Meine Schulzeit liegt schon eine ganze Weile zurück. Besonders lange natürlich die Grundschulzeit am Wöhrendamm in Großhansdorf. Damals war Herr Techen dort der Direktor. (Und sein Sohn war Torwart beim Sportverein Großhansdorf, weshalb ich ihn bewundert habe.) Meine erste Lehrerin war Frau Schilken, und anschließend kam Frau Kannabey. Ich habe diese Lehrinnen geliebt und war einmal richtig sauer, als ich wegen einer Woche Grippeferien nicht auf die Schulbank durfte.
Lang ist es her. Ich werde aber häufig an meine Schulzeit erinnert durch meine eigenen drei Kinder. Die gingen und gehen auf die Grundschule Am Reesenbüttel. Und während wir Schüler damals am Wöhrendamm noch eine Fibel hatten, und zwar die Dohrmann-Fibel „Willi und Dora“, mit der wir lesen und schreiben gelernt haben, bekommen die Kinder heute keine Fibel mehr. Sondern eine Handvoll Hefte “Flex und Flora”, in denen sie mit Farbe kennzeichnen sollen, und ausfüllen und ergänzen. Für mich sehen die Dinger aus wie Rätselhefte.
Gestern kam meine Tochter (3. Klasse Grundschule) zu mir und wollte wissen, was sie bei Aufgabe 1 machen soll – siehe Abbildung links! Ich las und verstand wenig. Kapieren Sie vielleicht, was die Aufgabenstellung soll: „Markiere die Buchstaben in der Kopfzeile über den Spalten“…? Das ist doch Vorschule, oder…?
Um es kurz zu machen: Ich glaube, dass ich meine Muttersprache immer noch so gut beherrsche, wie ich sie zuerst auf der Grund- und später auf der Stormarnschule gelernt habe. Wenn ich mir aber so anschaue, wie sehr viele Menschen heutzutage auf Facebook schreiben, dann gruselt es mich. Und ich frage: Sind das alles Migranten, deren Muttersprache nicht Deutsch ist? Da werden nicht nur Fehler in der Grammatik und Rechtschreibung gemacht, sondern da fragt man sich mitunter auch: Was will mir der Schreiber mit diesen seinen Worten überhaupt berichten?
Aber: Die Menschen sind nicht etwa dumm; ich bin mir sogar sicher, dass nicht wenige von ihnen ihr Abitur gemacht haben. Trotzdem schreiben sie magelhaftes Deutsch.
Meiner Meinung nach benötigen wir dringend eine Schulreform, die in der Grundschule beginnt. Und zwar weg von “Flex und Flora“ und zurück zu „Willi und Dora“. Denn: Es muss ja einen Grund haben, warum viele Menschen heute so miserabel Deutsch schreiben und sprechen gegenüber meiner Generation.
Hallo dzubilla guckst du hier
https://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2018-09/schreiben-nach-gehoer-rechtschreibung-lernmethoden-grundschule-lehrer-zeitmangel
wenn gelesen, dann du viel schlauer und schreiben kein magelhaftes deutsch mehr
ansonsten du voll recht haben
jan
Danke für den Hinweis. Und wie der Zufall so spielt: Ich habe meinen Beitrag um 7:24 Uhr freigeschaltet. Und DIE ZEIT hat das gleiche Thema heute um 7:37 Uhr veröffentlicht. Von der genannten Studie war mir nichts bekannt.
Mich macht so etwas wahnsinnig…
Dass der Leser den Inhalt bzw. die Botschaft eines Textes verstehen kann, scheint den Verfassern zunehmend egal zu sein.
Zudem setzen sich viele, ich nenne sie mal Schlampereien, auch in der Aussprache vieler Menschen fort…
Besonders ausgeprägt zum Beispiel bei den ähnlich klingenden Worten: den, dem, denen und denn.
Daraus wird einfach ganz pauschal ein “den”.
Um Zeichensetzung sowie Groß- und Kleinschreibung scheint man sich auch nur noch Gedanken machen zu müssen, wenn man zu viel Zeit hat.
Es ist wirklich zum Verzweifeln…