Mal ein ganz anderes Thema. Es war Anfang März 2017, als die BILD-Zeitung ihre Leser informiert hatte, dass zum 50. Todestag von Konrad Adenauer eine Serie über den ersten deutschen Bundeskanzler erscheinen soll. Und das Blatt forderte die Leser auf, persönliche Erinnerungen an den großen Staatsmann zu berichten, die man im Rahmen der Serie bringen will.
Ich hatte eine persönliche Erinnerung an Konrad Adenauer. Und ich habe an die BILD-Zeitung am 6. März 2017 wie folgt geschrieben:
Am 19. Oktober 1965 war ich im Bundeshaus in Bonn, um dort einer Bundestagssitzung beizuwohnen, deren Vorsitz der damalige Altbundeskanzler Konrad Adenauer hatte. Mitgenommen hatte ich einen Band seiner Memoiren in der Absicht, mir diese vom Autor signieren zu lassen.
Aber es gab ein Problem: Als Besucher durfte ich nicht in den Innenraum des Saales. Wie also sollte ich an Adenauer herankommen? Dann aber kam der, und zwar zum Eingang, wo er ein Protokoll unterschreiben musste. So schnell mich meine Füße tragen konnten, eilte ich dorthin. Und daraus entstand die kleine Anekdote, die ich damals dem Schriftsteller Hans Reimann erzählt habe, der sie in seiner „15. Literazzia“ festgehalten hat – siehe Abbildung unten!
Das habe ich per E-Mal an die BILD-Adresse “adenauer@bild.de” geschickt, die extra für die Zuschriften von Lesern eingerichtet worden war.
In der vergangenen Woche ist die Serie in BILD erschienen. Nirgendwo wurden dazu Anekdoten bzw. Erinnerungen von Lesern veröffentlicht, also auch nicht meine. Die Mühe des Schreibens und das Einscannen waren umsonst. Die Redaktion hat nicht einmal auf meine E-Mail geantwortet. Das ist ein ganz schlechter Stil, Frau Tanit Koch!
Es könnte sein, dass die BILD-Aktivitäten nicht mit dem SPIEGEL Nr. 15 vom 8.4.2017 in Einklang zu bringen waren, denn schon auf dessen Titelumschlag ist zu lesen: “GEHEIMAKTE ADENAUER Machtmissbrauch, Bestechung – und Spähangriffe gegen Willy-Brandt” – den ROTEN.
Und was hat das mit der Kritik in meinem Blog-Eintrag zu tun…?
. . . mein Kommentar war nur eine Ergänzung Herr Dzubilla:
Ihre persönlichen Erinnerungen in allen Ehren und auch die Verdienste des “großen Staatsmannes” Konrad Adenauer. Aber auch die Bild-Redaktion wird in den letzten Wochen dazu gelernt haben, also etwa das überlieferte Zitat “Der Bürger ist entsetzlich dumm”. Auch dieses Zitat würde – sagen wir mal – befremdlich auf die Bild-lesenden Bürger wirken, wenn sie zugleich von Bürgern beigesteuerte persönliche Anekdoten lesen. Es kommt darauf an, ob Bürger nur die gewünschte Seite sehen möchten oder auch die verunsichernde Kehrseite.
Herr Dzubilla,, Sie wissen doch, dass Zeitungsredaktionen auch durch Unterschlagen die Seiten füllen. Zugegeben, andererseits wissen Sie und ich nicht, was die Bild-Redaktion denkt und warum das nicht schreibt, was sie angekündigt hat.