Gerade wurden von meinem Girokonto mal wieder 152,40 Euro abgebucht. Von der Mediengruppe Funke aus Essen, die in Hamburg das “Hamburger Abendblatt” herausgibt. Und ich bin Abonnent der Zeitung, sowohl in gedruckter Form als auch von Stormarn Online, für das ich 14,70 Euro im Quartal löhnen muss, was im Jahr 609,60 Euro ergibt.
Warum habe ich neben dem gedruckten Abendblatt auch das Online-Portal abonniert? Ganz einfach: Mich interessieren aktuelle Beiträge aus Stormarn, bevor sie im gedruckten Blatt gebracht werden. Wenn z. B. in Ahrensburg eine Stadtverordneten-Versammlung am Montag stattfindet, dann will ich am Dienstag online darüber informiert werden. Denn gedruckt wird der Bericht erst zwei Tage nach dem Ereignis, also am Mittwoch.
Nun erlebe ich immer wieder, dass auf Stormarn Online gar kein aktueller Beitrag erscheint, sondern lediglich die Texte, die man am selben Tage sowieso im gedruckten Blatt findet. Oder es erscheinen online Blaulicht-Meldungen, also Polizeiberichte. Zum Beispiel Verkehrsunfälle. Die interessieren mich nicht besonders, zumal dann nicht, wenn sie sich beispielsweise in Oststeinbek zugetragen haben oder sonstwo im Kreise Stormarn.
Heute beispielsweise ist im besagten Oststeinbek etwas Besonderes passiert: “Vier maskierte Personen überfielen das Auto, schlugen eine Scheibe ein und stahlen einen Rucksack. Die Insassen blieben unverletzt.” Und ich zitiere weiter aus dem Text: „Eine Frau aus Oststeinbek (46) und ein Hamburger (26) hatten ihr Auto in der Tiefgarage geparkt, um die Sparkasse aufzusuchen, die sich darüber befand. Doch bevor sie überhaupt ausgestiegen waren, wurde ihr Auto von vier maskierten Personen umringt, die mit Gewalt versuchten, die Türen zu öffnen. Als das misslang, schlug einer von ihnen kurzerhand die Scheibe ein und stahl einen Rucksack. Danach liefen die vier weg, stiegen in einen grünen BMW Kombi und fuhren davon.“
Und weiter heißt es: „Verletzt wurde bei dem Überfall niemand. Wie hoch der Schaden ist, steht noch nicht fest. Bisher ist es der Polizei nicht gelungen, die Täter zu fassen.“
Der Rucksack soll „ungefähr 50 Euro wert“ sein. Ob es sich dabei um den Neu- oder Gebrauchtwert handelt, schreibt die Redaktion nicht. 😉 Und wer diesen Überfall mit eigenen Augen gesehen hat, der soll sich nun bei der Polizei in Reinbek melden. Und dabei vermutlich auch bestätigen, dass die Frau aus Oststeinbek wirklich 46 Jahre alt ist und der Hamburger 26 Jahre, wie es die Redaktion exakt berichtet, während zum Alter des Autos nichts gesagt wird genauso wenig wie eine Täterbeschreibung in dem Beitrag erfolgt. Und: Ob es sich bei dem Auto tatsächlich um ein Polizeifahrzeug handelt, wie es im Foto gezeigt wird, wird auch nicht verraten. 😉
Nein, so ein Überfall ist nicht gerade witzig. Aber warum muss der Leser für solche Meldungen auch noch Geld an den Verlag bezahlen?
Wenn es statt der immer wieder nur Blaulichtmeldungen vielleicht die eine oder andere Meldung aus dem Rotlicht wäre, dann wäre das Leserinteresse möglicherweise höher. Für die Redaktion sind natürlich die Blaulichtmeldungen praktisch, da sie frei Haus geliefert werden von den örtlichen Polizeidienststellen, ohne dass eine Recherche durch den Reporter erfolgt. Und die Beamten berechnen dafür nicht mal ein Informationshonorar.
Ach ja, und was war denn wohl in dem gestohlenen Rucksack? Geldbündel? Diamanten vielleicht? Oder ein Pustekuchen mit Zucker bestreut? Hinnerk, recherchieren Sie!
Heute das gleiche Spiel. Und der Abonnent muss zahlen…