Berlin zurück, wo ich in einer Jury mitgewirkt habe, um zu entscheiden, was gute Werbung in Deutschland ist. Wie gesagt: Ich war entspannt – bis vor wenigen Minuten noch. Dann nämlich hatte ich die Stormarn-Beilage von heute gelesen, unsere städtische Praktikanten-Postille…!
Am Montag hatte ich noch genauso erfreut wie überrascht zur Kenntnis genommen, dass die Redaktion der Stormarn-Beilage gesteht, dass ihre Leser “deutliche Kritik” an dem Blatt üben. Zwar nur “gelegentlich”, wie man erwähnt, das aber meint: Nur wenn die Redaktion zum Tag der offenen Tür einlädt. Doch diese Kritik ist offenbar so deutlich ausgefallen, dass man nicht umhin gekommen ist, die negative Meinung der Leser an der Arbeit der Redaktion zu veröffentlichen.
Und heute? Heute können wir Leser weiter kritisieren. Das fängt auf der Titelseite an mit dem Beitrag: “Ahrensburgs Kirche prüft Wert des Gemeindezentrums St. Johannes”. In diesem Text ist zu erfahren, was schon bekannt ist, nämlich dass die Stadt mit einer Kita in das Gemeindezentrum der Johannes-Kirche einziehen möchte. Aber: Nirgendwo lesen wir ein Sterbenswörtchen, dass die Kirche zuvor die JoKids aus diesem Gebäude rausgeworfen hat. Die JoKids waren eine Initiative von Eltern, die hier in eigener Regie einen Kindergarten gegründet und mit eigenem Geld unterhalten haben, ohne dass die Stadt auch nur einen Cent dazuzahlen musste. Und dieser Kindergarten, das weiß ich aus persönlicher Betroffenheit, war ein vorbildlich geführter. Und nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern haben geweint, als ihnen die Türe verschlossen wurde.
Kurzum: Der Verein JoKids musste aufgrund der Kündigung seiner Räume aufgelöst worden. Und nachdem diese Räume dann frei geworden sind, darf die Stadt sie jetzt fröhlich mieten…? Halleluja, liebe Gemeinde, hier stimmt doch etwas nicht! Und die Redaktion der Stormarn-Beilage weiß das natürlich und – schweigt.
Warum geht Weihnachtsmarkt am Reinbeker Schloss?!
Anderes Thema aus der heutigen Stormarn-Beilage: “Reinbeks Weihnachtsmarkt-Planer erwarten 6000 Besucher”. Und in dem Bericht liest man über die sehr erfolgreiche Planung vom “Volksfest im und am Schloss” in Reinbek. Doch nirgendwo steht in einem Nebensatz geschrieben, dass in der Weihnachtszeit um das Ahrensburger Schloss herum total tote Hose herrscht, weil weder die städische Verwaltung noch die Schlossverwaltung (wie in Reinbek) in der Lage gewesen sind, auch bei uns einen Weihnachtsmarkt zu schaffen. Eine Blamage nach innen und auch nach außen.
Die Redaktion als “Medienpartner”. Was bedeutet das…?
Statt dessen berichtet die Stormarn-Beilage schon heute, also am 26. November 2013, über den Kartenverkauf für die Ahrensburger Mustiknacht durch Frau Thunecke (macht sie jetzt eigenhändig), die am 17. Mai 2014 (!) stattfinden soll. Warum dort heute schon ein riesiger Bericht mit (in meinen Augen höchst albernder Verlosung von einem Shuttle-Service) zu lesen ist, wird klar: Das Hamburger Abendblatt ist “Medienpartner” dieser Veranstaltung. Und zum 25 Mal – gefühlt – wird Gottfried Böttcher in diesem Monat von der Stormarn-Beilage vorgeführt als wäre er der Hauspianist im Barraum der Ahrensburger Redaktion.
Was bedeutet “Medienpartner”? Medienpartner bedeutet: Werbepartner, sprich: Promotor, Und das wiederum bedeutet: Der Leser darf keine distanzierte, objektive Berichterstattung in Hamburger Abendblatt und Stormarn-Beilage erwarten, sondern eben Werbebeiträge. Und ich erwarte nur, dass die Redaktion sich nun auch noch als Medienpartner der Ahrensburger Stadtverwaltung ourtet, damit die gute Blümchen-Fee nicht alles alleine machen muss. 😉