Wir erinnern uns: Vor dem Kolosseum auf dem Lindenhof war ein Plakat aufgehängt worden, mit dem jemand genauso originell wie friedlich gegen das überdimensionale Bauwerk protestiert hat. Das sah der Hamburger Redaktionsleiter vom 3. Buch Abendblatt auf seinem Weg zur Bahn. Und sogleich hat Hinnerk Blombach sein Handy gezückt und ein Beweisfoto dieser Untat geschossen. Und dann gings los:
Ein einziges kleines Plakat hat dazu geführt, dass ein riesengroßer Beitrag im Blatt erschienen ist. Überschrift: „Ahrensburg: Ärger um anonyme Protestaktion“. Und gleich zwei Schreiber der Redaktion nahmen sich dieses wichtigen Themas an, befragten den Verwaltungschef dazu und schrieben: „Bürgermeister Michael Sarach ordnet am Freitagvormittag sofort an, alles zu entfernen. ‚Es handelt sich um eine unerlaubte Plakatierung auf öffentlichem Grund’, sagt Rathaussprecherin Imke Bär.“
Mein Rat: Vielleicht geht Rathausprecherin Imke Bär mal aus dem Ahrensburger Denkmal und schaut sich an, was dort an der Wand zu sehen ist: eine hässliche Schmiererei nämlich. Die ist dort seit Wochen zu sehen. Und? Ist ein Reporter vom 3. Buch Abendblatt schon gekommen, hat ein Foto gemacht und den Bürgermeister dazu interviewt? Hat der Bürgermeister vielleicht sofort angeordnet, alles zu entfernen? Mitnichten. Weder hat die Redaktion reagiert noch der Bürgermeister.
Oder die Gottesbuden an der Schlosskirche: Schon vor langer Zeit habe ich darauf hingewiesen, dass diese Ahrensburger Kulturdenkmäler unschön beschmiert worden sind. In meinen Augen ist das ein ziemlicher Skandal. Würde jemand das Schloss derart verunzieren, dann wäre das Geschrei groß. Warum, so frage ich, hat der Redaktionsleiter vom 3. Buch Abendblatt die Gottesbuden noch nicht fotografiert und die Tat der Schande in seiner Beilage angeprangert? Sind die Menschen, die in den Gottesbuden wohnen, vielleicht für ihn nicht so wichtig, weil sie möglicherweise das Hamburger Abendblatt nicht abonniert haben? Warum ist der Lindenhof für Hinnerk Blombach und seine Reporter wichtiger? Weil in dieses Kolosseum eventuell auch der eine oder andere Abendblatt-Abonnent einziehen könnte…?
Sonst fragt die Stormarnbeilage immer wieder Passanten, wie sie eine bauliche Maßnahme einschätzen. Warum wohl bei der Lindenhofbebauung nicht?
Ihr Vorwurf gegenüber Herrn Blombach ist nicht haltbar, Herr Dzubilla. Denn Herr Blombach kommt auf seinem Arbeitsweg vom Regionalbahnhof zur Redaktion in der Großen Straße und zurück weder am Rathaus noch an den Gottesbuden vorbei. Wie also kann er den Frevel sehen und darüber berichten? Im Gegensatz zu Ihnen als Ureinwohner von Ahrensburg sieht der Gastarbeiter aus Hamburg unsere Stadt natürlich nur aus beschränktem Blickwinkel und konnte gar nicht selber mitverfolgen, wie Ahrensburg sich in den letzten Jahren baulich zum Nachteil (teilweise aber auch zum Vorteil) gewandelt hat. Und an der Kommunalwahl darf der Herr Blombach in Ahrensburg gar nicht teilnehmen!
Und irgendwann wird Blombach wieder aus Ahrensburg verschwinden. Genauso wie Sarach. Die Hinterbliebenen werden die echten Bürger von Ahrensburg sein.
Wäre die Stormarnbeilage eine unabhängige und überparteiliche Tageszeitung, würden die Redakteure auch zu den folgenden Fragen recherchieren und an den Bürgermeister einige kritische Fragen richten wie z.B.:
– Warum wird am Lindenhof ein Gebäude gebaut, das nicht dem
Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs entspricht?
– Um wieviel wurde dabei die Nutzfläche des Gebäudes vergrößert?
– Wie erfolgte bei diesen Veränderungen die Zusammenarbeit zwischen
den Investoren und der Bauabteilung?
– Wer trägt bei der Ahrensburger Bauabteilung die Verantwortung für die
Vorlage zur Baugenehmigung?
– Warum liegt die Bauleitung nicht in den Händen des Architekturbüros, das
den Siegerentwurf geplant hat?
Stattdessen schreibt die Stormarnbeilage einen fast einseitigen Artikel über ein nicht genehmigtes Plakat und führt dazu ein Gespräch mit dem Bürgermeister!
…und mit der Rathausprecherin! Und die spricht für sich. Oder für das Rathaus? Dann freilich müsste sie auch über das Graffiti am Rathaus sprechen! 😉
Es ist lobenswert, dass Sie das Augenmerk auf die Verunzierungen an den Gottesbuden gerichtet haben! Da hat Ahrensburg kulturhistorische Denkmäler, möchte dass Touristen in die Stadt kommen und sich das ansehen, und dann stehen die vor diesen üblen Beschmierungen. Und die sind dort schon seit Monaten. Es zeigt, dass der Bürgermeister und seine Mitarbeiter genauso blind sind wie die örtliche Presse und die Politiker. Man sollte tatsächlich mal das Schloss mit Graffiti besprühen, damit die Schlafmützen endlich wach werden. Ich als Ahrensburgerin schäme mich dafür, dass man historische Gebäude so verkommen lässt.
PS: Ja, ich weiß, dass die Gottesbuden zur Schlosskirche und damit auch der Evangelischen Kirche gehören. Aber für Vandalismus an Kulturdenkmälern sind auch andere Stellen zuständig.
PPS: Vielleicht verwendet die Evang.-luth.-Kirche die Kollekte vom nächsten Gottesdienst in eigener Sache, nämlich für eine Malerfirma, die die Fassade neu streicht!
Sollte das fertige Ergebnis der Lindenhofbebauung irgendwann einmal in die überregionale Presse kommen, dann wäre der Ruf von dfz-Architekten ziemlich ramponiert. Also , liebe Bürgerinnen und Bürger, macht Fotos und macht die Sache über Ahrensburg hinaus publik.
@Frieda: Dazu noch eine interessante Ergänzung. Dfz-Architekten haben in Mainz den Entwurf zur Erweiterung des Gutenberg-Museums geplant. Dieser Siegerentwurf von dfz-Architekten wurde jetzt gerade in einem Bürgerentscheid von ca. 77% der teilnehmenden Bürger abgelehnt. Der Entwurf kann also nicht umgesetzt werden.
Wenn das Lindenhof-Kolosseum von dfz-Architekten als die Umsetzung des dfz-Entwurfs bestätigt würde, dann wäre die Blamage für das renommierte Architekturbüro perfekt. Solange das nicht der Fall ist, stellt sich die Frage: Warum fragt die Stormarnbeilage nicht bei dfz-Architekten nach, ob die Ausführung dem Entwurf entspricht?
Den Werbeartikel von Frau Veeh zur Lindenhofbebauung finden Sie auch auf der Homepage von dfz-Architekten. Sie müssen nur die Bilder des Lindenhof-Entwurfs anklicken. Das ist alles schon sehr eigenartig!
Warum, meinen Sie wohl, bezeichne ich Monika Veeh als Werbeprinzessin Lilliveeh…?! 😉