Dieses ist eine wundersame Geschichte. Sie betrifft das Hamburger Abendblatt. Genauer: Die Stormarn-Redaktion. Und damit die letzten der Mohikaner, die noch um Häuptling Hinnerk im Wigwam in der Großen Straße sitzen. Und dort ist auch eine Indianerfrau mit hellseherischen Fähigkeiten. Was meint: Die Frau sah und hörte etwas, ohne überhaupt persönlich am Ort des Geschehens gewesen zu sein.
Corpus Delicti: Am vergangenen Montag war Stadtverordneten-Versammlung im Marstall in Ahrensburg. Dort hatte Bürgervorsteher Roland Wilde nicht nur die acht Bürger, die gekommen waren, begrüßt, sondern auch die Presse, die nicht gekommen war. Was Wilde sofort berichtigt hat, indem er die Begrüßung der nicht vorhandenen Pressevertreter zurückgenommen hat. So hat es mir ein Augen- und Ohrenzeuge berichtet.
Heute nun lesen wir im 3. Buch Abendblatt einen Bericht aus der Stadtverordneten-Versammlung im Marstall von vorgestern. Verfasst von Janina Dietrich, die sich hinter dem Kürzel jjd verbirgt und am Montag im Marstall nicht anwesend war. Und diese Redakteurin erzählt heute Unfug. Zum Beispiel schreibt sie: “Straßenausbaubeiträge werden … abgeschafft”. Das ist eine Falschmeldung. Richtig ist: Straßenausbaubeiträge werden ausgesetzt. Das bedeutet: Ist der Staat knapp bei Kasse und übernimmt die Kosten für den Straßenausbau nicht, dann muss nach wie vor der Bürger zahlen.
Die Frage, die sich mir stellt: Wenn eine Journalistin über eine Veranstaltung berichtet, auf der sie gar nicht anwesend war: Woher hat sie ihre Informationen bekommen? Klar, aus dritter Hand bzw. drittem Mund. Aber wer hat Janina Dietrich informiert? Ein Stadtverordneter aus einer bestimmten Partei? Oder der Bürgermeister? Oder die Rathaus-Sprecherin? Oder hatte Janina Dietrich im Marstall eine Abhörwanze angebracht…?
Sie sind zu voreilig, Herr Dzubilla, weil Sie der Zeitungsredaktion grundsätzlich kritisch gegenüberstehen. Ich denke, Janina Dietrich war diesmal undercover in der Veranstaltung. Sie saß mit Bart und Schlumpfmütze verkleidet in der letzten Reihe. Von dort aus hat sie wohl nicht alles richtig verstanden, was da vorn gesagt wurde, zum Beispiel die Sache mit den Straßenbaugeldern.