Ich habe einen Brief bekommen, und zwar von Marcel Pfeifer, Vertriebsleiter Hamburger Abendblatt. Dieser Brief ist nicht persönlich an mich gerichtet, sondern ich bekam ihn indirekt via meine Adresse. Und obwohl das Schreiben ziemlich unpersönlich ist, beantwortet ich es persönlich an Marcel Pfeiffer, den Vertriebsleiter vom Hamburger Abendblatt, der sich auf dem Briefbogen per Foto ins Bild setzt.
Hallo Herr Pfeifer – Sie schreiben „an die Bewohner des Hauses Schimmelmannstr. 62 22926 Ahrensburg“, was auch der Grund ist, warum ich Ihren Brief erhalten und gelesen habe, denn ich bin Bewohner des besagten Hauses.
Auch bin ich Abonnent vom Hamburger Abendblatt, und das seit der Zeit, als Ihr Vorgänger Walter Ewald dort Vertriebsleiter gewesen ist. Damals gehörte das Hamburger Abendblatt auch noch dem größten deutschen Verleger des vergangenen Jahrhunderts, nämlich Axel Springer. Aber den werden Sie höchstwahrscheinlich nur noch vom Hörensagen kennen. Und das Hamburger Abendblatt gehört heute zur Verlagsgruppe Funke in der Stadt Essen.
So, und nun komme ich endlich zur Sache. Sie, Herr Pfeifer, schreiben: „Genießen Sie in den kalten Wintertagen 14 Tage das Hamburger Abendblatt kostenlos.“ Und als Weihnachtsengel frohlocken Sie mit der schönen Botschaft: „Das Besondere: Es gibt noch eine Weihnachtsverlosung obendrauf. Unter allen Bestellern verlosen wir 10-mal einen 100 € Ticket-Gutschein*. Mit etwas Glück zählen Sie zu den glücklichen Gewinnern. Schnappen Sie sich Ihre Liebsten und verbringen Sie mit ihnen einen schönen Abend im Musical, im Theater oder auf einem Konzert Ihrer Wahl.“
An dieser Stelle der Hinweis: Wenn ich mir meine Liebsten schnappe, Herr Pfeifer, und für 100 Euro ins Musical gehe, dann bedeutet das bei nur 2 Liebsten = 3 Stehplätze hinter der letzten Reihe im Theater.
Und dann schreiben Sie weiter: „Sichern Sie sich Ihre Weihnachtsgeschenke also am besten noch heute“. Und nach dem Sternchen folgt am Fuße Ihres Schreibens als PS: „Bestellen Sie jetzt und lesen Sie 14 Tage kostenlos. Zusätzlich nehmen Sie automatisch an unsrer großen Weihnachtsverlosung teil.“
Was ich nicht so ganz verstanden habe und deshalb frage: Was soll ich jetzt bestellen und 14 Tage kostenlos lesen? Vielleicht ein zweites Exemplar Hamburger Abendblatt? Das benötige ich eigentlich nicht, zumal ich sogar noch ein Online-Abo habe, also jetzt schon doppelt versorgt bin.
Wenn ich das Hamburger Abendblatt als langjähriger Abonnent nun aber nicht 14 Tage lang gratis bekomme und an der Verlosung der Ticket-Gutscheine auch nicht teilnehme, dann fühle ich mich unfair von Ihnen behandelt und frage Sie: Warum haben Sie überhaupt an meine Adresse geschrieben!?
Mit vorweihnachtlichen Grüßen – auch an meine lieben Ex-Kollegen Ove Saffe und Andreas Schoo – von Ihrem Ahrensburger Abendblatt-Abonnenten Harald Dzubilla