Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) ist quasi das Pendant zum Allgemeinen Deutschen Automobil Club (ADAC). Und der Fahrrad-Verein möchte ein Lastenfahrrad populär machen, das rund 2.500 Euro kosten soll. Dafür hat Johanna Pankow von der Stormarn-Redaktion Abendblatt heute als Interessenvertreterin in die Werbepedale getreten und einen großen Beitrag geliefert unter der Fragestellung: “Lastenfahrrad – eine Alternative zum Auto?”
Um es kurz zu machen: Die Schreiberin schreibt um den heißen Brei, traut sich nicht klar und deutlich auf ihre Eingangsfrage zu antworten: “Nein, überhaupt keine Alternative!”
Aber lesen Sie selbst, was die Reporterin berichtet, dann werden Sie erkennen, wie sie krampfhaft versucht, etwas Positives für das Monstrum zu finden. Und schließlich hat sie tatsächlich einen Vorteil bei ihrem “Selbsttest” entdeckt. Sie werden es nicht für möglich halten, liebe Leser, weshalb ich es mit der nebenstehenden Abbildung zitiere:
“Der Selbsttest zeigt: Mit dem leihbaren Lastenfahrrad ‘Leila’ lässt sich im Unterschied zum Auto schnell, einfach und kostenlos in der Innenstadt parken”.
Donni, donni aber auch! Das hätte ich ohne Selbsttest niemals herausgefunden. 😉 Aaaber: So schnell und einfach, wie die Reporterin verspricht, konnte sie den Drahtesel gar nicht parken. In die Fahrradständer vor dem CCA war das Abstellen nicht möglich, wie sie gesteht. Und im CCA-Parkhaus hat sie es offenbar gar nicht erst probiert.
Einem Gerücht zufolge hat der ADFC die Redaktion in Stormarn komplett mit Lastenfahrrädern ausgestattet. Zum Bier holen. 😉
Und wenn ich bei Budni eingekauft und das Rad beladen habe, gehe ich noch zu Edeka zum Einkaufen. Und was mache ich mit dem Eingekauften aus aus dem Dromarkt? Mit reinnehmen zu Edeka? Und: Kinder bis 6 Jahre kann man mitnehmen. Was aber, wenn sie dann plötzlich 7 Jahre alt sind? Das Rad bei ebay anbieten?
Interessante Moral. Selbstverständlich können Sie jenen, die ihre Drogerie-Einkäufe im Lastenrad liegen lassen, während sie noch zu Edeka gehen, Naivität unterstellen. Sie könnten aber auch den Dieben, die sich dann bedienen, diesen Diebstahl zum Vorwurf machen.
Das haben Sie offenbar missverstanden. Ich unterstelle den Einkäufern keine Naivität, sondern den Dieben unterstelle ich böse Absichten. 😉 Wenn ich Journalistin wäre, dann hätte ich den Test gemacht: Einkaufen bei Penny, Rad beladen und mich entfernen, um zu C&A zu gehen. Und hernach berichten, ob und was in meiner Abwesenheit mit meinen Einkäufen passiert ist. Das wäre interessant für den Leser und nicht die Tatsache, dass man ein Rad leichter abstellen kann in der City als ein Auto. Jeder der, wie auch ich, mit dem Fahrrad unterwegs ist, weiß das.
Hallo Frau/Herr Rohde,
ja, das Problem mit den eingekauften Gütern beim Besuch verschiedener Einzelhändler ist natürlich ein nahezu unlösbares nicht allein für die Nutzer des vorgestellten Lastenrades. Deshalb fährt man/frau tatsächlich besser gleich mit einem SUV in die parkraumbewirtschaftete Innenstadt und hat den erforderlichen großen, verschließbaren Laderaum für den Budni-Einkauf.
Und auch von der Anschaffung eines Kinderwagens ist selbstverständlich dringend abzuraten, denn was soll man damit schon anderes machen als ihn bei Ebay zu verkaufen, wenn der Nachwuchs diesem entwachsen ist. Gottlob lassen sich mit einem Lastenrad nicht nur Kinder transportieren.
Ihre Argumentation zum Thema widerspiegelt eine absolut „zukunftsweisende“ Mobilitätstrategie.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Schrimpff
In meinem ( übrigens verschließbaren!) Auto kann ich alles abladen, um in weitere Läden zu gehen. Haben Sie auch zwei kleine Kinder, die Sie zum Einkaufen mitnehmen müssen – zum Beispiel 3 und 8 Jahre alt? Es geht nicht nur darum, in der Innenstadt unterwegs zu sein, sondern erst mal in die Innenstadt zu kommen. Haben Sie schon mal einen Kinderwagen für 2.500 Euro gekauft, denn sie nur drei Jahre benutzt haben? Klar, man kann mit dem Lastenfahrrad am Wochenende zum Picknicken fahren, aber glauben Sie einer kinder- und einkaufserprobten Mutter: Fürs “Tagesgeschäft” völlig ungeeignet. Von der Schwerstarbeit des Fahrens auf unseren Radwegen (ich weiß auch hier, wovon ich schreibe), gar nicht zu reden.
Gruß aus einem Ahrensburger “Familienbetrieb”! Frau Rohde
Bin da (als Rad- wie Autofahrer, Vater und Einkäufer) eher bei Herrn Schrimpff: Wenn wir an allem Neuen, an jedem Versuch, etwas z. B. ökologisch besser zu machen, nur die Nachteile erkennen, Probleme nur beklagen, statt sie anzugehen – dann bleibt’s beim Status Quo. So geht es aber nicht voran, jedenfalls nicht zum Besseren. Im übrigen gibt es auch Lastenräder und Fahrradanhänger mit abschließbaren Boxen. Kofferraum, könnte man fast sagen …
Hallo Frau Rohde,
tatsächlich waren meine inzwischen erwachsenen drei Töchter auch in einmal in einem Alter, in dem wir sie zum Einkaufen mitnehmen mussten, wenn sie nicht im Kindergarten oder in der Schule waren. Ich kann somit einige Ihrer Sorgen und Probleme nachempfinden. Zur damaligen Zeit hatten meine Frau und ich jeweils einen Kindersitz am Fahrrad, so dass wir nicht jede Fahrt in die Stadt mit unserem Auto bewältigen mussten.
Ob nun ein Lastenrad für Ihre aktuelle Situation problemlösend sein kann, vermag und will ich nicht entscheiden. Allerdings lade ich Sie herzlich ein, einmal vorurteilsfrei über Alternativen zu Autofahrten nachzudenken nicht zuletzt auch zum Wohle Ihrer Kinder, denen wir doch eine lebenswerte Umgebung hinterlassen möchten. Und glauben Sie mir, es gibt zuweilen Alternativen zum Auto. Nicht immer und überall aber viel öfter als es uns auf dem ersten Blick erscheint. Ein Lastenrad kann (nicht muss!) also zuweilen durchaus eine Option sein.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Schrimpff
Lieber Herr Dr. Schrimpff –
mir stellt sich da eine andere Frage: Ich gehe häufig zusammen mit Frau und Kind zum Einkaufen. Sollen wir uns jetzt Ihrer Meinung zwei Lastenräder kaufen oder genügt eines? Wenn ich eines kaufe, wer tritt dann in die Pedale und wer sitzt im Einkaufskorb? 😉 Das Lastenrad hat einen Elektromotor – genauso wie ein Elektroauto. Letzteres würde ich vorziehen, auch bei Wind, Sturm und Regen. Und wenn Sie möchten, nehme ich Sie gern mit in die Stadt zum Einkaufen.
Mit freundlichen Grüßen
Harald Dzubilla
Ich denke, die “zukunftsweisende Mobilitätsstrategie” in den Innenstädten sind Kleinwagen á la Smart mit Elektromotor, der von Solarzellen bzw. erneuerbarer Energie angetrieben wird, quasi motorisierte Einkaufswagen. Wenn der Einkauf in der Innenstadt nicht mehr bequem ist, dann sind Amazon & Co die Nutznießer. Wem das egal ist, der kann mich gern beschimpfen. 😉
Hat der Tüv das Ding eigentlich abgenommen?
So wie die Schummel-Diesel?
😉
Frei nach Eugen Roth:
Ein Mensch, der keine Lasten hat,
der kauft sich drum das Lastenrad.
Hallo Herr Dzubilla,
aufgrund des bereits jetzt knappen Parkraumes würde ich nicht mehr als ein Lastenrad betreiben wollen. Und niemals würde ich mich in den Einkaufskorb setzen. Dies hätte doch zur Folge, dass ich auf dem Rückweg neben all den vielen Einkäufen keinen Platz mehr fände und folglich laufen müsste.
Gewiss bietet ein Elektroauto besonders angesichts der aktuellen Wetterlage unbestreitbare Vorteile. Allerdings bliebe dann immer noch der Stress mit den Parkplätzen und den fleißigen Überwachungskräften. Und kennen Sie ein bezahlbares, gebrauchsfähiges Elektroauto??
Mit nachbarlichen Grüßen
Wolfgang Schrimpff
Hallo Herr Dr. Schrimpff –
Aha, dann soll also Ihre Frau auf dem Rückweg laufen…? 😉 Statt Lastenfahrrad zum Wucherpreis von 2.500 Euro würde ich Ihnen einen Solar-Scooter für 1500 Euro empfehlen: https://www.solar-gmbh.de/solar_shop/Solar-Scooter-SC-25 Oder Sie warten noch ein bisschen, bis ein E-Auto auch für uns erschwinglich ist.
Grüße über den Gartenzaun
Harald Dzubilla