Ein Ahrensburger Ehepaar, beide Partner über 80 Jahre alt, haben ein Problem mit der Stadt Ahrensburg. Schon seit über zehn Jahren. Der sehnlichste Wunsch des Paares ist es, einen Baum im eigenen Garten fällen zu lassen, der diesen Menschen das Licht der Sonne und die Lebensfreude nimmt. Und Angst macht, dass dieser Baum bei Sturm auf ihr Haus stürzt. Wie gesagt: Seit über zehn Jahren kämpfen die Eheleute darum und stoßen dabei auf eine sture, unmenschliche und arrogante Verwaltung und ebensolche Politiker.
Einer der Politiker ist eine Politikerin, nämlich Marleen Möller, Vorsitzende vom Umweltausschuss. Sie gehört der SPD an, eine Partei, die für sich ein Anspruch nimmt, „SOZIAL. GERECHT. VOR ORT“ zu sein. Lediglich “vor Ort” mag stimmen.
Ich will jetzt nicht im Einzelnen auf den Fall eingehen, sondern nur auf einen Brief. Den schrieb Jürgen Grabow, so heißt der Bürger, am 29 Januar 2017 vertrauensvoll an Marleen Möller, und zwar „in netter Form“, wie er mir schreibt. Und was ich bestätigen kann, denn die Kopie liegt mir vor. Der Bürger hat seinen Brief persönlich im Ortsverein der SPD abgegeben, und zwar am 30. Januar 2017, und um eine Antwort gebeten.
Wir schreiben heute den 11. April 2017. Und bis heute hat die Vorsitzende vom Umweltausschuss, Marleen Möller, es nicht für nötig gehalten, den Brief des Bürgers zu beantworten, bzw. sich beim Absender zu melden. Obwohl sie angeblich doch sozial ist und gerecht und auch vor Ort sein soll.
Ich empfinde das als Respektlosigkeit gegenüber einem Mitbürger, zumal dieser in einem Alter ist, wo einem Menschen besonderer Respekt entgegengebracht werden sollte, Frau Möller!
Und Verwaltung und Stadtverordnete müssen sich fragen lassen: Sind Menschen in der Stadt Ahrensburg, die eine eigenwillige, nicht zu begründende Baumschutzverordnung hat, wirklich weniger wichtig als Bäume, die jeder Bauherr reihenweise umlegen kann, wenn es ihm gefällt – von der Stadt gar nicht zu reden?
Ich habe Jürgen Grabow den Rat gegeben, den Baum einfach fällen zu lassen und einen neuen zu pflanzen. Denn der alte Baum gehört nicht der Stadt, sondern er ist Eigentum des Bürgers.
Hunde dürfen an jeden Baum pinkeln. Menschen nicht. Birken dürfen in jeder Höhe gefällt werden. Buchen nicht. Investoren dürfen ganze Wälder abholzen, der Bürger nicht den Baum in seinem eigenen Garten.
Es ist doch klar, warum die Verwaltung die Baumschutzsatzung mit Zähnen und Klauen verteidigt: Die Baumschsutzsatzung sichert Arbeitsplätze in der Umweltabteilung, und der begutachtende Sachverständige verdient sich auf diese Weise eine goldene Nase. Das alles müssen die Bürger aus Steuermitteln finanzieren, die an anderer Stelle, z.B. beim Kitauausbau , fehlen.
Demnächst werden die Stadtverordneten darüber abstimmen, ob die Ahrensburger Baumschutzsatzung aufgehoben werden soll. Bei dieser Abstimmung muss dringend namentlich abgestimmt werden. Dann haben die Bürger die Möglichkeit, die Befürworter der Baumschutzsatzung bei der nächsten Kommunalwahl abzuwählen.
Kein einziger Befürworter der Ahrensburger Baumschutzsatzung hat bisher eine wissenschaftlich fundierte Begründung dafür geliefert, warum die Stadt Ahrensburg diese Baumschutzsatzung heutzutage noch braucht. Ein Naturschutzverband gab in einem Leserbrief an die Stormarnbeilage folgendes Statement ab: “Auf der Straße kann ja auch nicht jeder Autofahrer so schnell fahren, wie es ihm passt.” Damit sollte die Aufrechterhaltung der Ahrensburger Baumschutzsatzung begründet werden. Dieser Vergleich hinkt gewaltig. Schließlich geht es hier um Bäume auf Ahrensburger Privatgrundstücken und nicht um Straßenbäume.
Als Bargteheide die Baumschutzsatzung abschaffte, haben einige Schwarzseher dramatische Folgen für die Stadt vorhergesagt. Und was ist passiert? Nichts! Bargteheide ist weiterhin eine grüne und blühende Stadt.