In früherer Zeit waren es die Heiligen, die man als Nothelfer gerufen hat. Heute sind es die Berater. Was ist ein Berater? Ein Berater ist ein Mensch, der Dir Deine Uhr nimmt, Dir dann sagt, wie spät es ist, und Dir dafür anschließend eine Rechnung schreibt. Oder um es frei nach good old Johnnie Walker auf den Punkt zu bringen: Der Berater geht, das Problem bleibt.
Auch die Stadt Ahrensburg – will meinen die städtische Verwaltung unter der Leitung von Bürgermeister Michael Sarach – beschäftigt viele Berater. Jahrein, jahraus und noch und nöcher. Und sehr häufig unnötig, denn es gibt auch Fachwissen bei Bürger in Ahrensburg, die sich ihrer Stadt kostenlos mit Rat und Tat zur Verfügung stellen würden, sodass man keine kostspieligen „Propheten aus fremdem Lande“ herbeiholen muss. Aber im Ahrensburger Rathaus gilt seit Jahren das ungeschriebene Grundgesetz: “Ein Berater, der nichts kostet, ist auch nichts wert.” Und deshalb holt man sich lieber kostenpflichtigen Rat ins Rathaus, weil man selber ratlos ist.
Die Kosten für externe Beratung tragen alle Einwohner der Stadt. Folglich auch ich. Und das gab mir den Anlass für diesen meinen Blogeintrag.
Ich komme aktuell auf das Thema Beratung, weil die Medien gerade zwei Meldungen in Sachen Berater gebracht haben. Zum einen ist da unsere Ministerin, nämlich Ursula von der Leyen. Die soll uns eigentlich verteidigen, muss sich nun aber selbst verteidigen wegen externer Berater. Und daneben steht die Deutsche Bahn, wo man in nur drei Jahren höre und staune 500 Mio. Euro an Beraterhonoraren gezahlt haben soll. Eine gruselige Vorstellung.
In diesem Sinne hätte ich gern gewusst: Wie viele Euro hat die Stadt Ahrensburg in der Ära Sarach an freie Berater gezahlt, weil man sich im Rathaus keinen Rat gewusst hat…?
Postskriptum: „Der Berater kennt den Hafen, besitzt aber kein Schiff. Um Land zu sehen, ist er deshalb oft gezwungen, auf dem Wasser zu wandeln.“ (KarlHeinz Karius)