Zahlen im 3. Buch Abendblatt sollte man mit aller Vorsicht betrachten, wie sich auch gerade wieder aus den selbstgebastelten Umfragewerten der Redaktion zum Thema “Muschelläufer” gezeigt hat. Und heute schreibt die Redaktion: „Rathaus eröffnet Zweigstelle“ und nennt dazu einige Zahlen, die mich haben stutzen lassen.
Also: Das Rathaus platzt aus allen Nähten. Nein, nicht wegen der Akten, sondern wegen der Mitarbeiter. Von diesen sitzen 11 Kollegen seit zweieinhalb Jahren in Containern hinterm Denkmal. Diese Damen und Herren und dazu 11 weitere Mitarbeiter, die in einer vermoderten Baracke neben dem Rathaus hausen, sollen nun wieder Denkmalschutz genießen, indem sie ins Rathaus einziehen. Damit, so entnehme ich den Beitrag, sollen 82 Mitarbeiter im städtischen Verwaltungsgebäude am Rathausplatz arbeiten.
So, und nun wurde ein Bürohaus im Gewerbegebiet „An der Strusbek“ angemietet. Dort sollen „rund 50“ Mitarbeiter einziehen, die heute noch im Rathaus sitzen. Daraus ergibt sich nach meiner Rechnung: In der Stadtverwaltung von Ahrensburg sind zur Zeit rund 132 Mitarbeiter beschäftigt.
Weitere Zahlen: Die Miete für das Bürogebäude im Gewerbegebiet beträgt angeblich 23.000 Euro. Monatlich. Und das Bürohaus befindet sich nicht in bester Bürolage in der Innenstadt, sondern es steht fernab im Gewerbegebiet. Nach Adam Riese ergibt das eine Jahresmiete von 276.000 Euro. Und weil der Mietvertrag über 5 Jahre läuft, sind das 1.380.000 Euro, für die man durchaus ein Bürohaus auf städtischem Grund und Boden hätte bauen können.
Rechnet man 23.000 Euro Miete auf 50 Mitarbeiter um, dann ergibt das als Monatsmiete für einen einzigen Mitarbeiter = 466 Euro. Frage: Wer bezahlt diese Kosten eigentlich…? 🙂
Mein Vorschlag, dass man die Stadtbücherei sinnvollerweise in die Galerie am Marstall umziehen lässt und das Gebäude neben dem Rathaus zum zweiten Rathaus macht, fand offenbar kein Wohlgefallen bei der Verwaltung, obwohl man damit pro Monat 23.000 Euro hätte sparen können. Und die gesamte Verwaltung wäre nach wie vor eng beisammen, was auch die zusätzlichen Kosten für den langen Weg ins Gewerbegebiet und zurück ersparen würde.
Was ich mich immer schon gefragt habe ist, warum der Kellerraum unter dem Rathaus eigentlich für Abstellplätze von Kraftfahrzeugen verwendet werden muss? Gibt es dazu eine gesetzliche Vorschrift im Beamtenrecht? Wäre es nicht zweckmäßiger, dort z. B. Archivräume einzurichten? Die Mitarbeiter im Rathaus könnten für ihre Autos genauso nach Parkplätzen suchen wie andere Autofahrer das auch tun müssen. Vielleicht würde sich die Verwaltung dann auch endlich bemühen, die Ersatzparkplätze für den Lindenhof zu erstellen.
Das Suchen eines Parkplatzes außerhalb vom Rathaus kann man den Mitarbeitern nicht zumuten. Sie müssten dann ja wesentlich früher aufstehen, weil die Parkplatzsuche viel Zeit in Anspruch nimmt. Dann kommt evtl. noch ein längerer Fußmarsch vom Parkplatz zum Rathaus hinzu.
Die Kosten für die ausgelagerten Mitarbeiter im fernen Gewerbegebiet trägt natürlich der Steuerzahler.
Und wenn das Geld nicht reicht, kann man ja die Steuern erhöhen. Deshalb braucht man auch keine Überlegungen anzustellen, wo man sparen könnte. Aber das kennt man ja schon hinlänglich vom Luxusklo am Rathaus und vom geplanten Luxusklo 2.0 für geschätzte 150000.-Euro.
Aber über Kinderarmut jammern und blaue Fähnchen in den Rasen stecken … so ist das eben hier in Ahrensburg.