Am vergangenen Samstag hatte ich ein Einkaufserlebnis in Ahrensburg. Was ich kaufen wollte, das war ein ganz ordinäres Sitzbadbecken mit Zubehör. Unser altes Bidet hat nämlich einen Sprung in der Schüssel, und als ein Freund das bemerkt hatte, da sprach er: „Kommt, wir fahren in den Baumarkt und holen ein Bidet samt Armatur und Zubehör, und ich baue Euch das gleich ein!“
Schön, wenn man solche Freunde hat! Und ich beschloss, in den neuen toom-Markt zu fahren. Zum einen, um den auch von innen kennenzulernen. Und zum anderen sagte ich zu Frau, Freund und Kind: „Kommt, wir fahren in den toom-Markt! Dort haben wir bestimmt eine größere Auswahl an Bidets als im kleineren Hagebaumarkt!“
Gesagt, getan. Bei toom standen wir in der Abteilung für Badkeramik mit Unmengen von Wasch- und Klobecken und gefühlten 1001 Klobrillen an der Wand. Was wir in diesem riesengroßen Baumarkt allerdings nicht fanden, das war ein Bidet. Nicht ein einziges. Also einen Bediensteten danach gefragt. „Bidet?“, fragte er und gab zugleich die Antwort: „Haben wir nicht. Können wir Ihnen aber bestellen.“ Na toll. Aber bestellen kann ich das auch selber im Internet und sogar mit Preisvergleichen. Zudem wird’s uns dann auch noch ins Haus geliefert samt Armatur und Zubehör.
Immerhin wusste der toom-Verkäufer, was ein Bidet ist. Und ich erklärte ihm meine Verwunderung, dass so ein riesiger Markt neben den vielen Wasch- und Klobecken nicht ein einziges Bidet im Angebot hat. Er zuckte bloß die Schultern; und ich sagte dem Herrn: „Dann gehen wir eben zu Hagebau!“ Er wünschte mir viel Erfolg. Mit Unterton. 😉
Der Hagebaumarkt liegt gleich schräg gegenüber. Wir fuhren hin, parkten, holten einen Euro für den Einkaufswagen aus der Tasche, schoben in den Markt, gingen dort zur Badabteilung und – fanden kein Bidet. Der befragte Verkäufer erklärte: „Haben wir nicht. Können wir Ihnen aber bestellen.“
Es irritiert mich schon, dass man in Ahrensburg offensichtlich kein Bidet kaufen kann. Und meine Vermutung ist: In den Wohnhäusern der Schlossstadt gibt es vermutlich Klosettbecken mit automatischer Spülung für den Unterleib. Und deshalb ist es mir im nachhinein peinlich, die Verkäufer bei toom und Hagebau nach so etwas Vorsintflutlichem gefragt zu haben wie nach einem Bidet. Werd’ ich auch nie wieder tun, denn meine Online-Bestellung habe ich umgehend getätigt.
Es ist schon erstaunlich, dass Verkäufer wirklich glauben, dass der Kunde heute noch wie anno damals bestellt, wartet, bis er informiert wird, dass die Ware angekommen ist, dann wieder hinfährt, alles einlädt und nach Hause fährt – wenn er das mit einem Klick bei Amazon erledigen kann. Und die Bestellung wird ins Haus geliefert. Wenn so ein großer Markt wie TOOM nicht mal ein einziges Bidet im Haus hat, dann zeugt das wirklich nicht von Kundennähe. Fehlt nur noch, dass der Verkäufer gesagt hätte: “Wieso denn Bidet, das ist doch sowieso bloß für’n Arsch!”
Na ja, ein Bidet… Wer hat denn schon eins im Bad? Wie groß soll denn der Absatz sein, dass es sich lohnt da was auf Lager zu legen?. Ach ja, wenn dann doch, dann kommt die Frage: “Haben Sie das auch in Manhattan?” “Nein, nur in weiß.”
Ich wollte kein Bidet in Manhattan, ich wollte ein Bidet in Ahrensburg. In weiß. 😉
Apropos: “Wer hat denn schon eins im Bad?” An wen mag Hornbach seine Bidets wohl verkaufen? https://www.hornbach.de/shop/Badkeramik/Bidet/S483/artikelliste.html?searchTerm=Bidet