Am 3. März 2017 hat der ehemalige Stadtverordnete Wolfgang König (WAB) einen Leserbrief an das 3. Buch Abendblatt geschickt, und zwar zum Thema “Wie viel Verkehr verträgt Stormarn?” Wie gesagt: Am 3. März 2017. Heute schreiben wir bereits den 17. März 2017, und ich habe den Leserbrief von Wolfgang König immer noch nicht im Hamburger Abendblatt gefunden. Oder habe ich ihn vielleicht übersehen…?
Weil der Inhalt des Briefes von allgemeiner Bedeutung ist, veröffentliche ich ihn ungekürzt auf Szene Ahrensburg und also lautend:
Leserbrief zu: Wie viel Verkehr verträgt Stormarn?
Die Frage sollte lauten: Wie viel Verkehr verträgt Ahrensburg noch?
Vor ca. fünf Jahren beschäftigte die Stadt Ahrensburg ein Gutachterbüro mit der Erstellung eines Verkehrskonzeptes für die Stadt. Was ist daraus geworden? Der Gutachtes Luft stellte damals die Variationen vor. Es bestanden Zweifel an den Verkehrsmengen – besonders im Süden der Stadt. Bürger stellten sich an die Straßen, zählten selber und kamen zu weit höheren Ergebnissen als Luft. Die prognostizierten Verkehrsmengen schienen zweifelhaft. Der Gutachter Luft wies darauf hin, dass die Zahlen schon überhöht seien, da nach Bundesstatistik und Verbraucherverhalten die Verkehrsmengen künftig rückläufig sein würden.
Von einem rückläufigen Verkehrsaufkommen ist nichts zu merken. Im Gegenteil: Wir haben heute schon die für 2025 prognostizierte Einwohnerzahl erreicht. Durch Bebauungsplanung und Verdichtung wird die Einwohnerzahl im Süden um mindestens weitere 3.000 Bürger steigen. Dies bedeutet mindestens 1.500 Autos mehr. Durch allgemeines Wachstum in unserer Metropolregion, Zunahme von Gewerbe, verbesserte Infrastruktur usw. nimmt der Verkehr ständig zu. Man stelle sich einmal die künftigen Verkehrsmengen durch die Siedlung Im Hagen und Ahrensfelde vor. Auch der Lkw-Anteil hat schon deutlich zugenommen.
Und nun legt die Bundesanstalt für Straßenwesen eine neue Verkehrszählung für die A 1 vor. Zwischen den Anschlussstellen Stapelfeld und Ahrensburg ist der Verkehr zwischen 2010 und 2015 um 11 % gestiegen. In dem Abschnitt davor beträgt der Anstieg sogar 28 %. Nun haben wir 2017. An der Ausfahrt Ahrensburg ist nicht nur die Ostseite sondern auch die Westseite zunehmend belastet.
Es ist Zeit für eine neue Verkehrszählung (diesmal nicht durch den Lübecker Gutachter und Herrn Luft), die nun auch in den auf Anstoß Kiels zu überarbeiten Flächennutzungsplan einfließt. Möglicherweise sind dann unsere Politiker zu überzeugen, dass die Südumgehung dringend erforderlich ist, um die Bürger im Süden aber auch von dort bis in die Innenstadt vor Lärm, Staub, Abgasen, Gefahren für die Gesundheit usw. zu schützen. Die Südumgehung gehört jetzt in den Flächennutzungsplan, weil sie dringend erforderlich und zukunftsorientiert ist. Entsteht neben dem Braunen Hirschen eine Brücke, werden wir sie in den nächsten 100 Jahren nicht mehr los. Dieses Monstrum an der schönsten Stelle des Tunneltales beeinträchtigt mehr archäologischen Grund und Biotop als eine Brücke für die Südumgehung weiter im Süden. Bargteheide hat sich eine Ortsumgehung mit 70 % Zuschüssen geschaffen. Ahrensburg kann das sicherlich auch. Da ist Verantwortung für die Zukunft gefragt.
Wolfgang König
Hallo Herr König,
haben Sie vielen Dank für die aufklärenden und weiterführenden Informationen. Ich stimme Ihnen voll und ganz zu, dass die geplante gigantische Brücke das Tunneltal an einer der schönsten Stellen komplett zerschneiden und optisch zerstören würde. Wie von Ihnen bereits aufgeführt, würde die Brücke an einer archäologisch besonders wichtigen Stelle gebaut, während es weiter südlich Bereiche gibt, deren archäologische Bedeutung nach bisheriger Einschätzung nicht so hoch ist.
Die von Ihnen genannten Gesichtspunkte wurden von den Planern bisher weitgehend ausgespart. Von daher ist es wichtig, dass die Diskussion darüber endlich ergebnisoffen geführt wird.
Viele Grüße
Anne Frey
Warum wurden an den viel befahrenen Ortsdurchquerungen im Süden bisher keine Stickoxidmessungen durchgeführt?
Mit dieser riesigen Brücke am Braunen Hirsch haben die Stadtverordneten wieder einmal ein tüchtiges Eigentor geschossen. Die Grünen denken sehr kurzsichtig, wenn sie eine Auseinandersetzung zu diesem Thema als reines Wahlkampfgetöse abtun.
Es geht nicht nur um die optisch riesige Brücke mit ihren hohen Sicherheitsabständen über den schon hohen Fahrstromleitungen und den hochaufragenden Brückenbögen inmitten unseres Naturschutzgebietes,es geht auch um den stets zunehmenden Verkehr über den Braunen Hirsch durch die Siedlung Im Hagen und Ahrensfelde. Die Strecke hat die Funktion einer Landesstraße und schließt dann an die zwisches Ahrensfelde und der Umgehungsstraße bereits vorhandene echten Landesstraße an. Im Norden wollen einige Nordtangentenbefürworter Ruhe vor der Haustür haben. Was schert die der Ahrensburger Süden? Welcher Stadtverordnete und welcher Stadtangestelte mit Einfluss wohnt in diesem Verkehrsbelasteten Gebiet?
Im Süden könnten die Archäologen in aller Ruhe im Bereich der Brückenpfeiler und der Dämme graben. Das viel wichtigere Gebiet unter dem Fahrdamm Brauner Hirsch würde dann frei werden. Dort liegen die Rentierjäger begraben.
Was sagen eigentlich BUND, Nabu und der Verein Jordsand zum Brückenschlag mitten im Tunneltal?
Wolfgang König
Vor allen Dingen: Ich meine, dort kürzlich einen Wachtelkönig gesichtet zu haben! 😉
Ich finde es erstaunlich, dass von den Naturschutzverbänden noch kein Laut an die Öffentlichkkeit gedrungen ist zu diesem Thema. Finden die Naturschutzverbände den Erhalt einer Baumschutzsatzung in Ahrensburg wichtiger als den Erhalt der Gesundheit der Anwohner im Süden Ahrensburgs?
Das Verhalten von SPD und Grünen zeigt, wie dickfellig die Ahrensburger Politiker sind. Sie sitzen es einfach aus, dass eine ortsinterne Zufahrtstraße schleichend zur Landesstraße wird, und sie nehmen es in Kauf, dass die Anwohner aufgrund des zunehmenden Verkehrs in absehbarer Zeit mit Gesundheitsschäden zu rechnen haben.
Ich habe im Bereich Brauner Hirsch im letzten Sommer diverse Nordeuropäische Sumpfschildkröten gesehen, die hier schon seit Jahrzehnten angeblich ausgestorben sein sollen. Und der Kammmolch scheint schwerpunktmäßig neben dem Straßendamm Brauner Hirsch zu laichen. Haben das der BUND, Nabu und der Verein Jordsand bisher nicht feststellen können? Dann trab, trab auf in die Natur des Tunneltales.
Mit feuchten Grüßen
Wolfgang König